"Mia" macht Mitfahren leicht
Auf dem Land ohne Auto: Wenn der Bus zu selten fährt, kann das schwierig werden - vor allem für Menschen, die mobilitätseingeschränkt sind. Für sie hat die Caritas Olpe mit Unterstützung der Aktion Mensch eine Mitfahr-App für´s Smartphone für den ländlich gesprägten Kreis Olpe herausgebracht. Der Name des kleinen, aber feinen Programms: "mia".
Mithilfe der Förderung durch die Aktion Mensch hat der Caritasverband Olpe die Mitfahr-App "mia" ins Leben gerufen, die von allen Menschen in dem ländlichen Kreis genutzt werden kann. Sie soll mobilitätseingeschränkten Menschen vielfältige Möglichkeiten bieten, von A nach B zu gelangen. Denn: "Mal eben" zu Familie und Freunden in den Nachbarort gelangen, zur Arbeit oder zum Einkaufen in die nächstgrößere Stadt? "Viele stellen diese Alltagsanforderungen im Kreis Olpe mitunter vor große Herausforderungen", sagt Andreas Mönig, Leiter der Werthmann-Werkstätten des Caritasverbandes Olpe und Mitinitiator der neuen App. "Wer auf den ÖPNV setzt, bleibt oftmals an Ort und Stelle sitzen." Die neue App vermittelt Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten für den Weg zur Arbeit, zu Veranstaltungen oder sonstige Fahrten innerhalb des Kreises Olpe. "Automatisch, effizient und präzise", ist Mönig überzeugt.
Der Name ist buchstäblich Programm: "mia steht für "Mobilität. Inklusion. Alle" und schafft eine entscheidende Voraussetzung, um gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können", sagt Andreas Mönig. Speziell für die Bedürfnisse von Pendlern und mobilitätseingeschränkten Personen entwickelt, verbindet die smarte Plattform die Aspekte Technologie, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. "Und ermöglicht zudem noch soziale Kontakte", ergänzt Theo Selter vom Projektteam. Besonders Menschen mit Behinderung seien von der mangelnden Mobilität im Kreis Olpe betroffen, zumal der ÖPNV nur unzureichend funktioniert. Da bleiben regelmäßige und spontane Besuche bei Freunden oder der Kinobesuch oftmals Utopie.
Lösungen auf die Straße bringen
Sandy Gattung, Beschäftigte in den Werthmann-Werkstätten, unterstreicht die Notwendigkeit dieser "persönlichen und barrierefreien Mobilität", die für jeden Menschen in allen Lebenslagen wichtig ist. Schließlich ist durch sie soziale Teilhabe möglich. "Ich wohne in Repe, dort fahren nur selten Busse. Da bin ich froh über jede Mitfahr-Gelegenheit", so die junge Frau dankbar.
Marc Humpert ist tagtäglich mit der Fragestellung konfrontiert, wie eine soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung erfolgen kann. Eine verlässliche und sichere Mobilität ist da eigentlich Grundvoraussetzung. Doch: "Mobilitätseingeschränkte Personen werden hier im wahrsten Sinne ‚sitzen gelassen‘." Auch im Hinblick auf die Themen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, mit denen sich der Caritasverband seit Jahren intensiv befasst, sei es nun an der Zeit, Lösungskonzepte "auf die Straße zu bringen".
Mit Hilfe der Förderung durch die "Aktion Mensch" hat das Projektteam aus Mitarbeitenden der Werthmann-Werkstätten und des focus-Netzwerkes Leben und Wohnen die smarte Mitfahr-App ins Leben gerufen, in welcher einfach per Chat kommuniziert werden kann. "Unsere Lösung ist ein Angebot für alle Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Dies können Menschen mit Behinderungen sein, aber auch ältere oder andere Personen, die Probleme mit der persönlichen Mobilität haben", berichtet Theo Selter, der die Entwicklung von "mia" von Anfang an begleitet und vorangetrieben hat. Der Abgleich zwischen Angebot und Anfrage dauert nur wenige Sekunden, auch die möglichen Bus- und Bahnanbindungen sind integriert. Die App sei "gelebte Inklusion", sagt Selter.
Auch für die Gruppe der Fahrer bieten sich vielfältige Vorteile, weiß David Saure, Bildungsbegleiter in den Werthmann-Werkstätten. Als einer der ersten hat er sich bei "mia" registriert und bietet Mitfahrten an: "Ich kann so auf unkomplizierte Art und Weise anderen Menschen konkret und schnell helfen und führe tolle Gespräche - ins Auto steige ich ja sowieso. Zudem trage ich mit dem Angebot einer Fahrgemeinschaft nachhaltig zu einer Emissionsreduzierung im Verkehr bei."