Prälat Dr. Alois Eckert
Alois Eckert, am 9. Januar 1887 in Pülfringen (Main-Tauber-Kreis) als Sohn eines Landwirts geboren, erhielt 1912 die Priesterweihe und eine Vikarsstelle in Freiburg. Im Jahr 1914 wurde er für ein Studium der Nationalökonomie (Volkswirtschaftslehre) in Berlin beurlaubt - war dort aber in den Kriegsjahren 1914 bis 1916 als Sanitäter und Lazarettseelsorger eingesetzt und kehrte dann nach Freiburg zurück. Dort wurde er 1916 auf Bitte von Lorenz Werthmann (als dessen Nachfolger) Diözesan-Caritasdirektor und, Jahrzehnte später, 1952 der vierte Präsident des Deutschen Caritasverbandes.
In beiden Funktionen erwies sich Alois Eckert als Organisationstalent. Durch seine Initiativen entstanden viele Orts-Caritasverbände, aber auch Kinderheilstätten, ein Müttersanatorium, ein Kinderkrankenhaus und viele weitere soziale Einrichtungen. Ebenso kühn wie erfolgreich war seine Aktion, in und nach dem Ersten Weltkrieg tausenden Kindern von der Ruhr und aus weiteren Industriegebieten eine Erholung in badischen Bauernfamilien zu ermöglichen. Um christliche "Nächstenhilfe" in den Pfarrgemeinden zu beheimaten, gründete er das "Herz-Jesu-Liebeswerk", das durch Spendensammlungen in Gottesdiensten dazu beitrug, das 1933 von der NSDAP verhängte Verbot von Caritassammlungen zu lindern. Mit Geld und Lebensmitteln konnte Alois Eckert in der Nazizeit auch vielen Verfolgten beistehen.
Während und nach seinen Führungstätigkeiten bei der Caritas versah Alois Eckert auch Seelsorge-Aufgaben.
"Er hatte die seltene Gabe, leidgeplagte Menschen glaubwürdig zu trösten.", schrieb Karl Borgmann, ein Biograf Alois Eckerts.