"Weniger, älter und bunter"
Auch wenn dies nur Annahmen sind und zum Beispiel die Zuwanderung nach Deutschland eine mit 200.000 Menschen pro Jahr zwar einberechnete, aber doch unkalkulierbare Größe darstellt, zeigt die Zahl doch: Es bleibt nichts so, wie es jetzt ist. Eine weitere Zahl, die vor allem den Bereich der Pflege vor gewaltige Aufgaben stellen wird: 2060 ist bundesweit jeder Dritte älter als 65 Jahre. Im Übrigen ist der demografische Wandel nicht nur ein deutsches Thema - mit Ausnahme des afrikanischen Kontinents gibt es weltweit dieselbe Tendenz.
Stadt und Land – eine Zukunft
Der Deutsche Caritasverband (DCV) nimmt die Herausforderung an, die der Wandel an die Gesellschaft stellt. Zum einen hat er für drei Jahre die Caritas-Initiative zum demografischen Wandel ins Leben gerufen. Sie wird die Chancen und Risiken des Wandels für die Caritas und die Menschen, die wir begleiten und betreuen, untersuchen und Konzepte erarbeiten. Erste Positionspapiere mit Forderungen an Politik und Caritas sind bereits formuliert.
Zum anderen beschäftigt sich die Caritas-Kampagne 2015 konkret mit den Veränderungen im ländlichen Raum. Da in Deutschland ländlicher und städtischer Raum eng verwoben sind, können Lösungen auch nur im Miteinander gefunden werden. Deshalb heißt unsere Kampagne Stadt-Land-Zukunft.
Plakate als Augenöffner
Vier Plakate (alle Motive finden Sie unten in der Bildergalerie) stehen stellvertretend für die Aufgaben, die sich stellen. Zunächst sieht man Bilder, die die Landidylle in Szene setzen. Es ist ja auch wirklich schön in der Natur, aber...
Schnell öffnen uns die Worte auf den Plakaten die Augen: Der Wandel muss gestaltet werden, die Herausforderungen sind groß: Ärztemangel und kaum wohnortnahe Gesundheitsversorgung, verlassene Häuser und von der Landflucht betroffene Gegenden, Vereine mit Nachwuchssorgen und ausgedünnte Busfahrpläne auf dem Land. Die Lebensqualität leidet.
Austausch-Plattform zum Mitmachen und Vernetzen
Die Caritas-Kampagne 2015 bietet auf ihrer Webseite einen Ort, um Ideen, Probleme und Lösungen auszutauschen und miteinander in den Dialog zu kommen. Dabei können sich gerne Projekte beteiligen, die nicht originär aus der Caritas und ihren Mitgliedsverbänden stammen. Wir können (und müssen) voneinander lernen.
So gelingt der Wandel
Kreativität, Förderung und Vernetzung sind die Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Dies kommt in vielen Studien zum Ausdruck. Wenn Kinder weniger werden und Schulen nicht mehr unterhalten werden können, Einkaufsläden wegen Umsatzeinbußen schließen oder der Landarzt in Pension geht, muss die Dorfgemeinschaft überlegen, was sie selbst in diesen Bereichen unternehmen kann.
Erfolgreiche und oft von viel bürgerschaftlichem Engagement getragene Projekte zeigen, dass das Land in manchem schon weiter ist als die Stadt. Zum einen dürfte die Grundmentalität des Zupackens eine Rolle spielen. Schließlich galt auch schon früher auf dem Land: Wenn wir es nicht in die Hand nehmen, passiert nichts. Zum anderen ist der Druck in manchen Gegenden Deutschlands bereits entsprechend groß.