ADHS
ADHS ist eine Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung. Es handelt sich dabei um ein wiederkehrendes Muster von auffälligen Verhaltensweisen in drei Bereichen. Diese so genannten Kernsymptome der ADHS sind
- Unaufmerksamkeit (eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, eingeschränkte Daueraufmerksamkeit, erhöhte Ablenkbarkeit),
- Hyperaktivität (allgemeine motorische Unruhe) und
- Impulsivität (mangelnde kognitive/emotionale Impulskontrolle).
Man spricht nur dann von ADHS, wenn die Auffälligkeiten über das hinausgehen, was durch Alter und Entwicklungsstand eines Kindes oder Jugendlichen erklärbar ist. Außerdem muss eine starke psychosoziale Beeinträchtigung in mehreren Lebensbereichen vorliegen – zum Beispiel in der Familie und in der Schule. Darüber hinaus spricht man erst von der Diagnose ADHS, wenn die Verhaltensauffälligkeiten länger als sechs Monate bestehen und wenn sie schon im Vorschulalter beobachtet werden konnten.
Ob ein Kind ADHS hat, stellen Ärztinnen, Ärzte oder Psycholog(inn)en durch Tests fest. Eine Linderung der Symptome durch Medikamente und spezielle Therapien ist möglich.
Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeitsproblemen, allgemeiner motorischer Unruhe und mangelnder Kontrolle der Impulse wurden schon vor mehr als 100 Jahren in der Fachliteratur, aber auch in volkstümlicher Literatur (der "Zappelphilipp" im Struwwelpeter") beschrieben. Wie diese Verhaltensauffälligkeiten zusammenwirken, wurde aber erst in jüngster Zeit systematisch erforscht. Daher ist die Bezeichnung ADHS noch relativ jung.
Untersuchungen zeigen, dass ADHS in den letzten Jahren nicht zugenommen hat. Aber die Wahrnehmung des Phänomens in Medien und Gesellschaft ist stark gestiegen. Das hat zu dem Eindruck geführt, dass ADHS häufiger geworden sei. Ursachen für psychosoziale Beeinträchtigungen bei Kindern können auch in hohen Leistungsanforderungen zum Beispiel in der Schule und in fehlenden familiären Strukturen liegen.