FAQ Finanzen der Caritas
Wie viele Spenden erhält die Caritas?
Eine Übersicht über die Gesamtsumme aller Spenden, die für die Arbeit der Caritas bundesweit getätigt werden, gibt es nicht. Das liegt daran, dass die Caritas kein Konzern ist, sondern der Zusammenschluss rechtlich eigenständiger Träger. Die Orts- und Diözesan-Caritasverbände erhalten durch Spenden Unterstützung für ihre Arbeit vor Ort. Sie können Auskunft darüber geben, wieviel Geld für Projekte und die Arbeit in den Einrichtungen und Diensten in ihrer Region gespendet wurde.
Die Bundeszentrale des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg hat im Jahr 2022 rund 125,5 Millionen Euro (2021: 95,6 Millionen Euro | 2020: 45 Millionen Euro) aus Spenden und Erbschaften erhalten. Diese werden im Sinne der Geber_innen verwendet. Die weitaus meisten Spenden fließen, dem Wunsch der Spender(innen) entsprechend, in die Not- und Katastrophenhilfe unseres Hilfswerks Caritas international. Hier finden Sie Informationen zur Verwendung der Spenden bei Caritas international.
Wie finanziert sich die Caritas?
Die sozialen Dienste und Einrichtungen der Caritas finanzieren sich ganz unterschiedlich. Meist ist es eine Mischung aus öffentlichen Mitteln, Geld aus den sozialen Sicherungssystemen (z.B. den Krankenkassen und Pflegekassen), der Kirchensteuer, Spenden und Eigenmitteln.
Ein Caritas-Altenheim finanziert sich beispielsweise aus Mitteln der Pflegeversicherung, aus öffentlichen Erstattungen für Investitionskosten, in geringem Umfang aus Mitteln der Krankenversicherung und einem Eigenanteil der Bewohnerinnen und Bewohner. Hier finden Sie eine detaillierte Aufstellung zur Finanzierung der Caritas.
Wie viel Geld erhält die Caritas vom Staat?
Da die Caritas kein Konzern ist, lässt sich zu dieser Frage keine Gesamtsumme angeben. Rechenschaft über ihre Verwendung staatlicher Mittel legen die jeweiligen Caritasverbände und -träger vor Ort ab. Sie erbringen im staatlichen Auftrag bestimmte Hilfen für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Dafür erhalten die Träger eine festgelegte Summe (Regelfinanzierung) und werden im Gegenzug von staatlichen Stellen kontrolliert, beispielsweise von den Sozial- und den Jugendämtern. Daneben finanzieren Kommunen, Kreise und Bundesländer auch freiwillige und ergänzende Sozialleistungen wie die Schuldner(innen)- oder die Suchtberatung mit. Die Höhe der öffentlichen Zuwendungen kann selbst innerhalb eines Bundeslandes stark variieren. Hier erfahren Sie mehr über die Finanzierung sozialer Dienstleistungen in Deutschland.
Der Deutsche Caritasverband erhielt im Jahr 2022 rund 108,3 Millionen Euro (2021: 95,9 Millionen Euro | 2020: 96 Millionen Euro) vom Bund und von der Europäischen Union. Der größte Teil dieses Geldes wird weitergeleitet und fließt direkt in die Arbeit vor Ort.
Wie viel Geld erhält die Caritas von der Kirche?
Die Caritas ist Teil der katholischen Kirche und wird von dieser bei der Finanzierung bestimmter Aufgaben und Angebote unterstützt. Die Förderung ist regional unterschiedlich und wird von den Bistümern individuell geregelt.
Für seine bundesverbandliche und internationale Arbeit erhielt der Deutsche Caritasverband im Jahr 2022 rund 10,7 Millionen Euro von der Kirche (2021: 11,3 Millionen Euro | 2020: 11,5 Millionen Euro).
Ist die Caritas nicht längst ein Konzern?
Es ist richtig, dass die Caritas bundesweit rund 696.000 (Stand: 2023) hauptberufliche Mitarbeiter(innen) beschäftigt – einen „Konzern Caritas“ gibt es trotzdem nicht. Die 6.200 Rechtsträger, die den Deutschen Caritasverband bilden, sind alle rechtlich selbständig. Sie sind Träger von Einrichtungen und Diensten ganz unterschiedlicher Größe. Das kann beispielsweise ein Krankenhaus mit mehr als 1.500 Beschäftigten sein, aber auch eine Beratungsstelle mit 15 Mitarbeitenden.
