Aktion #dubistmirwichtig der Online-Beratung für Suizidgefährdete
Denn viele Betroffene trauen sich nicht, über ihre Situation zu sprechen. Im Jahr 2018 hat der Deutsche Caritasverband deshalb mit der Aktion #dubistmirwichtig versucht, den Einstieg in das Reden über suizidale Krisen zu erleichtern.
Suizid ist bei jungen Menschen unter 25 Jahren die zweithäufigste Todesursache. Drei Viertel der Betroffenen sind männlich. Für die Präventionsveranstaltung hatte [U25] die S-Bahn Berlin GmbH als Partner gewonnen. Diese stellte im Rahmen der Woche der Seelischen Gesundheit im Oktober einen eigens für #dubistmirwichtig gestalteten Aktionszug zur Verfügung. An Bord des Zuges, der innerhalb des normalen Fahrplans der S41 (Berliner Ringbahn) verkehrte, befanden sich zahlreiche Peer-Berater(innen) und Hauptamtliche der Suizidpräventions-Beratung [U25]. Sie waren größtenteils extra aus einem der neun bundesweiten Standorte nach Berlin gereist.
Netzplan mit vielen Informationen
Ziel des Aktionstags war es, mit Fahrgästen über das Thema Suizid und Krisen ins Gespräch zu kommen und ihren Blick für ihr persönliches Umfeld zu sensibilisieren. Zusätzlich wollten die Berater(innen) darauf aufmerksam machen, dass bereits eine Vielzahl von Hilfsangeboten für Menschen in Krisen existiert. Dies wurde unter anderem über einen "Netzplan Suizidprävention Berlin" visualisiert, der neben weiteren Informationsmaterialien in großer Stückzahl verteilt wurde.
Hilflosigkeit im Umgang mit suizidgefährdeten Menschen
Die Fahrgäste reagierten überraschend positiv auf die Aktion. Im Vorfeld war angesichts des Themas durchaus mit zahlreichen ablehnenden und negativen Rückmeldungen gerechnet worden. Diese blieben allerdings fast vollständig aus - stattdessen ernteten die jungen Berater(innen) vielfach Lob für ihr ehrenamtliches Engagement im Rahmen von [U25]. Auch wurde deutlich, dass fast jede Person bereits Berührungspunkte mit Suizidgefährdung hatte - sei es durch eigene Krisenerfahrung oder aber durch Erlebnisse im persönlichen Umfeld. So empfanden es viele Fahrgäste offenkundig als Erleichterung, einmal darüber reden zu können und beispielsweise ihre Gefühle der Hilflosigkeit im Umgang mit einem nahestehenden suizidgefährdeten Menschen aussprechen zu dürfen.
Musikvideo und Smartphone-Spiel verweisen auf die Beratung
Im Rahmen von #dubistmirwichtig fanden um den Welttag der Suizidprävention (10. September) weitere Aktionen statt. So produzierte das Musiklabel "Universal" als Kooperationspartner zusammen mit dem jungen Künstler Jonas Monar ein Lied mit dem gleichnamigen Titel. Das Musikvideo mit direkten Verweisen zur Beratung [U25] wurde auf Youtube bis März 2019 über 130.000-mal angesehen. Das Lied wurde erstmals am Welttag der Suizidprävention im Rahmen einer Veranstaltung in Berlin gespielt, an der rund 300 junge Menschen teilnahmen. Am selben Tag wurde das eigens für [U25] entwickelte Smartphone-Spiel "one life only" vorgestellt. Das Spiel ist einer fortschreitenden suizidalen Krise nachempfunden und wandelt sich nach Spielende in eine Notfall-App mit direktem Zugang zur Caritas-Beratung [U25]. Zwei ehemals Suizidgefährdete waren außerdem bereit, in zwei eindrücklichen Kurzdokumentationen offen über ihre Erfahrungen und vor allem über hilfreiche Faktoren zu sprechen.
Suizidgefährdete Menschen brauchen Hilfe
[U25] hat mit der Aktion #dubistmirwichtig einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas Suizid geleistet. In Deutschland gibt es mehr Selbsttötungen als Verkehrstote. Wird Suizid zur stillen Normalität? Mit ihrem beeindruckenden Engagement haben alle Aktiven der Kampagne für die Verzweiflung von Menschen in suizidalen Krisen sensibilisiert und Wege zur Hilfe aufgezeigt.