In ihrer Keynote mit dem Titel „Ubuntu is Dead, Long live Ubuntu“ erzählt die simbabwische Autorin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin von ihrem Leben und Aufwachsen in Simbabwe, referiert über die Grundpfeiler der afrikanischen Gesellschaft und erörtert die Frage, wie wir friedlich miteinander leben können.
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Rede in deutscher Übersetzung
Ubuntu is Dead, Long live Ubuntu
Ich begrüße Sie alle sehr herzlich. Da ich vieles auf dem Herzen habe, möchte ich keine Zeit verlieren und direkt beginnen.
Es ist mir eine große Ehre, der Einladung von Frau Welskop-Deffaa im Namen der Caritas Deutschland zu folgen. Ich war überrascht, zu dieser so visionären Konferenz eingeladen zu werden, und bin dankbar für die Möglichkeit, mit Ihnen allen die Gedanken zu teilen, die mich nachts wachhalten. Ein großes Dankeschön an die Caritas Deutschland.
Die Einladung hat mich sehr berührt. Seit meiner Kindheit ist der christliche Glaube Teil meines Lebens. In jungen Jahren habe ich den Weg zum christlichen Glauben durch amerikanische Protestanten, genauer gesagt durch amerikanische Methodisten, gefunden. Die amerikanischen Methodisten hatten sich 1897 in Simbabwe, damals Rhodesien, niedergelassen. Erst sieben Jahre zuvor hatte Cecil Rhodes das Land im Namen der britischen Krone durch sein privates Unternehmen, der British South Africa Charter Company, annektiert. Dies erfolgte mit Hilfe seiner Privatarmee, die er als British South Africa Police bezeichnete.
Der Staat als Privateigentum der Eliten und die Tarnung einer Privatarmee als Polizei gehen auf die Anfänge des modernen Simbabwe im neunzehnten Jahrhundert zurück. Die amerikanischen Methodisten ließen sich 1897 im Land nieder - nur vier Jahre nach dem ersten Aufstand im Jahr 1893, als die örtliche Bevölkerung die Telegrafendrähte kappte. Nur ein Jahr zuvor, 1896, hatte der erste Befreiungskrieg des Volkes begonnen.
Während dieser Zeit, als das afrikanische Volk um die Befreiung von der brutalen Herrschaft durch die British South Africa Charter Company kämpfte, legten die einzelnen Gruppierungen amerikanischer Methodisten in den Vereinigten Staaten ihre Differenzen bei und gründeten die United Methodist Church (Evangelisch-methodistische Kirche).
Meine Eltern und meine Großeltern waren überzeugte Anhänger dieser Kirche. Schon mein Urgroßvater mütterlicherseits war ein Mitglied der United Methodist Church. Ich wurde inmitten einer Zeit geboren, in der Simbabwe sowohl von der Kolonialherrschaft als auch von der amerikanischen United Methodist Church geprägt war. Für das sensible Kind, das ich war, war das ein Albtraum.
In unserer Version des christlichen Glaubens war Sündern die ewige Verdammnis vorherbestimmt ("Feuer und Schwefel"-Predigtstil). König Leopold der Zweite von Belgien verfasste 1883 einen berüchtigten Brief an belgische christliche Missionare. In diesem Brief schrieb der belgische Monarch - ich zitiere:
"Hochwürden, Priester, liebe Landsleute: Die zu erfüllende Aufgabe ist äußerst heikel und erfordert ein großes Maß an Fingerspitzengefühl. Ihr werdet gewiss das Evangelium verkünden, doch muss eure Verkündigung an erster Stelle den Interessen Belgiens dienen. Das Hauptziel unserer Mission im Kongo besteht niemals darin, den [N-Wort] das Wort Gottes zu lehren, denn das kennen sie bereits. Sie sprechen zu und unterwerfen sich einem Mungu, einem Nzambi, einem Nzakomba und dergleichen. Sie wissen, dass man nicht tötet, mit der Frau eines anderen schläft, lügt oder verleumdet. Seid ehrlich zu euch selbst - ihr werdet ihnen nichts beibringen, was sie nicht bereits wissen. Eure Hauptaufgabe besteht darin, die Arbeit der Verwalter und Kaufleute zu erleichtern. Das bedeutet, ihr werdet das Evangelium so auslegen, wie es zur Wahrung eurer Interessen in diesem Teil der Welt am besten ist. Dafür müsst ihr die Aufmerksamkeit dieser Barbaren von dem Reichtum lenken, der reichlich [in ihrem Untergrund verborgen liegt, damit sie ja kein Interesse hegen, zu mörderischer] Konkurrenz zu werden und davon träumen, euch eines Tages zu stürzen. Eure Kenntnis des Evangeliums wird es euch ermöglichen, Texte zu finden, die eure Anhänger auffordern und ermutigen, ein Leben in Armut zu lieben, heißt es denn nicht: ‚Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich‘ und ‚Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen‘. Grenzt euch von ihnen ab und bringt sie dazu, all das zu missachten, das ihnen den Mut gibt, sich gegen uns aufzulehnen. Besonders empfänglich sind die Jüngeren, werden sie sich doch niemals auflehnen, wenn die Empfehlung des Priesters im Widerspruch zu den Lehren ihrer Eltern steht. Die Kinder müssen lernen, den Empfehlungen des Missionars zu gehorchen, denn er ist der Vater ihrer Seele. Das Ziel ist völlige Unterwerfung und Gehorsam. Die Entfaltung des Geistes in den Schulen ist mit allen Mitteln zu verhindern. Gelehrtes soll hingenommen werden, ohne es zu hinterfragen. Das, liebe Patrioten, sind Grundsätze, die ihr zu befolgen habt. (Zu diesem Thema gibt es viele weitere Bücher, die Ihnen am Ende der Konferenz mitgeteilt werden.) Evangelisieren Sie die [N-Wort], damit diese sich für immer den weißen Kolonialisten unterwerfen, damit sie sich nie gegen die Zwänge auflehnen, unter denen sie stehen. Rezitieren Sie jeden Tag - ‚Glücklich sind die, die weinen, denn für sie ist das Reich Gottes da".
