5 Tipps für Patchworkfamilien
Tipp 1: Nimm den Druck raus und gib der neuen Situation Zeit
Katharina Wolf ist sich sicher: Wenn man es am Anfang vermasselt, dann ist es schwer, die Dinge wieder ins Lot zu kriegen. Deshalb empfiehlt sie: Lass dir Zeit. Hab Geduld mit dir und den anderen. Geh das erste Treffen mit den Kindern des neuen Partners oder der neuen Partnerin mit Bedacht an. Und erwarte nicht zu viel. Wenn die Kinder noch sehr verschlossen reagieren - nimm es nicht persönlich und warte spätere Zeitpunkte ab.
Jede Patchwork-Familie tickt anders, individuelle Lösungen sind daher wichtig. Davon ist Katharina, die viele eigene Erfahrungen gemacht hat, überzeugtDeutscher Caritasverband e. V.
Katharina hat selbst Erfahrungen in zwei verschiedenen Patchwork-Familien gemacht und ihre Geschichte zeigt: Jede Patchwork-Familie ist anders. Das betont auch Familienberaterin Juliane, die in der Beratungsstelle viel mit diesem Thema in Berührung kommt. Nicht jedes Problem ist mit der gleichen Lösung zu beheben. Das zeigt sich anschaulich bei der Frage von Tipp 2, die Katharina und Juliane unterschiedlich beantworten:
Tipp 2: Wer heißt Mama und wer heißt Papa?
Die Bezeichnung "Mama” oder "Papa” sollte für den leiblichen Elternteil reserviert bleiben. Kinder werden mit dem neuen Partner/der neuen Partnerin genau so glücklich, wenn sie die Vornamen benutzen. Ein selbstverständlicher Rat in der professionellen Familienberatung.
Katharina hat hier aber andere Erfahrungen gemacht: Wenn es von den Kindern selbst kommt, dass sie die Stiefeltern mit Mama, Papa oder ähnlichen Bezeichnungen ansprechen wollen, dann brauchen sie die Verbindlichkeit und Nähe. Insofern die leiblichen Eltern damit einverstanden sind (was unbedingt geklärt werden sollte), und die Kinder das wollen, warum nicht?
Tipp 3: Kläre die Rollen in der Erziehung: Wer darf was?
Klar ist, du solltest die bestehenden Erziehungsregeln der leiblichen Eltern möglichst nicht unterlaufen. Es ist allgemein nicht sinnvoll, wenn Stiefeltern sich zu schnell in die Rolle des Erziehungsberechtigten begeben. Nicht nur die Kinder können darauf mit heftiger Ablehnung reagieren.
Am besten, du besprichst mit dem Partner/der Partnerin, was du in Bezug auf die Kinder entscheiden darfst und was nicht. Das ist sonst ein echtes Minenfeld, selbst bei gut gemeinten Aktionen. Eine regelmäßige Familienkonferenz ist ein gutes Mittel, um die Dinge gleich mit den Kindern gemeinsam zu besprechen.
Tipp 4: Lass Kinder selbst definieren, was sie von dir brauchen
Katharina im Gespräch mit Familienberaterin Juliane – beide haben viele Ideen, was für ein gutes Miteinander in Patchwork-Familien hilft.
Deutscher Caritasverband e. V.
Versuche nie, Vater oder Mutter zu ‘ersetzen’. Welche Rolle du für die Kinder des Partners spielen wirst, machst du mit ihnen im Laufe der Zeit aus - das kannst du nicht entscheiden. Und diese Rollenfindung benötigt ihre Zeit.
Du kannst aber natürlich darauf achten, dass deine persönlichen Grenzen nicht übertreten werden. Wenn etwa die Kinder mit im Haushalt leben, dann müsst ihr besprechen, welche Regeln gelten. Haushaltsregeln sind etwas anderes, als Erziehungsregeln. Gemeinsame Regeln mit den Kindern des neuen Partners aufstellen ist okay. Neue Mama oder neuer Papa wirst du dadurch aber nicht.
Tipp 5: Plane Zeiten nur zu zweit
Kinder brauchen weiterhin Einzelzuwendung durch den leiblichen Elternteil. Je weniger Kinder das Gefühl haben, jemanden zu verlieren, und je mehr sie die Erfahrung machen, einen lieben Menschen dazugewonnen zu haben, desto weniger werden Gefühle von Eifersucht und Konkurrenz aufkommen. Wenn also eine Tochter Zeit mit ihrem Papa OHNE die neue Mama einfordert, dann ist es gut, wenn die Beteiligten sich diese Zeit nehmen. Und auch die Unbeteiligten sie als wertvoll empfinden.
Die Zeit zu zweit ist natürlich auch wichtig für das Paar. Zeit ohne die Kinder und Stiefkinder. Aber der Tipp gilt für alle Paare, ob Patchwork-Familie oder nicht.
Letzter Tipp:
Alle Fragen und Probleme können im Video oder im Ratgeber nicht geklärt werden – und googeln reicht auch nicht aus. Nimm gerne professionelle Beratung in Anspruch. Familienberatungen der Caritas findest du über die Adress-Suchbox auf dieser Seite, und es gibt übrigens auch eine Online-Beratung für Eltern und Familien.