Welches Pflegeheim passt? Checkliste für Ihre Auswahl
Klären Sie zuerst Ihre Bedürfnisse und Wünsche
- Was können Sie im Alltag noch selbst, bei der Körperpflege und im Haushalt?
- Welchen Unterstützungsbedarf haben Sie?
- Welche regelmäßige Hilfe und Betreuung werden Sie später voraussichtlich brauchen?
- Was ist Ihnen wichtig, etwa die Nähe zum bisherigen Wohnort, Freizeitangebote für die Bewohner oder die Unterbringung in einem Einzelzimmer?
Fordern Sie von verschiedenen Häusern zunächst an
- ein Hausprospekt
- eine Leistungsbeschreibung mit Preisliste
- ein Muster-Heimvertrag
- die Hausordnung
Treffen Sie eine Vorauswahl
- Wie wird die Einrichtung bewertet: Qualitätsdarstellungen finden Sie auf den Internetseiten Pflegekassen (mehr dazu in unserem Ratgeber zum "Pflege-TÜV).
- Wie war der erste Kontakt am Telefon: Waren die Gesprächspartner freundlich?
- Bekommen Sie zeitnah aussagekräftiges, sachliches Material über Preise und Dienstleistungen?
- Was kostet die Unterbringung im jeweiligen Heim ungefähr, und welche Mittel zur Finanzierung stehen Ihnen zur Verfügung?
Fragen Sie sich bei der Besichtigung:
Zum Standort:
- Ist die Lage ausreichend ruhig und grün?
- Gibt es in der Nähe eine Bushaltestelle, Geschäfte, Cafés, die Post und eine Bank?
- Können Ihre Freunde und Angehörigen das Heim gut erreichen?
Zum persönlichen Eindruck:
- Wie fällt die Begrüßung aus?
- Wie riecht es im Haus, angenehm?
- Wie ist die Geräuschkulisse?
- Wie sind die Gesichter der Bewohner: Fröhlich oder verkniffen?
- Wie reden die Mitarbeiter mit den Bewohnern - in einem freundlichen und zugewandten Ton? Werden sie mit "Sie" und ihrem Namen angeredet?
- Sind immer Pflegekräfte in Sichtweite, und reagieren sie auf Bitten der Bewohner?
Zur Einrichtung:
- Sind die Zimmer sauber, wohnlich und freundlich eingerichtet?
- Ist das Bad behindertengerecht und mit einer ebenerdigen Dusche ausgestattet?
- Entspricht die technische Ausstattung Ihren Ansprüchen: Telefon, TV, Internet, Handyempfang, Notrufanlage, Aufzug?
- Gibt es einen Raum der Stille, in den Sie sich zum Gebet oder für ein seelsorgerliches Gespräch zurückziehen können? Wie wirkt er auf Sie?
- Sind die Speise- und Aufenthaltsräume ansprechend gestaltet?
- Stören Abfall- oder Wäschesäcke im Flur oder Essensreste auf den Tischen?
- Sind die Gemeinschaftstoiletten sauber und haben einen Notruf?
- Gibt es ein Farbleitsystem und andere Orientierungshilfen im Haus, etwa ein Bewohner-Bild an der Zimmertür?
- Bremsen Geländerläufe und rutschfeste Böden die Sturzgefahr?
Zur Verpflegung und dem Alltag im Heim:
- Sind die Speisepläne der letzten Wochen nach Ihrem Geschmack?
- Passen die Freizeitangebote zu Ihren Vorstellungen - Spiele, Basteln, Ausflüge, Feste, Sportkurse, Gedächtnistraining?
- Welche kulturelle, soziale und religiöse Angebote gibt es noch?
- Bemerken Sie Bewohner, die sich an der Hausarbeit in der Küche, bei der Zimmerreinigung oder im Garten beteiligen, weil sie es gerne machen möchten?
Zur Versorgung:
- Wie treffen Sie die Bewohner an: Sitzen oder liegen sie bequem? Ist ihre Kleidung sauber, und sind sie ordentlich frisiert?
- Sind Getränke in der Nähe und für jeden leicht zu erreichen?
Fragen Sie beim Gespräch mit der Hausleitung:
Zum Zimmer:
- Welche Wartezeiten gibt es für ein Zimmer?
- Sind eigene Möbel, Pflanzen oder Haustiere darin gestattet?
Zum Alltag:
- Wie sieht der Tag im Heim mit seinen Abläufen aus? (Könnten Sie sich daran gewöhnen?)
- Kommen Fußpflege und Friseur ins Haus?
- Lassen sich Schlaf- und Essenszeiten flexibel gestalten?
- Darf ich jederzeit Besuch empfangen?
- Wie wird mit Beschwerden umgegangen?
Zur Versorgung:
- Wie viele Pflegefachkräfte betreuen wie viele Bewohner, und wer betreut mich?
- Gibt es regelmäßige Arztvisiten, und kann ich von meinem Hausarzt betreut werden?
- Ist vor Ort eine Bewegungstherapie möglich?
- Wie sieht die Betreuung von Demenzkranken aus?
- Wie gestaltet sich der Tag für bettlägerige Patienten?
- Für den Ernstfall - wie wird die Palliativpflege durchgeführt? Und wie die Sterbebegleitung gestaltet, auch mit einem Seelsorger?
Zu den Kosten:
- Wie hoch sind die Selbstkosten für mich?
- Sind Serviceleistungen wie Getränke oder Fahrdienst im Preis enthalten?
- Welche Zusatzleistungen gibt es, und was kosten sie?
- Wann und in welchem Umfang können Heimentgelte erhöht werden?
- Besteht ein Versorgungsvertrag mit meiner Pflegekasse?
Zum persönlichen Eindruck:
- Nimmt man sich beim Termin genug Zeit für Sie, etwa eine Stunde?
- Werden Ihnen in Ruhe die wesentlichen Inhalte des Muster-Heimvertrags erläutert?
- Fragen Sie nach dem Vertreter des Heimbeirats der Bewohner. Wie äußert er sich?
Entscheiden Sie sich für ein Heim
- Wo haben Sie sich am wohlsten gefühlt?
- Schauen Sie noch einmal unangemeldet vorbei. Wie ist Ihr Eindruck jetzt?
- Prüfen Sie die Angebote: Wo bekommen Sie welche Leistung für welchen Preis?
- Reichen Ihre Mittel auf Dauer für die Unterbringung im Wunschhaus aus?
- Haben Sie sich fast entschieden, fragen Sie nach der Möglichkeit zum Probewohnen. Dabei erleben Sie das Heim mit seinem Alltag für kurze Zeit. Oder Sie verbringen zumindest einen Probetag dort, nehmen an den Mahlzeiten und Aktivitäten teil und lernen die Bewohner kennen.
- Haben Sie sich für ein Heim entschieden, vereinbaren Sie einen weiteren Termin für die Anmeldung mit der Heimleitung. Vorher sollten Sie für sich klären, ob Sie sich bereits für einen bestimmten Zeitpunkt anmelden oder Sie sich voranmelden wollen.