Als Heranwachsende und Mitglied der United Methodist Church hatte ich den Eindruck, dass unsere Glaubensrichtung die Tradition fortführte, die der belgische Monarch so ausdrücklich erläutert hatte. Die Glaubenssätze hatten nichts Emanzipatorisches an sich. Stattdessen waren sie wie Fesseln: Tu dies nicht, tu das nicht. So gut wie alles, worauf ich Lust hatte - sei es ein Buch zu lesen, anstatt die Hausarbeiten zu erledigen, oder Bergsteigen gehen mit einer Gruppe, in der auch Jungen waren - war eine Sünde und machte einen zu einem schrecklichen, bösen, verachtenswerten Menschen. Nach dem Glaubenssatz des Methodismus, den ich verinnerlicht hatte, hieß das: einmal Sünderin, immer Sünderin. Das war es dann.
Heute kann ich zu meiner großen Freude sagen, dass die katholische Kirche mich gerettet hat. Von einer methodistischen Grundschule ging es für mich auf eine katholische weiterführende Schule. Erst dort hat man mir beigebracht, dass Sünden nicht unwiderruflich und endgültig sind, sondern dass auf eine Sünde auch Beichte, Reue, Buße und schließlich Erlösung folgen kann. Das war eine lebensverändernde Erkenntnis für mich.
Heute bin ich jedoch eine Lutheranerin. Zuhause in Simbabwe und in Cambridge, Massachusetts, wo ich derzeit für einige Monate ein Stipendium absolviere, besuche ich die lutherische Kirche. Einige Bräuche, die ich als junges Mädchen auf der weiterführenden Schule gelernt habe, sind mir bis heute erhalten geblieben: Ich bekreuzige mich, nehme gerne am Abendmahl teil, Ich bete - manchmal - den Rosenkranz, spreche zu den Heiligen und Engeln und natürlich zu Gott und Jesus Christus.
Und obwohl ich Protestantin bin, hat es mir die katholische Kirche ermöglicht, meine Herzensangelegenheit weiterzuführen - den Stimmen der Frauen durch deren Kunst in Simbabwe Ausdruck zu verleihen. Dafür habe ich 2009 eine NRO, das Institute of Creative Arts for Progress in Africa (ICAPA) Trust, gegründet. Mit ICAPA Trust möchten wir Kunstwerke - insbesondere im audiovisuellen Bereich - fördern, die von Zuversicht und Mut zeugen. Außerdem klären wir die Leute darüber auf, wie diese Zuversicht in die demokratische Entwicklung Afrikas eingebracht werden kann. ICAPA schafft neue Denkansätze, die einen sozialen Wandel durch die Kreativwirtschaft bewirken. Wir träumen von einer florierenden, furchtlosen Kreativwirtschaft in Simbabwe und ganz Afrika, angetrieben von Künstler_innen, die nachhaltig wettbewerbsfähige, kritische, mitreißende und überzeugende Kunst schaffen. In diesem Sinne trägt ICAPA zu einer mutigen, energiegeladenen Kreativwirtschaft bei, die afrikanische Kunstschaffende, das Publikum und die Nationen durch innovative, unterhaltsame, mitreißende und nachhaltige Kunstproduktion positiv beeinflusst. Gleichzeitig liegt uns die Gleichberechtigung sehr am Herzen. Wir fördern die Beteiligung und das Angebot für Frauen in Simbabwe und Afrika in Kunst und Kultur - insbesondere der Filmbranche - indem wir die Geschichten der Frauen erzählen. ICAPA Trust ist eine von Frauen geführte Organisation.
Kunstschaffende und Kulturorganisationen haben es nie leicht. Kunstschaffende, die unter einem repressiven Regime leben, wie das meiner Meinung nach in Simbabwe der Fall ist, haben es jedoch besonders schwer. Viele Kulturorganisationen, insbesondere solche, die nicht mit der Regierung zusammenarbeiten, wurden geschlossen. Und der größte Teil der geschlossenen Organisationen waren von Frauen geführte Organisation. Frauen werden im Vergleich zu Männern schon immer stärker zum Schweigen gebracht - vor allem in Krisenzeiten.