Was sie eint, ist die Arbeit auf der Grundlage des christlichen Menschenbilds sowie der Dienst für Menschen in Not. Betriebswirtschaftliche Entscheidungen und Personalangelegenheiten werden stets von den Verantwortlichen vor Ort getroffen und nicht von einer Konzernzentrale aus gelenkt. Die Bundeszentrale des Deutschen Caritasverbandes ist vor allem für die sozialpolitische Vertretungsarbeit in Berlin und Brüssel zuständig. Ihre rund 430 Mitarbeitenden haben außerdem die fachliche Entwicklung des Verbandes zur Aufgabe.
98 Prozent der Rechtsträger in der Caritas wenden das Arbeitsrecht der Kirche an, den sogenannten Dritten Weg. Der ist geprägt vom Gedanken einer Dienstgemeinschaft. Dies wird sichtbar in der Besetzung der Gremien. Dienstgeber und Dienstnehmer stellen jeweils gleich viele Vertreter.
Wie gewährleistet die Caritas, dass transparent gewirtschaftet wird?
Der Deutsche Caritasverband legt die wirtschaftlichen Verhältnisse seiner Zentrale in Freiburg mit den Büros in Berlin und Brüssel offen. Sowohl die Bilanz als auch die Gewinn- und Verlustrechnung werden jährlich in einem Geschäftsbericht veröffentlicht. Auch das Not- und Katastrophenhilfswerk Caritas international legt großen Wert auf Transparenz gegenüber Spender(inne)n und Stifter(inne)n.
Viele Verbände vor Ort erfüllen diese Standards in gleicher Weise. Gemeinsam mit der Diakonie Deutschland hat der Deutsche Caritasverband einheitliche Transparenzstandards entwickelt, um die finanzielle Transparenz und Offenlegung der Bilanzen im gesamten Verband zu fördern.
Kann man die Bilanz der Caritas einsehen?
Die Bilanz des Deutschen Caritasverbandes ist Teil des Geschäftsberichts. Der Jahresabschluss wird einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft freiwillig zur Prüfung vorgelegt. Die Jahresabschlussprüfer haben ein uneingeschränktes Testat erteilt.
Die Bilanz des Deutschen Caritasverbandes bezieht sich auf die Bundeszentrale in Freiburg mit den Büros in Berlin und Brüssel und enthält nicht die Finanzdaten der rund 25.000 Dienste und Einrichtungen der Caritas in Deutschland, weil diese finanziell und wirtschaftlich eigenständig sind.
Ist die Suche nach wirtschaftlicher Rendite vereinbar mit den Prinzipien der Caritas?
Einige Verbände und Träger der Caritas verfügen über Vermögen, das sie in Finanzanlagen oder Immobilien investieren, um Erträge zu erwirtschaften. Dabei geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern um die finanzielle Absicherung der gemeinnützigen Aufgaben. Wirtschaftlich nachhaltiges und vorausschauendes unternehmerisches Handeln sichert den Teil unserer sozialen Dienstleistungen, die nicht von öffentlichen Geldgebern finanziert sind. Es gibt keine einheitliche Finanzstrategie oder Renditeziele für die rechtlich eigenständigen Organisationen innerhalb der Caritas. Für alle gilt: Sie achten auf Wirtschaftlichkeit und agieren nach sozialen und ethischen Standards. Ziel ist nicht der maximale Gewinn, sondern die angemessene Finanzierung der Arbeit und die Erfüllung gemeinnütziger Aufgaben (mehr zu den Aufgaben der Caritas unter "Wir über uns").
Als Vermieter wollen Caritasorganisationen ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen, insbesondere den hilfebedürftigen unter ihnen gerecht werden. Das geschieht zum Beispiel über die Bezuschussung von Mieten in ausgewählten Immobilien. Die Anlagepolitik unterliegt ethischen Kriterien, die regelmäßig geprüft und überarbeitet werden.
Wie viel verdient der Vorstand des Deutschen Caritasverbandes?
Die Gesamtbezüge des Vorstands (einschließlich tätigkeitsbezogener Nebeneinkünfte; ohne Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und sonstige Sozialabgaben) beliefen sich 2022 insgesamt auf 374.000 Euro (2021: 391.000 Euro).