Hauskrankenpfleg, die in Begleitung auch Familienangehörige übernehmen können.Foto: Caritas international
Caritas Kambodscha ist in Siem Reap zum größten Anbieter im Bereich Hauskrankenpflege für HIVAIDS-infizierte Menschen geworden. Caritas war auch die erste Organisation, die sich für die Gründung von Selbsthilfegruppen eingesetzt und Betroffene in die Gesellschaft integriert hat. Heute sind mehr als 70 Prozent der im Programm betreuten HIV/AIDS-Infizierten in der Lage, für sich und ihre Familien zu sorgen.
Darunter die HIV-positive Savy Savy. Caritas begleitete die junge Frau und verhalf ihr zu einer medikamentösen Behandlung und antiretroviralen Therapie. Als sich ihr Gesundheitszustand besserte, nahm Savy Savy an einem Existenzgründungskurs von Caritas teil. Mit einem Kleinkredit und neuem Lebenswillen ausgestattet, machte sie ein Backwarengeschäft auf, von dem ihre Familien heute leben kann.
Integration und Existenzsicherung
Bunthan mit seiner Tante. Caritas bezahlte ihm eine EDV-Ausbildung, als seine Eltern an Aids starben. Foto: Caritas Cambodia
Caritas will die Lebensumstände für HIV/AIDS-infizierte Menschen und ihre Familien weiter verbessern und die Verbreitung der Krankheit eindämmen. Vor allem die arme Bevölkerung in Seam Reap soll unterstützt werden. Neben der medizinischen Behandlung können sich Betroffene in verschiedenen Kursen weiterbilden, so zum Beispiel in der Landwirtschaft. Damit können sie sich selbst und ihre Familien ernähren und mit etwas Geschick auch einen Lohn erwirtschaften.
In den Gemeinden führt Caritas weitreichende Aufklärungskampagnen zu HIV/AIDS durch, die Arbeit der Selbsthilfegruppen hat dabei einen hohen Stellenwert.
Gesellschaftlicher Wandel
Die Aidshilfe der Caritas Kambodscha zeigt exemplarisch, wie ein gesellschaftlicher Wandel erfolgen kann, wenn staatliche und zivile Kräfte, Selbsthilfegruppen und solidarische Dorfgemeinschaften an einem Strang ziehen. Das Programm ist inzwischen in 64 staatlichen Gesundheitszentren in den Distrikten Siem Reap, Angkor Chum, Kralanh, Sothnikum präventiv tätig und in rund 700 Dörfern präsent. 2007 nahm die nationale Behörde für die Behandlung und Bekämpfung von HIV/Aids (NCHADS) Caritas Kambodscha in ihr Länderprogramm auf.
Caritas international unterstützt seit 2001 die Bemühungen ihrer Partnerorganisation Caritas Kambodscha.
Zur Situation
Zwischen 1997 und 2003 war Kambodscha das Land mit der höchsten Rate an HIV-Infektionen im südostasiatischen Raum. Heute gehört es zu den wenigen Ländern weltweit, die es mit verschiedenen Maßnahmen geschafft haben, den negativen Trend umzukehren: Der Anteil der infizierten Bevölkerung sank von drei auf 0,63 Prozent. Trotz des erfreulichen Rückgangs bleibt HIV/Aids eine akute Bedrohung. Rund 74.000 Erwachsene tragen den Virus in sich, und die Übertragung erfolgt oft familiär von Mutter zu Kind oder Ehemann zu Ehefrau. Risikofaktoren wie Armut, Arbeitsmigration und Menschenhandel begünstigen die Verbreitung. So gilt die Provinz Siem Reap als aufstrebende Tourismusregion mit den vielen Arbeitsmigranten, den Bars und dem Sextourismus als Hochrisikogebiet für HIV/AIDS. Hier besteht eine landesweit überproportionale Infektionsrate von fast 1,5 Prozent. Die Aidsbekämpfung ist zwar ein nationales Anliegen, dennoch mangelt es an Akzeptanz und umfassenden Angeboten für die Betroffenen. Die Patienten werden aus Angst vor Ansteckung von Krankenhäusern abgewiesen und die wirtschaftliche Situation für die betroffenen Familien ist oft prekär.
Mai 2018
(Bild Header: World Bank, unverändert, Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0)