Umso mehr freue ich mich, Ihnen verkünden zu können, dass ICAPA weiterbestehen kann. Zu verdanken haben wir das der britischen Catholic Agency for Overseas Development (CAFOD), die uns seit mehreren Jahren im Rahmen eines Mikroförderprogramms unterstützt. Dank CAFOD konnten wir die schwierigen Zeiten, die Simbabwe derzeit durchlebt, durchstehen und einen Teil unserer Arbeit fortsetzen. Ich erzähle Ihnen dies, um zu verdeutlichen, dass ich, obwohl ich getauft und konfirmiert bin und in die evangelische Kirche gehe, gemeinsam mit der katholischen Kirche an einem Strang ziehe.
Die Frage, wie wir friedlich miteinander leben können, möchte ich heute gemeinsam mit Ihnen überdenken.
Die Zeitschrift Economist bezeichnet die Herausforderungen, denen sich die Welt derzeit gegenübersieht, als "die neue Weltunordnung". Im World Report 2023, dem Jahresbericht zur Menschenrechtslage rund um die Welt, schreibt Human Rights Watch:
"Die Schlussfolgerung aus der Litanei der Menschenrechtskrisen im Jahr 2022 - von den vorsätzlichen Angriffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine über Xi Jinpings Freiluftgefängnis für die Uiguren in China bis hin zu den Taliban, die Millionen von Menschen in Afghanistan verhungern lassen - ist offensichtlich: unkontrollierte autoritäre Macht führt zu immensem menschlichen Leid. Wir mussten miterleben, wie Staats- und Regierungsoberhäupter auf zynische Weise Menschenrechtsverpflichtungen und die Rechenschaftspflicht für die Verantwortlichen von Menschenrechtsverletzungen gegen kurzfristige politische Erfolge eingetauscht haben. Die Regierung Biden hat trotz ihrer Zusicherungen, Demokratie und Menschenrechten in Asien Vorrang einzuräumen, die Kritik an Missständen und zunehmendem Autoritarismus in Indien, Thailand, den Philippinen und anderswo in der Region aus wirtschaftlichen und Sicherheitsgründen abgemildert, anstatt dem Zusammenhang zwischen all diesen Aspekten Rechnung zu tragen."
Über Simbabwe - mein Land - heißt es in dem Bericht: "Das Menschenrechtsklima in Simbabwe hat sich im Jahr 2022 verschlechtert, wobei die Regierung keine nennenswerten Schritte unternommen hat, um Rechte zu wahren und Gerechtigkeit für schwerwiegende Menschenrechtsverstöße zu üben, die in der Vergangenheit hauptsächlich von den staatlichen Sicherheitskräften begangen wurden. Bei den Ermittlungen zu Entführungen, Folter, willkürlichen Verhaftungen und anderen Übergriffen gegen Oppositionspolitiker_innen und -aktivist_innen sind kaum Fortschritte zu verzeichnen."
Ganz aktuell sind viele freiheits- und demokratiebegeisterte Simbabwer_innen entsetzt angesichts der zwei jüngsten Gräueltaten.
In dem ersten Video, das die Online-Nachrichtenagentur Zimlive am 7. Januar veröffentlicht hat und das auch in den sozialen Medien kursierte, ist zu sehen, wie eine Gruppe älterer Menschen von jugendlichen Anhängern der Partei Zanu-PF (Zimbabwe African National Union - Patriotic Front) ausgepeitscht wird. Immer wieder verletzen die Täter auch die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen, wollen wissen, welcher politischen Partei sie angehören, wie sie heißen und wie alt sie sind. In einem späteren Video berichtet eine der Überlebenden, dass ihnen ihre Mobiltelefone abgenommen wurden. Einige Telefone wurden zertrümmert, andere wurden in die Tasche gesteckt und mitgenommen. Die Überlebenden sagten auch, sie hätten an keiner politischen Versammlung teilgenommen, sie seien lediglich auf dem Weg zu einem erkrankten Kollegen gewesen.
Der andere Zwischenfall: Ein paar Tage später wurden 25 Oppositionsmitglieder aus Budiriro von der Polizei verhaftet, weil sie eine oppositionelle Versammlung abgehalten hatten. Zu dieser Gruppe gehörten Frauen, die nach eigener Aussage sexuell missbraucht wurden. Die 25 Oppositionsmitglieder wurden in Untersuchungshaft genommen, ohne die Möglichkeit einer Freilassung gegen Kaution.
Gleichzeitig befindet sich der Oppositionsabgeordnete Job Sikhala seit dem 14. Juni 2022 im Hochsicherheitsgefängnis Chikurubi in Simbabwe in Untersuchungshaft. Es gibt weder ein Gerichtsverfahren, noch die Möglichkeit einer Freilassung gegen Kaution. Sikhala wurde Mitte letzten Jahres verhaftet, nachdem er den Fall der Moreblessing Ali, einer CCC-Aktivistin, verfolgt hatte, die von Anhängern der Zanu-PF entführt und ermordet worden war; ihre zerstückelte Leiche wurde Wochen nach ihrem Verschwinden in einem Brunnen gefunden.
