"Eine Sucht verändert alles"
Bevor Gabriel der Ausstieg von den Drogen gelungen ist, stand ein Sondereinsatzkommando vor seiner Tür. Denn bis zu seinem 20. Lebensjahr hat Gabriel nicht nur verschiedene Drogen konsumiert. Er dealte, um seine Sucht zu finanzieren.
"Der Weg aus der Sucht ist für niemanden ein Spaziergang," sagt Gabriel. Bis heute engagiert sich der mittlerweile 27-Jährige in einer Selbsthilfegruppe, die er damals beim Suchthilfeverband "Blaues Kreuz" in Heidelberg aufgesucht hat.
Gabriels Weg zur Abstinenz
Für Gabriel war die Abstinenz zunächst der einzige Weg, um eine Gefängnisstrafe abzuwenden: "Erstmal wollte ich die Gerichtsverhandlung überstehen. Bei mir ging es um 10 Jahre Bau. Aber innerhalb der ersten sechs Monate ist aus diesem zweckmäßigen Entschluss ein Dauerhafter geworden," erzählt er. Denn schnell hat er erkannt: "dass das Leben mehr bietet als die vielen Probleme, die mit der Sucht kommen." Gabriel erzählt, wie er sich ohne Drogen von den Ängsten befreit hat, die ihn lange geplagt hatten. Und dass er Zugang zu ganz anderen Gefühlswelten zurückgewonnen hat. "Es hat sich in so kurzer Zeit so Vieles in meinem Leben verbessert, dass ich schnell die Motivation hatte, auch wirklich dranzubleiben."
Was passiert in so einer Sucht-Selbsthilfegruppe? "Wir treffen uns einmal pro Woche und bieten einen Raum für Gleichgesinnte, die in die glückliche Abstinenz gehen wollen," erklärt er. Denn inzwischen leitet Gabriel die Selbsthilfegruppe, die ihn damals aus der Sucht begleitet hat. "Wir unterstützen uns gegenseitig dabei, unsere Ziele zu erreichen, indem wir uns Halt geben und unsere Probleme besprechen." Besonders wichtig ist Gabriel: "Das ist ein Raum, in dem man verletzlich sein kann."
Selbsthilfe braucht Eigeneinsicht
Wann macht eine Selbsthilfe-Gruppe überhaupt Sinn? "Bei uns ist jeder willkommen, der Hilfe möchte," sagt Gabriel.
Empfehlen würde er die Suche nach einer Gruppe lieber früher als später. Typische Warnzeichen könnten sein, wenn Freunde oder Familie anfangen, sich zu distanzieren oder den Drogenkonsum ansprechen. Damit die Selbsthilfe funktioniert, braucht es aber eine gewisse eigene Einsicht, sagt er: "Dass man selbst merkt: Ich gehe mit meinem Leben in die falsche Richtung."
Wer mehr über die Suchtberatung in Heidelberg erfahren möchte, findet weitere Informationen auf der Website der Heidelberger Suchtberatung-Blaues Kreuz.
Wer außerhalb von Heidelberg nach Beratungsangeboten sucht, kann sich gerne über unsere Caritas-Online-Beratung zum Thema Sucht informieren.
Junge Sucht-Selbsthilfe
Du hast Fragen zum Thema Sucht und möchtest dich mit anderen Austauschen? In der Jungen Sucht-Selbsthilfe treffen sich Menschen, die über ihre Sucht-Erfahrung sprechen und ihr Leben in die Hand nehmen.