Junge Menschen mit psychischen Belastungen unterstützen
Angehörige und Freunde sind eine wichtige Stütze für Menschen mit psychischen Belastungen. Was kannst du tun, wenn ein junger Mensch sein seelisches Gleichgewicht verliert? Wir zeigen Möglichkeiten auf, wie du Betroffene in dieser schweren Zeit unterstützen kannst.
Tipp 1: Verständnis zeigen und darüber sprechen
Ermuntere den jungen Menschen, über die schwierige Situation zu sprechen. Vielen Betroffenen helfen Gespräche mit Freunden, Familienmitgliedern oder Personen aus ihrem Umfeld. Andere wollen das nicht. Sie können kostenlose und anonyme Hilfsangebote in Anspruch nehmen:
- Telefonseelsorge: 0800 111 0 111
- Online-Beratung für Kinder und Jugendliche der Caritas
- E-Mail-Beratung von [U25], einem Angebot der Caritas für suizidgefährdete Jugendliche
- Angebote der Deutschen Depressionshilfe
- Beratungsstellen vor Ort (siehe den "Beratungsführer online")
Tipp 2: Für Ablenkung sorgen
Ermuntere den jungen Menschen, etwas zu tun, das ihm gut tut: zum Beispiel Spazierengehen, Musikhören oder Sport. Das lenkt von destruktiven Gedanken ab.
Tipp 3: Frieden mit negativen Emotionen schließen
Sprecht darüber, wie man sich von negativen Gefühlen abgrenzen kann. Hierzu kann man sich die negative Emotion als eine Welle vorstellen, die kommt und geht. Auch der Satz: "Ich bin nicht mein Gefühl, sondern ich habe ein Gefühl" kann helfen.
Tipp 4: Sich gegen Tiefs wappnen
Biete deine Unterstützung beim Packen eines Notfallkoffers an. Er enthält individuelle Gegenstände, die in einer Tiefphase helfen, zurück ins Hier und Jetzt zu kommen: zum Beispiel Erinnerungsstücke, Telefonnummern von guten Freunden und der Telefonseelsorge, Briefe an sich selbst oder Reizblocker.
Tipp 5: Vorschläge machen statt Ratschläge geben
Fühlt sich ein depressiver Mensch nicht verstanden und nicht ernst genommen, kann das seine Depression noch verstärken. Zeig ihm, dass er dir wichtig ist und du ihn bedingungslos liebst. Ein absolutes No-Go sind Phrasen wie "Mach nicht so ein langes Gesicht."
Tipp 6: Auf Warnzeichen hören
Du machst dir Sorgen darüber, dass die Person über Suizid nachdenkt? Nimm Warnzeichen ernst und sprich sie an. Lies hierzu auch den Beitrag "Suizidgedanken im Alltag erkennen und helfen".
Tipp 7: Professionelle Hilfe suchen
Wenn Menschen nicht allein mit ihrer Depression fertig werden, brauchen sie professionelle Hilfe. Biete deine Unterstützung bei der Suche nach Beratungsstellen, Fachärzten oder Psychotherapeuten an. Begleite den jungen Menschen zum Termin, wenn er das möchte.
Tipp 8: Auf dich selbst achten
Verliere deine eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen. Höre auf dich selbst - gerade wenn du das Gefühl hast, dass dir alles zu viel wird. Besuche eine Selbsthilfegruppe für Angehörige mit ähnlichen Sorgen.