Was ist Internetsucht?
Es werden verschiedene andere Begriffe für „Internetsucht“ verwendet, v.a. „pathologischer Internetgebrauch“ oder „exzessiver“, „problematischer“, „fehlangepasster“ Internetgebrauch (Beard & Wolf, 2001).
Kennzeichen des pathologischen Internetgebrauchs sind exzessive Nutzung des Internets und Kontrollverlust in Bezug auf meist spezifische Formen der Nutzung, wie z.B. Online-Computerspiele, Chat und Messaging, pornografische Inhalte (Petersen et al., 2009).
Der pathologische Internetgebrauch wird meist wie stoffgebundene Abhängigkeit und/oder pathologisches Glücksspiel operationalisiert. Es wird auf die Leitsymptome der Substanzabhängigkeit zurückgegriffen (ausschließliches Denken an Computerspiele/Chatten usw., suchttypische Merkmale, wie Kontrollverlust („Nichtaufhörenkönnen“), Abstinenzunfähigkeit, Vernachlässigung von Familie, Freunden und Hobbys, etc.). Damit wird der Suchtbegriff aufgegriffen und eine Nähe zu dem Konzept der „Verhaltenssüchte“ hergestellt (Holden, 2001).
Nach den diagnostischen Systemen ICD-10 und DSM-IV ist pathologischer Internetgebrauch als eine anderweitig nicht spezifizierte Impulskontrollstörung zu klassifizieren (Dell’Osso et al., 2006).
Quellen:
Beard, K.W. & Wolf, E.M. Modification in the proposed diagnostic criteria for Internet addiction. Cyberpsychology and behavior the impact of the Internet, multimedia and virtual reality on behavior and society, 2001, 4 (3), 377-383.
Petersen, K. U., Weymann, N., Schelb, Y., Thiel, R. & Thomasius, R. Pathologischer Internetgebrauch – Epidemiologie, Diagnostik, komorbide Störungen und Behandlungsansätze. Fortschr Neurol Psychiat, 2009, 77, 263-271
Holden, C. ‚Behavioral‘ addictions: do they exist? Science, 2001, 294, 980-982
Dell'Osso, B., Altamura, A.C., Allen, A., Marazziti, D. & Hollander & E. (2006). Epidemiologic and clinical updates on impulse control disorders: A critical review. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience, 256 (8), 464-475