Jahresberichte
Jahresbericht der Stiftung Die Gute Hand 2020
"Wir vermissen Euch!!!"
Welch ein starker Spruch. Zusammen mit einem Regenbogen haben die pädagogischen
Fachkräfte unseres Familienzentrums Die Gute Hand diesen Spruch im Frühjahr 2020 auf ein
Banner geschrieben und dieses am Zaun der Kindertagesstätte angebracht. Anfang 2020 sind
wir mutig und optimistisch in das neue Jahr gestartet und sandten am Dreikönigstag voller
Freude unsere Sternsinger aus. Mit dem Leitwort "Segen bringen, Segen sein! Frieden! Im
Libanon und weltweit" zogen die drei Könige durch die Straßen und segneten die Menschen
und Häuser.
"Wir vermissen Euch!!!" - Was war passiert?
"Vermissen" wird wie folgt definiert: "jmd. vermisst jmdn., etw.; sich mit Bedauern bewusst
sein, dass man jmdn., etw. nicht mehr in seiner Nähe, nicht mehr zur Verfügung hat und es als
persönlichen Mangel empfinden".
Wie wahr! Und plötzlich wurde es so seltsam ruhig um uns herum. Unvorbereitet hat das
Coronavirus unser Leben schlagartig verändert. Die menschliche Begegnung, die Umarmung,
der warme Händedruck waren von jetzt auf gleich nicht mehr erwünscht. Maskiert - hinter
dem Mund-Nasen-Schutz - manchmal kaum erkennbar, wer mich mit Abstand grüßt. Unsicherheit
statt Sicherheit, Distanz statt Nähe … neue Forderungen und Fragen über Fragen. Wut,
Ärger, Trauer standen und stehen für diesen Mangel, den wir im persönlichen und beruflichen
Alltag deutlich spüren. Gerade die Mitarbeitenden eines Trägers wie der Stiftung Die Gute
Hand, deren Aufgabe es ist Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit emotionalen und sozialen
Beeinträchtigungen auf ihrem Weg in ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu begleiten, arbeiten
mit Nähe und Vertrauen zu den zu Betreuenden. Diese Werte stellen die Basis für eine
tragfähige Beziehungsarbeit dar. Ich bewundere die Kreativität, mit der unsere Betreuten und
unsere Mitarbeitenden seit dem Frühjahr 2020 neue Wege gefunden haben diesen Mangel zu
kompensieren.
Trotz Abstandhalten spüren wir eine neue Form von Nähe und machen uns bewusst, dass
in jeder Krise auch eine Chance stecken kann. Das zu erkennen ist uns häufig erst möglich,
wenn es Hoffnung auf ein Ende der Krise gibt, wenn wir ein Licht am Ende des Tunnels sehen
können. Dass wir eine Krise als Chance genutzt haben, vielleicht auch nutzen mussten, weil
uns nichts anderes übrig blieb, erkennen wir dann, wenn wir feststellen, dass wir uns weiterentwickelt
haben. So sind auch wir neue Wege gegangen, die für uns Anfang 2020 nicht im
Fokus standen. Welche Wege auch jenseits von Corona beschritten wurden, können Sie den
Fachartikeln aus unseren Einrichtungen, Diensten und Abteilungen entnehmen.
Gemeinsam hoffen wir, dass wir das Ende des Corona-Tunnels bald erreicht haben und wir
dann hinaustreten in eine neue, helle Welt, in der sich sicherlich manches verändert hat, vieles
aber auch vertraut ist. In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres
Jahresberichtes 2020 und bleiben Sie gesund.
In diesem Sinne grüße ich Sie ganz herzlich und wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Christoph Ahlborn
Vorstandsvorsitzender
Stiftung Die Gute Hand