Ein Danke ist eigentlich viel wert! Wer Danke sagt, erkennt eine Geste, eine Tat, eine Leistung an. Danke bedeutet Wertschätzung! Und auf die kommt es entscheidend an!
Ein Danke allein reicht aber nicht. Über 100 Einrichtungen, Dienste, Unternehmen und Verbände der Sozialwirtschaft haben die Online-Petition "Mehr wert als ein Danke" auf den Weg gebracht und begleitet, über 50.000 Unterstützer haben sie unterzeichnet. Damit wurde das erste Ziel erreicht, die Petition geht nun an den Deutschen Bundestag.
Die Petition richtet die Aufmerksamkeit auf Arbeitsbedingungen, Löhne und nicht zuletzt die Wertschätzung für die Pflegeberufe in unserem Land, wo seit Jahren eklatanter Fachkräftemangel herrscht. Es geht um finanzielle und vielleicht mehr noch um ideelle Anerkennung der Pflegeberufe.
In den vergangenen Monaten haben unsere Pflegekräfte überragende Arbeit in der Bewältigung der Corona-Pandemie geleistet. Pflege bedeutet nicht nur Dienst für die Menschen, es ist ein Dienst am Menschen. Näher kann man dem Nächsten nicht sein. Dass dabei bei allen Schutzmaßnahmen auch ein hohes Risiko für die eigene Gesundheit besteht, haben die Infektionszahlen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Diensten gezeigt.
Dieser Einsatz hat ein Danke verdient. Aber mit Beifall und auch mit einem Pflegebonus ist es nicht getan. Die gute Nachricht: Die Politik hat den Handlungsbedarf längst erkannt. Mit inzwischen drei Pflegestärkungsgesetzen wurden Rahmenbedingungen verändert, eine große Werbekampagne für Pflegeberufe ging an den Start und jetzt ab September schafft die neue generalistische Ausbildung in Deutschland völlig neue Berufsprofile. Regensburg hat hier mit seinem Pflegecampus bereits ein bundesweites Vorzeigeprojekt ins Leben gerufen.
Bei den Finanzierungsmodellen in der Altenhilfe fordert die Caritas mit anderen Fachverbänden schon lange eine weitere Reform in der Pflegeversicherung mit Sockelbeträgen und neuer Verteilung der Lasten: Pflegebedürftigkeit darf nicht mehr zur Armutsfalle werden.
Mit Blick auf die kommenden Herausforderungen im Pflegebereich spielt allerdings das Thema Wertschätzung eine entscheidende Rolle. Aktuell genießen unsere Pflegekräfte viel gesellschaftliche Anerkennung - das muss so bleiben, damit sich junge Menschen für diesen Beruf begeistern, ein Beruf, der jung ist, modern und - systemrelevant.
Es ist höchste Zeit, dass das Image des Pflegeberufs ein besseres wird. Pflege ist Hochleistung - auch das hat die Corona-Krise gezeigt. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, darf stolz auf sich sein.
Michael Weißmann, Diözesan-Caritasdirektor