Die Malteser in Rom - große Wallfahrt für Menschen mit Behinderung
Bereits seit 1981 reisen die Malteser zur Wallfahrt mit Menschen mit Behinderung nach Rom. Auch in diesem Jahr war es endlich wieder so weit. Ende September 2012 starteten die Malteser mit mehr als 300 kranken und behinderten Menschen zu einer einwöchigen Pilgerfahrt. Die Sternwallfahrt mit insgesamt 1.100 Teilnehmern in 29 Bussen aus dem gesamten Bundesgebiet zählt zu den größten ihrer Art. Vorwiegend Rollstuhlfahrer werden hier von ehrenamtlichen Malteser Helferinnen und Helfern eine Woche lang begleitet und betreut.
Für Stefan Hess, Leiter der Wallfahrt der Malteser aus Magdeburg, ist es bereits die vierte Wallfahrt. Ein Jahr lang bereitete sich ein Team - bestehend aus einem Arzt, einem Rettungssanitäter, einer Pflegedienstleitung, einem Seelsorger sowie 13 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern - auf diese zehnte Romwallfahrt vor: Es ist keine normale Reise, auch keine normale Wallfahrt, denn jeder Zweite an Bord des großen Reisebusses ist körperlich gehandicapt. "Drei Magdeburger Pilger brauchten Gehhilfen, acht waren auf den Rollstuhl angewiesen", schildert Stefan Hess den Anspruch an sein Organisations- und Helferteam.
Dabei stellten sie sich der logistischen Herausforderung, die zum Teil mehrfach behinderten Wallfahrer über Kopfsteinpflaster, Bordsteinkanten, Treppen und schmale Wege in Rom sicher ans Ziel zu bringen. "Die Begleitung und Versorgung kostete viel Energie, auch weil die Teilnehmer zum Teil in der Nacht noch betreut werden mussten", schildert Hess weiter. "Doch die Freude - insbesondere der Menschen mit Behinderung - spüren zu können, schenkt einem sehr viel Kraft", weiß er aus Erfahrung.
Polizeieskorte leitet Malteser zu den einzelnen Zielen
Im Gefolge einer Motorrad-Eskorte der römischen Polizei erreichten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jederzeit mühelos die einzelnen Programmpunkte. Gottesdienste in der Lateranbasilika und in der Kirche St. Paul vor den Mauern standen am Dienstag und Donnerstag auf der Tagesordnung. Höhepunkt war am Mittwoch die Generalaudienz beim Heiligen Vater sowie der Besuch des Malteserordens auf dem Aventin, wo auch die Villa Malta steht. Sie beherbergt die Botschaft des Malteserordens bei der italienischen Regierung und beim Hl. Stuhl. "Wir hatten bei allen Besichtigungen vereinfachten Zugang, da die Sicherheitskontrollen für uns leichter zu passieren waren", so Hess. "Für die überwiegend in Rollstühlen sitzenden Menschen mit Behinderung war gut gesorgt."
Papst dankt Maltesern für ihren Einsatz zugunsten der Menschen mit Behinderung
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten in den fünf Tagen in der Ewigen Stadt eine Spiritualität und Gemeinschaft, die sie sicher nicht vergessen werden. Tausende Menschen und darunter unsere 26 Pilger aus Magdeburg strömten bei strahlendem Sonnenschein auf die Piazza St. Pedro, um dem Heiligen Vater zu begegnen. Einige unserer Rollstuhlfahrer standen in der zweiten Reihe und hatten den besten Blick auf das Geschehen, lediglich zwei Meter entfernt vom Papst. "Danke für die wichtige Arbeit, die Sie leisten, besonders für die Menschen mit Behinderung!" Mit diesen Worten bedankte sich Papst Benedikt XVI. im Rahmen der Generalaudienz bei Benedikt Liefländer, Einsatzleiter der Malteser Romwallfahrt.
Abschied nehmen - Kranke und Helfer beschenkten sich gegenseitig
Am Ende hieß es Abschied nehmen und auf Wiedersehen sagen. Nicht nur zur heiligen Stadt Rom, sondern auch untereinander. Stefan Hess blickt zurück: "Wir haben viele Dinge erlebt, die nicht alltäglich waren, gerade etwas Besonderes für die Schwerstbehinderten. Trotz aller Strapazen war es ein super Zusammenhalt und ein tolles Erlebnis. Wir hatten eine wunderbare Wallfahrtswoche. Kranke und Helfer haben sich gegenseitig beschenkt." Viele Pilger waren sehr berührt und dankten beim Abschied dem tollen Team für seine Arbeit und die Möglichkeit dabei zu sein.
Ein kurzer Gruß erreichte uns nach der Rückkehr über Facebook "Ich möchte euch eigentlich wissen lassen, dass mir die Zeit mit euch sehr viel Spaß gemacht hat. Ich hatte auch das Gefühl, ein ganz normaler Mensch zu sein, ohne immerzu an die Behinderung zu denken. Es war für mich eine sehr schöne Zeit mit euch. Danke." Auch Julia, eine Malteser Helferin, schrieb nach der Heimfahrt eine SMS in der sie sich bedankte, dass sie "echt so gerne dabei war", und berichtet, dass sie "… das ganze Wochenende allen zu Hause vorgeschwärmt hat". Wir freuen uns auf 2015. Denn dann geht es wieder nach Rom. Und der eine oder andere Pilger und Helfer wird wohl wieder dabei sein.
Christiane Darr
Diözesanpressereferentin
Malteser Hilfsdienst e. V.
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