Das sind nur einige Beispiele für die politisch motivierte Gewalt, die derzeit in Simbabwe herrscht. Leider gibt es noch viele weitere Formen von Gewalt, z. B. Gewalt gegen Frauen und von Kindesmissbrauch und -vernachlässigung, sowohl in Haushalten als auch auf nationaler Ebene. Mir ist klar, dass alle Länder bis zu einem gewissen Grad mit derartigen Problemen kämpfen, aber in vielen Ländern gibt es für die Überlebenden von Gewalt Hilfsangebote. Der Mangel an solchen Angeboten in Simbabwe vergrößert die Gewalt und ihre Auswirkungen. Wir - ICAPA Trust und eine Einrichtung der katholischen Kirche - leben in Simbabwe friedlich. Das kann ich von uns Simbabwer_innen untereinander nicht behaupten.
Die afrikanischen Länder südlich der Sahara wurden schon von mindestens einem Präsidenten einer mächtigen Nation beschimpft, und die Menschen dort werden im Gegensatz zu anderen Bevölkerungsgruppen als minderwertig angesehen. Im Laufe der Geschichte wurden Schwarze als Vieh betrachtet, als ungebildet und nicht dazu in der Lage, ein anständiges Leben zu führen. Als die Sklaven- und Kolonialherren auf den Kontinent kamen, fanden sie jedoch gut funktionierende, nachhaltige Gesellschaften vor. Sei es das westafrikanische Königreich Dahomey aus dem 18. und 19. Jahrhundert, das heute größtenteils zu Benin gehört; das Königreich Kongo mit seiner Blütezeit zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert oder das Monomotapa-Reich des 15. bis 17. Jahrhunderts im heutigen Simbabwe.
Als die Europäer ihre Expeditionen nach Afrika südlich des Mittelmeers begannen, stellten sie fest, dass es in den dortigen Kulturen in der Regel keine Gefängnisse gab. Trotzdem funktionierte das Justiz- und Gemeinwesen so gut, dass ihre Städte zu wichtigen Handelspartnern für die frühen europäischen Reisenden wurden. Tatsächlich war der von den Europäern eingeführte und betriebene Sklavenhandel schuld daran, dass dieser politische Ansatz untergruben wurde. Der Sklavenhandel legte den Grundstein für den Warlordismus und die Gesetzlosigkeit, die noch immer auf unserem Kontinent herrschen.
Auf den Sklavenhandel folgte die Kolonisation von mutwillig geschwächten und ausgebeuteten Völkern. Der schottische Missionar und Reisende David Livingstone konnte während seiner gesamten Missionsreise nur eine einzige Person bekehren. Seinem Scheitern auf den Grund gehend, kam Livingstone zu dem Schluss, dass die Menschen mit ihrem Sozial- und Regierungssystem und ihrem Lebensstil - kurzum mit ihrem Leben - glücklich und zufrieden waren. Livingstone stellte fest, dass zur Verwirklichung der Vision der britischen Krone (Christentum, Handel und Zivilisation) die Lebensweise der Menschen vollständig zerstört werden müsste. Und genau das haben sie getan.
Die Lebensweise, die von Livingstone, anderen Missionaren und verschiedenen europäischen Staaten zerstört wurde, war von der Lebensphilosophie Ubuntu geprägt. Durch Ubuntu konnten die Menschen in meiner Heimat lange vor den Europäern gut zusammenleben. Nicht alles war perfekt, aber gut genug für nachhaltig funktionierende Gesellschaften.
Was meine ich mit "Ubuntu"?
Übersetzt heißt das Wort "Mensch" in Zulu "u-muntu". "Ubuntu" ist ein daraus abgeleitetes Wort und bedeutet so viel wie "Menschlichkeit" oder auch "Gemeinsinn". Ein Mensch besteht also praktisch aus seiner körperlichen Hülle und dem innewohnenden Ubuntu. Ubuntu lehrt uns das Verständnis, dass wir alle menschliche Wesen und Teil eines Ganzen sind.
Bevor die afrikanischen Kulturen durch Sklaverei und Kolonialisierung zerstört wurden, wurde das Leben und der Umgang miteinander durch Verwandtschaft geregelt - vom engsten Familienkreis bis zu entfernten Verwandten und darüber hinaus. Es gab keine schriftlich festgehaltenen Regeln oder Verhaltensvorschriften. Ubuntu war Teil der täglichen Lebenspraxis. Im Kreise der Familie und der Gemeinschaft wurde man in die Lebensphilosophie von Ubuntu eingeführt und lernte, wie man das volle Potenzial seiner Menschlichkeit entfalten konnte. So wurden die Grundsätze von Ubuntu innerhalb der Familie und der Gemeinschaft weitergegeben.
