Hilfe für Familien mit Gesundheitsproblemen
Eine Familie zu managen ist kein Kinderspiel.DCV/KNA Harald Oppitz
"Ich kann nicht mehr" – diesen Satz hört Monika Jentzen-Stellmach oft, wenn sie mit einer Rat suchenden Mutter das erste Mal telefoniert. Die Diplom-Soziologin arbeitet bei der Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mütter- und Mutter-Kind-Kuren der Caritas in Aachen. Frauen, die oft schon seit Jahren schwierige Belastungen im Familienalltag geschultert haben, wenden sich an sie: "Sie rufen hier an, weil sie überlastet sind und einen Ausweg suchen." Den Müttern zuzuhören und ihre familiäre Situation zu erfassen, ist deshalb die erste Aufgabe der Beraterinnen.
Offene Baustellen in der Familie benennen
"Niemand verlangt, dass eine Frau schon weiß, welche Hilfe sie konkret beantragen will", betont Jentzen-Stellmach. Das klären Beraterin und Betroffene gemeinsam in einem Gespräch in der Beratungsstelle. "Dabei stellt sich häufig heraus, dass es neben den gesundheitlichen Problemen und dem Wunsch nach einer Auszeit noch andere Baustellen in der Familie gibt. Denn irgendetwas hat ja dazu geführt, dass die Mutter so erschöpft ist", sagt die Beraterin. Neben einer Mutter-Kind-Kur gibt es viele Möglichkeiten, die zur Lösung von Problemen beitragen können. Zum Beispiel, eine Erziehungsberatung zu nutzen. Kur-Expertin Jentzen-Stellmach und ihre Kolleginnen sind auch Lotsinnen zu diesen Diensten.
Steht fest, dass die Frau eine Mütter- oder Mutter-Kind-Kur beantragen will, hilft die Beraterin ihr mit praktischen Tipps, die Kostenzusage der Krankenkasse zu bekommen. Wenn die nötigen Anträge ausgefüllt sind, reicht in der Regel die Beratungsstelle für die Frau den Antrag auf Kostenübernahme bei ihrer Kasse ein. Lehnt diese ab, "überlegen wir mit der Frau ob ein Widerspruch sinnvoll und erfolgversprechend ist", erzählt Jentzen-Stellmach. Die Erfahrung zeigt, dass sich das Nachbohren lohnt. Häufig kommen die Frauen so doch noch zu ihrer Kur.
Die passende Fachklinik finden
Auch bei der Suche nach einer passenden Klinik hilft die Beratungsstelle. Die haben zwar ein ähnliches Grundkonzept, aber auch große Unterschiede: Liegen sie am Meer oder im Gebirge? Essen Mütter und Kinder zusammen oder getrennt? Jede Mutter hat da andere Bedürfnisse auf die die Beraterin versucht einzugehen.
Vorsätze in den Alltag einbauen
Nach der Kur ist die Arbeit der Beratungsstelle nicht getan. "Idealerweise sehen wir die Frau noch einmal zur Nachsorge und machen ihr Vorschläge, wie sie das, was sie in der Kur positiv erfahren hat, in den Alltag umsetzen kann", berichtet Monika Jentzen-Stellmach. Dazu bietet die Beratungsstelle Einzelgespräche oder Gruppentreffen mit Gleichgesinnten an und vermittelt den Frauen etwa Kontakte zu Gruppen von Alleinerziehenden, Therapeuten oder Beratungsstellen.