In einem Zeitraum von drei Jahren soll dazu ein Netz von ehrenamtlichen Caritas-Lotsen im Hammer Osten aufgebaut werden, die eigens für die Beratung älterer Menschen und ihrer Familien qualifziert werden. Das Projekt ist gestartet.
Bernd Mönkebüscher (von links), Ulrike John und Elmar Marx stellten jetzt das Lotsen-Projekt vor. WA Zimmermann
"Ehrenamtliche suchen ältere Menschen zu Hause auf, machen sich ein Bild von der jeweiligen Situation, bauen eine vertrauensvolle Beziehung auf und vermitteln individuell den erforderlichen Hilfebedarf", fasst Projektleiterin Ulrike John die Aufgabe der ehrenamtlichen Lotsen zusammen. Durch die Vernetzung von nachbarschaftlichen, ehrenamtlichen und professionellen Hilfen soll es gelingen, den Wegfall von familiären Strukturen oder die Überforderung der Nachbarschaft zumindest teilweise aufzufangen und vorhandene Netzwerke im Sozialraum zustärken. "Deshalb steht das Projekt auch nicht in Konkurrenz zu bereits bestehenden Hilfen", sagt Caritasvorstand Elmar Marx. "Die Projektidee geht erst richtig auf, wenn eng mit den bereits vorhandenen Akteuren im Sozialraum zusammengearbeitet wird".
Mit dem Lotsenkonzept knüpfe die Caritas an Erfahrungen aus vorherigen Projekten und aus der Quartiersarbeit an. Seit Anfang des Jahres befinde es sich in einer Entwicklungs- und Aufbauphase und könne bereits auf Erkenntnisse und Erfahrungen im Rahmen von rund 200 Hausbesuchen aufbauen. "Danach haben wir einen ganz konkreten Sozialraum gesucht, um die enge Vernetzung von Ehrenamtlichen und Akteuren im Quartier zu erproben und weitere Erkenntnisse zu sammeln", beschreibt John die Entwicklungsschritte im Projekt. Denn idealerweise werden die eingesetzten Caritas-Lotsen in ihrem Quartier so bekannt, dass sie künftig auch direkt auf Hilfe oder bei Fragen angesprochen werden.
Zur Unterstützung bei der konkreten Umsetzung dieses Ansatzes habe sich die Pfarrei St. Agnes angeboten, deren Kirchenvorstand das Projekt aus Mitteln der Clara-Stiftung finanziell fördert. Die Stiftung ist im Hammer Osten verortet und verfolgt ursprünglich den Zweck der Unterstützung von Witwen und hilfebedürftigen älteren Menschen.
"Gemeinsam mit der Caritas wollen wir den Auswirkungen des demografischen Wandels in unserem Pastoralverbund begegnen", erklärt Pfarrer Bernd Mönkebüscher die Motivation des Kirchenvorstandes. Mit den Mitarbeitenden im Seelsorgeteam und den Ehrenamtlichen in der Pfarrcaritas erlebe er immer wieder, dass viele Menschen mit steigendem Alter oft noch nicht auf Pflege, aber dennoch auf Hilfe angewiesen seien, zum Beispiel bei Einkäufen, bei der Koordinierung von Arztterminen oder der Pflege von sozialen Kontakten. Damit stoßen Familien heute nicht selten an Grenzen, weil Kinder weit weg wohnen. Die Nachbarschaft sei zum Teil überfordert, weil sie die Verantwortung für ihre hilfebedürftigen Nachbarn nicht übernehmen können.
"Wir fördern das Projekt, weil wir den Hilfebedarf sehen und wir die Einschätzung der Caritas teilen, dass es dafür Ehrenamtliche braucht, die über bestimmte Qualifikationen verfügen", sagt der Kirchenvorstand in dem Wunsch, dass der Aufbau des Netzwerkes gelingt und durch das Kooperationsprojekt der Zusammenhalt im Pastoralverbund Förderung erfährt.
Kontakt
Ältere Menschen und Familien, die die Hilfe im Hammer Osten in Anspruch nehmen möchten, aber auch Ehrenamtliche, die in diesem Projekt mitarbeiten wollen, können sich an das Lotsen-Telefon 144-144 der Caritas wenden.