Die Essenz von Ubuntu lässt sich gut daran erkennen, wie wir uns in meiner Heimat in Simbabwe begrüßen. Wie auch überall sonst auf der Welt beginnt unsere Begrüßung mit der Würdigung des Gegenübers. Das drückt sich z. B. in "Hallo" aus. Dann erkundigt man sich nach dem Wohlbefinden der anderen Person. In meiner Heimat antwortet man auf die Frage "Wie geht es dir" nicht einfach nur mit "Mir geht es gut. Wie geht es dir?". Die Essenz von Ubuntu ist die Art und Weise, wie diese beiden unterschiedlichen Sätze miteinander verbunden sind.
In meiner Heimat lautet die Antwort auf die Frage "Wie geht es dir?": "Mir geht es gut, wenn es dir auch gut geht".
Die kenianische Akademikerin Micere Mugo, emeritierte Professorin und ehemalige Vorsitzende des Lehrstuhls für afroamerikanische Studien an der Syracuse University (USA), die sich mit Ubuntu beschäftigt, ist der Ansicht, dass die logische Folge von Unwohlsein der Tod ist. Wenn wir dieses Prinzip auf unsere Begrüßung ausweiten, würde das heißen: "Ich bin tot, wenn auch du tot bist"; oder "Ich lebe, wenn auch du lebst". Mugo fasst den Grundgedanken von Ubuntu sinngemäß so zusammen: "Ich bin, weil du bist und weil du bist, bin ich."
Meiner Meinung nach ist das eine ganz wunderbare Art zu leben, in der wir gemeinsam Verantwortung für unser Wohlergehen und unsere Verbundenheit übernehmen. Ubuntu steht für die Praxis des friedlichen Zusammenlebens, weil man davon ausgeht, dass ein Mensch nur dann ein gutes Leben führen kann, wenn es auch seinen Mitmenschen gut geht. Erst dann führen alle zusammen ein glückliches Leben.
Die schlechte Nachricht ist, dass ich Ihnen ein sehr positives Bild vermittelt habe. Die bereits erwähnten familiären Bindungen - die Grundpfeiler unserer Gesellschaft - vom engsten Familienkreis, über entfernte Verwandte bis hin zur Gemeinschaft, den umliegenden Clans und letztlich dem gesamten Gemeinwesen mit dem Souverän an der Spitze, wurden mit dem Einzug europäischer Gepflogenheiten in unseren Gesellschaften zerstört.
Ich vergleiche das Zerstören dieser Bindungen gerne mit dem, was passiert, wenn ein Molekül in seine Bestandteile zerlegt wird. Wenn ein Molekül in seine Bestandteile zerlegt wird, fliegen die einzelnen Atome auseinander. Sie sind nicht mehr miteinander verbunden. Die Kräfte, die die Atome zusammengehalten haben, lösen sich in der Ladung der einzelnen Atome auf. Die stabile Struktur existiert nicht mehr, und dieser Vorgang kann auch nicht rückgängig gemacht werden, da die Atome nun verstreut sind und sich möglicherweise mit anderen Atomen zu neuen Einheiten verbinden.
Der erste Teil des Titels meiner Rede lautet deshalb, dass Ubuntu tot ist. Die praktische Bedeutung von Ubuntu wird nie wieder so sein, wie sie in den ursprünglichen Gesellschaften gelebt wurde. Heute wird in Südafrika darüber diskutiert, ob die Ubuntu-Philosophie, also die gemeinsame Verantwortung für das Wohlergehen aller, in einem kapitalistischen Umfeld überhaupt möglich ist. In Südafrika wird die Verpflichtung, sich um das Wohlergehen der Bedürftigen in der engeren und weiteren Verwandtschaft zu kümmern heute als "schwarze Steuer" bezeichnet. Das ist auch ein Grund, warum die Politik in vielen afrikanischen Ländern versagt. Der örtliche Abgeordnete oder Gemeinderat wird als lokaler Souverän angesehen, nicht als Vertreter der Stimme des Volkes gegenüber der Zentralregierung. Bei dem Kapitalismus, der heute die Welt regiert, kann Ubuntu nicht nachhaltig praktiziert werden.
Und wenn Ubuntu nicht mehr praktiziert werden kann, was bleibt uns dann noch? Uns bleibt das Wissen von Ubuntu. Uns bleibt die Philosophie von Ubuntu, wie sie unsere Vorfahren gelebt haben. Diese Philosophie kann uns neue Wege aufzeigen. Für ein besseres Miteinander. Es macht für mich deshalb wenig Sinn, zu sagen: "Der König ist tot, es lebe der König". Lieber sage ich: "Ubuntu in seiner ursprünglichen, praktischen Form ist tot, aber lang lebe Ubuntu in seiner neuen, symbolischen, philosophischen Form."
Deshalb freue ich mich außerordentlich, heute als Protestantin vor Ihnen zu stehen und in einem katholischen Umfeld in den Austausch zu gehen, wie wir als physische und geistige Wesen gut zusammenleben können. Das ist für mich die Essenz von Ubuntu.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Tsitsi Dangarembga
- Es gilt das gesprochene Wort -
Rede in englischem Original
Ubuntu is Dead, Long live Ubuntu
Caritas Conference, Berlin, 26 January 2023
Presentation by Tsitsi Dangarembga
Greetings everybody, all protocol observed. I have a lot to say, so I will dive straight into it.
