Insgesamt stehen rund 83 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant für Soziales und gesellschaftliches Miteinander zur Verfügung.
"Dass der Haushalt vor der Sommerpause beschlossen wurde, ist für unsere Handlungs- und Planungsfähigkeit enorm wichtig. Wir danken allen Beteiligten für ihre Kompromissbereitschaft", sagt David Eckardt, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen.
Korrekturen in der Suchthilfe: Ein wichtiger Schritt
Die Liga anerkennt insbesondere, dass die ursprünglich geplanten massiven Kürzungen in der Suchthilfe und Suchtprävention im parlamentarischen Verfahren korrigiert wurden. Die Entscheidung, Angebote wie die Fachstelle Suchtprävention Sachsen und andere Projekte weiterhin zu ermöglichen, ist gerade im Zuge der Legalisierung von Cannabis sowie der steigenden Zahlen bei den Suchtberatungsstellen bedeutsam.
Verbraucherinsolvenzberatung bleibt gesichert
Positiv bewertet die Liga auch, dass die durch sie angemahnte Bedeutung der Verbraucherinsolvenzberatung erkannt und ihre Finanzierung für die kommenden Jahre gesichert wurde. Dies stellt sicher, dass überschuldete Menschen weiterhin strukturierte Hilfe erhalten - ein entscheidender Beitrag zur Prävention von Wohnungsverlust, psychischen Belastungen und sozialer Ausgrenzung.
Integration und Teilhabe: Ein wichtiges Signal
Zufrieden zeigt sich die Liga zudem über die finanziellen Mittel im Bereich Integration und Partizipation von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sowie für die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Die Kürzungen der Richtlinie "Integrative Maßnahmen" wurden zurückgenommen. Auch die Mittel zur Umsetzung des Sächsischen Integrations- und Teilhabegesetzes - insbesondere für die kommunale Integrationsarbeit - werden erhöht. Dies ist ein wichtiges Signal.
Engagement stärken - Ehrenamt absichern
Wesentlich für die Wohlfahrtsverbände sind die tausenden Ehrenamtlichen, die sich in Sachsen engagieren. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag - ob im sozialen Bereich, in der Kultur, im Katastrophenschutz oder in der Integrationsarbeit. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung, wachsender Einsamkeit und demografischer Herausforderungen braucht es verlässliche Strukturen, die Engagement ermöglichen und weiterentwickeln. Diese Strukturen werden durch den vorgelegten Haushalt vorerst gesichert.
Soziale Infrastruktur braucht langfristige Perspektiven
Die Freie Wohlfahrtspflege steht für eine soziale Infrastruktur, die nah an den Menschen ist - getragen von Fachkräften und Engagierten. Der nun beschlossene Haushalt sichert den Status quo und bringt moderate Verbesserungen. Die Liga mahnt jedoch, eine weitergehende Dynamisierung im Blick zu behalten. Denn kritisch bleibt, dass trotz der Korrekturen viele Strukturen auf Kante genäht sind. Die Liga appelliert deshalb an die Politik, gemeinsam mit der Freien Wohlfahrtspflege tragfähige Lösungen für die kommenden Jahre zu entwickeln.
Das zähe Ringen um den Haushalt zeigt, dass gerade soziale Angebote bei knapper werdenden Kassen unter Druck geraten. "Wir wissen um die Herausforderungen in der Haushaltsaufstellung. Umso wichtiger ist es, soziale Fragen auch in der Umsetzung konsequent mitzudenken. Nur so sichern wir langfristig Zusammenhalt und Vertrauen", so David Eckardt.
Zur Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen gehören der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen, der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, der Caritasverband für die Diözese Görlitz, das Diakonische Werk Sachsen, der Deutsche Rote Kreuz Landesverband Sachsen, der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen und der Landesverband der jüdischen Gemeinden in Sachsen. Gemeinsam beschäftigen die Verbände mehr als 100.000 Mitarbeiter*innen im Sozial- und Bildungsbereich.
Für Presseanfragen:
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