Die Fahrzeit zum nächsten Krankenhaus oder zur nächsten Bushaltestelle, das verfügbare Haushaltseinkommen oder Anteil der Pflegebedürftigen, mobile Breitbandverfügbarkeit oder Bundestagswahlbeteiligung - das sind nur sechs der zahlreichen Indikatoren, anhand derer die Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse" die Bundesrepublik gewissermaßen "vermessen" hat. Im Sommer 2019 wurden die Ergebnisse veröffentlicht (https://heimat.bund.de/atlas).
Tatsächlich zeigen sich auf der einen Seite "überhitzte Ballungsräume, auf der anderen Regionen mit objektiven strukturellen Problemen," so Horst Seehofer bei der Pressekonferenz. Mit einem "Plan für Deutschland" will die Bundesregierung in ausgewählten Bereichen die Lebensverhältnisse in Deutschland angleichen.
Die Wohlfahrtsverbände waren nur punktuell in die Arbeitsgruppen der Kommission einbezogen worden, allerdings gab es kein umfassendes Konsultationsverfahren. Der Deutsche Caritasverband hat den Kommissionsbericht ausgewertet und fordert insbesondere eine rasche Entschuldung der Kommunen in strukturschwachen Regionen. Nur mit Hilfe des Bundes können sie den Teufelskreis von Sozialausgaben, Finanzschwäche und schlechter Infrastruktur überwinden. Weiterhin notwendig sind eine verlässlich finanzierte soziale Infrastruktur, Breitbandausbau und Netzneutralität, um die teils großen Disparitäten der regionalen Lebensverhältnisse anzugleichen. Der DCV hat seine Position Anfang Oktober den federführenden Ministerien BMI, BMFSFJ und BMEL zugeleitet.