It was my absolute pleasure to accept Frau Welskop-Defaa's invitation on behalf of Caritas Germany to be with you today. It is with grateful surprise that I find myself participating in this visionary conference. I am thankful to Caritas Germany for giving me this opportunity to share a few ideas about the the things that keep me awake at night. Thank you, Caritas Germany.
The invitation touched me very deeply. Christianity has been part of my life since I was a small child. My relationship with the Christian faith was a result of missionary activity. The missionaries who influenced my young life were American, and they were protestant. They were American Methodists. American Methodists had established themselves in Zimbabwe, then called Rhodesia, in 1897. This was only seven years after Cecil Rhodes annexed the land through his private company, the British South Africa Charter Company for the British Crown, which he did by means of a reign of terror perpetrated by his own private army, which he called the British South Africa Police.
The notion of the state as private property of elites, and the camouflage of a private army as police, are systems that go back to the very foundations of modern Zimbabwe in the nine-teenth century. 1897, the year the American Methodists established themselves in the country, was only four years after the first act of insurrection had occurred in 1893, when telegraph wires were cut by the local population. That year 1897, was, furthermore, only one year after the people rose up in the first war of liberation, that had begun in 1896.
At this time, with African people fighting to free themselves from the brutal misgovernance of the British South Africa Charter Company, the various groupings of American Methodists rec-onciled their differences in the United States, and became the United Methodist Church.
My parents were staunch members of this church. Their parents - my grandparents - had also been staunch members of the United Methodist Church. Even my maternal great grandfather had been a member of this Church. I was born into the heart of pre-independence Zimbabwe's brand of United American Methodism and, for the sensitive child that I was, it was a nightmare.
Ours was the sulphur and brimstone version of Christianity. King Leopold the Second of Bel-gium wrote an infamous letter to Belgian Christian missionaries in 1883. In this letter, the Bel-gian monarch wrote - and I'll quote extensively:
"Reverends, Fathers and Dear Compatriots: The task that is given to fulfill is very delicate and requires much tact. You will go certainly to evangelize, but your evangelization must inspire above all Belgium interests. Your principal objective in our mission in the Congo is never to teach the [n-word] to know God, this they know already. They speak and submit to a Mungu, one Nzambi, one Nzakomba, and what else I don't know. They know that to kill, to sleep with someone else's wife, to lie and to insult is bad. Have courage to admit it; you are not going to teach them what they know already. Your essential role is to facilitate the task of administrators and industrials, which means you will go to interpret the gospel in the way it will be the best to protect your interests in that part of the world. For these things, you have to keep watch on dis-interesting our savages from the richness that is plenty [in their underground. To avoid that, they get interested in it, and make you murderous] competition and dream one day to over-throw you. Your knowledge of the gospel will allow you to find texts ordering, and encouraging your followers to love poverty, like "Happier are the poor because they will inherit the heaven” and, "It's very difficult for the rich to enter the kingdom of God.” You have to detach from them and make them disrespect everything which gives courage to affront us...Your action will be di-rected essentially to the younger ones, for they won't revolt when the recommendation of the priest is contradictory to their parent's teachings. The children have to learn to obey what the missionary recommends, who is the father of their soul. You must singularly insist on their total submission and obedience, avoid developing the spirit in the schools, teach students to read and not to reason. There, dear patriots, are some of the principles that you must apply. You will find many other books, which will be given to you at the end of this conference. Evangelize the [n-word] so that they stay forever in submission to the white colonialists, so they never revolt against the restraints they are undergoing. Recite every day - "Happy are those who are weep-ing because the kingdom of God is for them.”
It seemed to me, growing up as a United Methodist, that our brand of Christianity carried on the tradition stated so explicitly by the Belgian Monarch. There was nothing emancipatory about the messages we received. Instead the demands of that brand of Christianity were like shack-les: don't do this, don't do that. Almost anything I had an inclination to do like read a book in-stead of attending to my chores, or going mountain climbing in a group that included boys was sin and made you a terrible, an evil, a despicable person. And once you'd sinned, in the ver-sion of Methodism that I imbibed, you'd had it. You were a sinner.
It is my great joy to tell you today that it was the Catholic church that saved me. From juniour school under Methodism, I attended a Catholic secondary school. It was there that I came to understand, because I was taught it, that sin was not irrevocable and final: that it could be fol-lowed by confession, repentance, penance and ultimately redemption. That was a life-changing lesson to learn.
Today I am a de facto Lutheran. I attend the Lutheran Church at home in Zimbabwe, and in Cambridge Massachusetts, where I am currently pursuing a fellowship for a few months. Nevertheless, I still practice some of the rites that I learnt as a young girl in secondary school: I make the sign of the cross, I like to partake of communion often, I say the rosary - sometimes - and appeal to the saints and angels, as I do to Jesus Christ and to God.
