Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten
Hilflosigkeit, Überforderung, Angst und Trauer: Wenn der Tod eines Angehörigen naht, ist das besonders schmerzhaft. Wie begleitest du einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg und ermöglichst ihm einen Abschied in Frieden?
Das nahende Ende akzeptieren
Mache dir klar, dass der Tod - ebenso wie die Geburt - zum Leben dazugehört. Setze dich frühzeitig mit dem Tod auseinander und mach dich mit dem Gedanken vertraut, dass das Leben der Person zu Ende geht. Wenn sie sich ebenfalls offen mit ihrem Lebensende beschäftigt, könnt ihr diesen letzten Weg gemeinsam gehen.
Emotionen zulassen
Unsicherheit, Hilflosigkeit und Trauer: Wenn ein geliebter Mensch im Sterben liegt, kennt der Schmerz keine Grenzen. Lass diese Gefühle zu.
Zuhören und einfach Dasein
Sei für die Person da, höre gut zu und beobachte genau. Wenn sie nicht mehr bei Bewusstsein ist, achte auf ihre Körperhaltung, ihren Gesichtsausdruck und die Muskelspannung. Daran erkennst du, was der Person gut tut und was nicht.
Den Tagesablauf normal gestalten
Versuche, einen möglichst normalen Tagesablauf beizubehalten. Beziehe den sterbenden Menschen mit ein. Lasse ihn den Weg bestimmen, wenn er das möchte.
Schöne Erinnerungen wecken
Finde heraus, was der Person gut tut - oder frag sie, womit du ihr eine Freude machen kannst. Das Vorspielen der Lieblingsmusik, das Vorlesen aus dem Lieblingsbuch oder ein paar Tropfen des Lieblingsgetränks können schöne Erinnerungen wecken.
Den Abschied planen
Überlege dir, wie der endgültige Abschied aussehen soll: Wer soll dabei sein? Gib dem sterbenden Menschen die Gewissheit, dass du alles in deiner Macht Stehende tust, um seinen letzten Willen zu erfüllen. Lasse dich von niemandem - weder vom Bestatter noch von anderen Angehörigen - zu etwas drängen.
Auf dich selbst achten
Achte darauf, dich nicht zu überfordern. Du musst nicht pausenlos am Sterbebett sein. Gönn dir zwischendurch eine Tasse Kaffee oder Tee, ein warmes Essen oder einen Spaziergang an der frischen Luft. Nur so kannst du Kräfte sammeln, um wieder ganz für den sterbenden Menschen da zu sein.
Hilfe beanspruchen
Zögere nicht, die Hilfe einer Pflegekraft, eines Hospizvereins oder Seelsorgers in Anspruch zu nehmen. Sprich mit ihnen über deine Ängste und Gefühle.
Kinder Abschied nehmen lassen
Frage deine Kinder, ob sie die Person nochmal sehen möchten. Wenn ja, spricht nichts dagegen, sie Abschied nehmen zu lassen. Dränge deine Kinder nicht, falls sie nicht ans Sterbebett möchten.
Abschiednehmen und Loslassen
Abschiednehmen und Loslassen ist die erste Stufe der Trauerarbeit. Auch für den sterbenden Menschen ist es wichtig, dass du ihn gehen lässt. Viele Sterbende akzeptieren ihren eigenen Tod, aber der Schmerz ihrer Angehörigen macht es ihnen schwer, zu gehen.
Keine Schuldgefühle zulassen
Oft kommt der Moment des Sterbens ganz plötzlich und Menschen sterben genau dann, wenn ihre Angehörigen nicht da sind. Das sollte keine Schuldgefühle auslösen.