Warum die Caritas auf Patenschaften setzt
Was ist der Unterschied zwischen "sondern" und "aber"? In der Tat - eine gute Frage. Noch besser ist es, wenn man diese Wissbegierde auch befriedigen kann. Unterstützung im Erlernen der Sprache ist nur ein Beispiel, wie eine Patenschaft ausgestaltet sein kann. Patenschaften basieren auf einem persönlichen Kontakt und leben von der Besonderheit einer zwischenmenschlichen Erfahrung.
Begleitung, Austausch und persönliche Kontakte
Für die Caritas hat die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, auch in der Flüchtlingshilfe und unabhängig von ihrer Konfession, schon seit langem einen großen Stellenwert. Patenschaften eignen sich besonders gut als Ergänzung zu staatlichen Maßnahmen und Leistungen, indem sie Neuankommende einen persönlichen Kontakt zu in Deutschland lebenden Menschen ermöglicht.
So wichtig die Einbindung in ein soziales Netz ist, so schwierig gestaltet sich oft der Zugang zu diesem. Eine Wohnung oder ein Praktikum, wer kennt das nicht, lassen sich meist leichter über persönliche Kontakte finden und stellen wichtige Meilensteine für ein Leben in Deutschland dar. Wichtig ist auch das Erlenen von Umgangsformen und die Einbindung in soziale Beziehungen mit schon länger hier lebenden Menschen. Das kann selbstverständlich nur dann geschehen, wenn Geflüchtete auch die Chance bekommen sich innerhalb unserer vielschichtigen gesellschaftlichen Lebenswelten zu bewegen.
Über den persönlichen Kontakt mit in Deutschland lebenden Patinnen und Paten, können Geflüchtete von unseren Netzwerken profitieren und darüber hinaus ihre Erfahrungen reflektieren, Missverständnisse auflösen und so ihren eigenen Weg in unsere Gesellschaft finden. Neben dem Austausch und dem sozialen Kontakt, wird ganz selbstverständlich die Sprachfähigkeit gefördert.
Voneinander und miteinander Lernen
Eine Patenschaft auf Augenhöhe ist dabei nicht nur einseitig. Auch die Patinnen und Paten bekommen Einblicke in eine andere Kultur: Essen, Musik, Sprache, Feste, Religion - um nur eine kleine Bandreite dessen zu nennen, wie umfassend eine interkulturelle Erfahrung sein kann. Einen Menschen in sein neues Leben bei uns in Deutschland zu begleiten ist darüber hinaus für die Patinnen und Paten eine sinnvolle, zufriedenstellende Aufgabe und eine willkommene Abwechslung im Alltag.
Über das Projekt:
An 21 über in ganz Deutschland verteilten Standorten werden Ehrenamtliche durch Koordinatorinnen und Koordinatoren in Diensten und Einrichtungen der Caritas darin begleitet, im Rahmen einer Patenschaft jeweils einen geflüchteten Menschen zu unterstützen. Bis ende 2017 konnten so über 2.200 neue Patenschaften gestiftet werden. 2018 sollen 800 neue Patenschaften folgen.
Die Vielfalt der Dienste und Einrichtungen der Caritas bildet sich in den Standorten ab. Freiwilligenzentren sind genauso vertreten wie die Sozialdienste örtlicher Caritasverbände oder Zentren der Frauen- und Mädchensozialarbeit. Genauso vielfältig sind die Patenschaften. Je nach Standort werden geflüchtete Menschen in einem breiten Spektrum an Lebens‐ und Problemlagen unterstützt - von der Begleitung schwangerer Schutzsuchender bis hin zur Hausaufgabenbetreuung und Ausbildungsplatzsuche.