Prälat Dr. Benedict Kreutz
Benedict Kreutz, geboren am 15. Januar 1879 in St. Peter (Schwarzwald), wurde am 9. November 1921 – nach dem Tod des Gründerpräsidenten Lorenz Werthmann – der zweite Präsident des Deutschen Caritasverbandes. Von Werthmann war er zwei Jahre zuvor nach Berlin geschickt worden, um dort die neu eingerichtete Hauptvertretung des Verbandes zu leiten.
1902 in St. Peter zum Priester geweiht, hatte sich Benedict Kreutz schon als junger Kaplan sozialen Problemen gewidmet, vor allem bei der Betreuung und Förderung der katholischen Arbeitervereine, aber auch mit der Schaffung eines damals vorbildlichen Sozialzentrums, das Kindergarten, Krankenpflegeabteilung und Volksbad umfasste. Als Pfarrer in Untergrombach bei Bruchsal (ab 1910) wirkte er in den Kriegsjahren 1914–1918 zugleich als Feldgeistlicher.
1922 promovierte Benedict Kreutz zum Doktor rerum politicarum - ein Hinweis auf sein starkes sozialpolitisches Interesse. In den schwierigen Jahren der Weimarer Republik strukturierte der Präsident den Verband weiter, unter Konzentration auf Schwerpunktaufgaben wie Krankenpflege, Seelsorgehilfe, Kinder- und Jugendfürsorge. Wohl am wichtigsten war der Aufbau eines umfassenden Angebots von Ausbildungsstätten und Fortbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden des Caritasverbandes: Eigene Freiburger Schulen für die neuen Berufe der Fürsorgerin, des Wohlfahrtspflegers, der Jugendleiterin und der Gemeindehelferin bis hin zu dem 1925 an der Universität Freiburg eingerichtete Institut für Caritaswissenschaft und das 1932 eröffnete Deutsche Caritasinstitut für Gesundheitsfürsorge mit angeschlossenem Musterkrankenhaus in Köln-Hohenlind.
Ab 1933 führte der Monopolanspruch des nationalsozialistischen Staats – auch im Sektor Wohlfahrtspflege – zur Auflösung vieler freier, gerade auch kirchlicher Träger und Einrichtungen. Dass der Deutsche Caritasverband dennoch – wenn auch eingeschränkt und überwacht – selbständig und aktionsfähig blieb, gilt als Verdienst des unablässigen, zugleich mutigen und vorsichtigen Einsatzes des Präsidenten Benedict Kreutz. In der enormen Not nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erwies sich dies als unschätzbare Ausgangslage, um etwa die ab 1946 stark ansteigende Auslandshilfe für das zerstörte Nachkriegsdeutschland, für Millionen Geflüchtete und Vertriebene zu kanalisieren.
Benedict Kreutz starb am 25. Juli 1949 in Freiburg.