Moreover, even though I am a protestant, it is the Catholic Church that has enabled me to con-tinue with my core business of developing women's voices through women's art in Zimbabwe. I do this through the Institute of Creative Arts for Progress in Africa (ICAPA) Trust, an NGO I founded in 2009. Icapa Trust aims to foster works of art, particularly in the powerful audio-visual media, that are imbued with a strong spirit of confidence and courage, and knowledge of how this confidence can be brought to bear in the democratic development of Africa. ICAPA fosters new ways of thinking that bring about social change through the the creative economy. We envision a flourishing, fearless creative economy in Zimbabwe and Africa, driven by artists who sustainably create competitive, critical, engaging and engaged art. In this way ICAPA has, and continues, to contribute to a courageous high energy creative economy that positively transforms African creators, audiences and nations through innovative, entertaining, gripping, sustainable arts production. In all of this, we mainstream gender, through increasing the partic-ipation and production capacity of women in Zimbabwe and Africa in the arts, especially film, and through telling women's stories. ICAPA Trust is a women led organisation.
Times are always difficult for artists and arts organisations. This is particularly true of artists who live under repressive regimes, as it is my opinion we have in Zimbabwe. Many arts organ-isations, particularly those not aligned with the government, have closed. And the greater pro-portion of those that have closed are women's arts organisations. Women are always silenced disproportionately to men, and more so in times of crisis.
I am very happy to tell you that ICAPA has been able to continue existing, due to a micro grant that we have received for several years now from CAFOD, the Catholic Agency for Overseas Development in the United Kingdom. CAFOD, has been a fundamental part of enabling me and ICAPA to survive and continue some of our work in the challenging times that Zimbabwe is going through. I share this to illustrate that while I am a protestant by baptism, confirmation and church membership and attendance, I live well together with the Catholic Church.
The question of how we can live well together is the question I am here to consider with you to-day.
The Economist magazine has called the challenges currently facing the world "the new world disorder". Human Rights Watch in its World Report 2023, which is its annual review of human rights around the globe says "The obvious conclusion to draw from the litany of human rights crises in 2022—from Russian President Vladimir Putin’s deliberate attacks on civilians in Ukraine and Xi Jinping’s open-air prison for the Uyghurs in China to the Taliban’s putting mil-lions of Afghans at risk of starvation —is that unchecked authoritarian power leaves behind a sea of human suffering...We have witnessed world leaders cynically trading away human rights obligations and accountability for human rights abusers in exchange for seeming short-term political wins...the Biden administration, despite its rhetoric about prioritizing democracy and human rights in Asia, has tempered criticism of abuses and increasing authoritarianism in India, Thailand, the Philippines, and elsewhere in the region for security and economic rea-sons, instead of recognizing that all are linked."
Of Zimbabwe, my country, the report says "The human rights climate in Zimbabwe deteriorat-ed in 2022 without the government taking any meaningful steps to uphold rights and ensure jus-tice for serious past abuses primarily committed by state security forces. There has been little progress on investigations into abductions, torture, arbitrary arrests, and other abuses against opposition politicians and activists."
As I stand here engaging with you, many freedom and democracy loving Zimbabweans are outraged at two recent atrocities.
In the first, shown in a video by the online news agency Zimlive, published on the 7th of Janu-ary, that also circulated on social media, a group of older people, including senior citizens, are seen being flogged by Zanu PF youth. The attackers also intrude on the older citizens' privacy, demanding to know which political party they belong to, their names and age. In a later video one of the survivors said their cell phones were confiscated Some phones were smashed, while others were pocketed. The survivors also said they had not attended a political meeting. A colleague was ill, and so they had gone to visit their colleague.
In a further incident, a few days later, 25 opposition members from an area called Budiriro were arrested by the police for holding an opposition party meeting. The group included wom-en who said they were sexually abused. The twenty five were remanded into custody without bail.
This happens at a time when an opposition member of parliament, Job Sikhala has been in pretrial detention at Chikurubi Zimbabwe's maximum security prison, since June 14 2022, without bail and without trial. Sikhala was arrested in the middle of last year following his pur-suing a case in which a CCC activist, Moreblessing Ali, was abducted and murdered by ZanuPf supporters, her dismembered body being found in a well weeks after her disappear-ance.
These are just a few examples of the politically motivated violence that is currently occurring in Zimbabwe. There are many other kinds of violence taking place as well, such as violence against women, and child abuse and neglect at the family and national level. While I under-stand that all countries have such problems to some degree, many countries have recourse for the survivors of such violence. The paucity of such recourse in Zimbabwe magnifies the vio-lence and its effect. So, while I and ICAPA Trust, are living well together with an organ of the Catholic Church in Zimbabwe, we Zimbabweans amongst ourselves are not living well togeth-er.
Sub-Saharan African countries have been called names by at least one president of a powerful nation. As sub-Saharan Africans, our humanity is seen as not being on par with the humanity of other groups of people. Throughout history, melanated people have been seen as chattel, as human cattle, as ignorant and incompetent at the business of living well. Yet, when Enslav-ers and colonisers came to the continent, they found well-functioning, sustainable societies. This is true of whatever kingdom you look at - be it the 18th and 19th century kingdom of Da-homey in west African, now largely in Benin; be it the Kingdom of Kongo, that flourished be-tween the 14th and nineteenth centuries, be it the Monomotapa Empire in what is now Zimba-bwe, that was at its zenith from the 15th to the 17th centuries.
