Die Sozialpolitik muss so weiterentwickelt werden, dass die Sozialversicherung zu möglichst großem Umfang vor Armut schützen. Da die Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus für viele Menschen nicht mit einer hinreichenden Absicherung in der privaten Säule ausgeglichen werden konnte, muss die gesetzliche Rentenversicherung als Kernelement der Alterssicherung in Deutschland armutsfest gestärkt werden. Nicht sinnvoll ist es, die betriebliche Rente verpflichtend zu machen. Hier würden konkurrierende Systeme erschaffen, die nur demjenigen Teil der Bevölkerung zu Gute kommen, der fest in einem Betrieb angestellt ist. Gelöst werden muss dringend das Problem der Portabilität der Betriebsrenten, da in Zeiten der Arbeitswelt 4.0. häufiger Wechsel der Arbeitgeber die Realität ist.
Vorgeschlagen wird die Ausweitung des Kreises der Berechtigten hin zu einer Volksversicherung, in die alle Erwerbstätigen einzahlen. Geschlossen werden müssen auch Sicherungslücken, die entstehen, wenn Menschen für die Erziehung von Kindern und die Pflege von Angehörigen Erwerbsarbeit reduziert wird. Ebenso müssen Phasen der Arbeitslosigkeit und die in der digitalen Transformation zunehmenden Pendelbiographien im Rentensystem durch eine Versicherungspflicht für Selbstständige besser abgesichert werden. Auch Menschen, deren Erwerbsbiographie in verschiedenen Ländern "spielt" und die dadurch keinen geschlossenen Versicherungsverlauf aufweisen, müssen umfassender vor Armut im Alter geschützt werden.