Kinder haben Rechte
Im Josefshaus Olpe wissen Kinder über ihr Rechte Bescheid (Foto: Josefshaus, Sandra Müller)
Das Josefshaus Olpe ist ein heilpädagogisches Heim für Kinder und Jugendliche, das auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken kann. Träger ist die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe. Seit einigen Jahren hat sich die Einrichtung in besonderem Maße den Kinderrechten angenommen. Die durch die Vereinten Nationen vor über 20 Jahren formulierten Rechte, bilden u. a. die Grundlage eines festgeschriebenen Beschwerde-Managements.
Schon bei der Aufnahme erhalten neben den Eltern auch die Kinder umfassende Informationen über ihre Beschwerde-Möglichkeiten. Ein persönlicher Kinderbrief und ein Kinderrechtekatalog helfen den Kindern und Jugendlichen, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Er zeigt Wege auf, sich selbst zu wehren und Einfluss zu nehmen auf das, was mit ihnen geschieht. Fühlen sie sich zu Unrecht behandelt, haben sie die Möglichkeit, sich mit Hilfe eines Anregungs- und Beschwerdeformulars über ihre persönliche Misslage an die Gruppenleitung, die Einrichtungsleitung oder eine entsprechend höhere Stelle zu wenden. Unterstützung erhalten die Kinder von einer Betreuungsperson ihres Vertrauens. Bei sehr jungen oder geistig beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen übernehmen beteiligte Personen in Vertretung für das Kind diese Aufgabe.
Die Bearbeitung jeder Beschwerde wird durch die Einrichtungsleitung garantiert. Jede Beschwerde wird im Beschwerdebogen dokumentiert. Gemeinsam mit der Einrichtungsleitung wird mit allen Betroffenen nach einer Lösung im Sinne des Kindeswohls entschieden. Diese Lösung wird schriftlich festgehalten und der weitere Verlauf kontrolliert. Die Erfahrungen sind durchweg positiv. 28 Kinder und Jugendliche haben sich bereits im ersten Jahr nach Einführung des Beschwerdemanagements an die Beschwerdestelle gewandt. Die Themen reichen von dem Wunsch nach einem Kaninchen über die Verletzung der Privatsphäre bis hin zu Klagen über zu strenge Erziehungsmethoden. Fazit: Nach drei Jahren Praxis gibt es einen sensibleren und respektvolleren Umgang mit den Rechten des anderen, der Kinder, aber auch mit denen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.