Europeans, on beginning their expeditions to Africa south of the Mediterranean, noted that as a rule in the cultures they visited, there were no jails. Yet the polities functioned with sufficient law and order to to enable their cities to become important trading partners for the early Euro-pean travellers. Indeed, it was the practices of the slave, trade introduced and conducted by the Europeans that undermined these well-ordered polities. These slave trade practices laid the foundation for the warlordism and lawlessness that still plague our continent.
The slave trade was followed by colonisation of intentionally weakened and exploited peoples. Scottish missionary and traveller David Livingstone was able to convert only one person throughout all his missionary activities. Analysing his failure, Livingsgtone concluded that the people were happy as they were. They were content with their social system, systems of gov-ernment and life-style. Livingstone went on to observe that in order to achieve the British Crown's vision of three Cs in Africa - Christianity, Commerce and Civilisation - the way of life of the people would have to be destroyed completely. And they did exactly that.
The way of life that Livingstone, other missionaries and various other nationals of European states, destroyed was a way of being that was governed by the system of ubuntu. Through Ubuntu, people in my part of the world, before engagement with the Europeans, had been able to live well together. Not perfectly, but well enough to maintain sustainable societies.
What do I mean by "ubuntu"?
In the Zulu language, the word for person is the noun "u-muntu". Ubuntu is a word derived from umuntu, that refers to the abstract quality or essence of being a person. In other words, to be a full person, you need the material physical body, but in that material physical body, must reside the abstract quality of ubuntu. Ubuntu can be conceived of as the quality of being that confers a state of practical humanity on beings embodied as we are - human beings.
In the days before African cultures were disrupted by slavery and colonisation, life was ordered by kinship. Kinship systems regulated how people interacted with each other from the nuclear to the extended family, and beyond. There was no writing, so people did not sit down to codify behaviour. Ubuntu was a practice of daily life. Instruction as to how to be a person with full humanity happened within the family and the community. It was in this way, within the family and through the community, that the norms of ubuntu were passed on.
The essence of ubuntu can be expressed in a greeting that we have in my part of the world, in Zimbabwe. As in all greetings everywhere, this greeting begins with an acknowledgement of the other. This is the "hello" part. Hello is followed by an inquiry into the other person's well-being. This is the "how are you?" part of greeting. Where I come from, the response to "how are you" is not simply "I am well. How are you?" The essence of ubuntu is contained in the way that these two different sentences are linked. In my part of the world, the response to "How are you?" is "I am well, if you are well, too."
Kenyan academic, Micere Mugo, Professor Emerita and former Chair of African American Studies at Syracuse University, who is a scholar of ubuntu, reasons that the logical conclusion of not being well is death. Thus, the meaning of my region's greeting can be expanded to mean: "I am dead if you are dead, too"; Or "I live if you live too". Mugo formulates the central idea of "ubuntu" in this way: "I am because you are and since you are, therefore, I am."
What a wonderful way of living, in which we take responsibility for our joint well-being and in-terconnectedness. Ubuntu is a normative system that results in the practice of living well to-gether because of its assumption that a person can only live well when the people lived with in society also live well, so that all live well together.
The bad news is that I have painted a very rosy picture. The kinship bonds that I referred to earlier that stabilised society, that began in the nuclear family, and radiated out through the ex-tended family into the community, and into the wider clan as far as the whole polity headed by the sovereign, were broken with the advent of European practices into our societies.
I liken this breaking of bonds to what happens when a molecule is broken up into its elements. When a molecule is broken up into its elements the individual atoms fly apart. They are no longer connected with each other. The forces that held the atoms resolve into charges on the individual atoms. The old stable composition is no more. It cannot be returned to because the atoms are scattered and may bond with other atoms in new ways to form new entities.
This is why the first part of my title is that Ubuntu is dead. We shall never know ubuntu as a practice again, as it was known and practised by the by its original societies. Today South Af-ricans are debating whether the ubuntu notion of being jointly responsible for our well-being is possible or not in a capitalist environment. Some South Africans now refer to the ubuntu obli-gation to look after the well-being of the destitute in the family, beginning with the nuclear fami-ly and extending outward, as "black tax". This is also one reason why politics malfunctions as it does in many African countries. The local MP or counsellor is looked upon as the local sover-eign, not as the representative of the voice of the people to central government. Ubuntu can-not be practiced sustainably in the capitalist system that now reigns in the world.
If this is the case, and ubuntu cannot be practised, what are we left with? We are left with the knowledge of ubuntu. We are left with a philosophy of ubuntu, derived from the old practice. This philosophy can point us to ways of doing differently, in order to promote living well togeth-er. That is why for me it makes little sense to say "the monarch is dead, long live the mon-arch". It makes more sense to say "Ubuntu is dead in its original, practical form, but long live ubuntu in its new symbolic, philosophical form."
This is why I am so excited to be here today, as a protestant person, having an extended con-versation in a Catholic setting about how we can live well together as physical and non-physical beings. That to me is the very essence of ubuntu.
Thank you for your attention.
Tsitsi Dangarembga
Die Rede von Tsitsi Dangarembga im Livemitschnitt