Erfurt, 13.05.2025 – Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen hat sich beim Jahresempfang im Atrium der Stadtwerke für eine strategische Stärkung der sozialen Daseinsvorsorge ausgesprochen. Die Sozialverbände wollen klare politische Signale für eine nachhaltige Sicherung sozialer Angebote vor Ort - finanziell, personell und strukturell. Die soziale Infrastruktur müsse jetzt gemeinsam gesichert werden.
LIGA-Vorsitzende Monika Funk betonte die gemeinsame Verantwortung für eine verlässliche soziale Infrastruktur im Freistaat: „Soziale Daseinsvorsorge ist kein freiwilliges Zusatzangebot – sie ist für die Menschen da und sichert den sozialen Frieden. Sie braucht klare politische Priorität, Verlässlichkeit in der Finanzierung und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.“
Die Mitgliedsverbände der LIGA sind mit ihren Angeboten und rund 60.000 Mitarbeitenden in allen Regionen Thüringens präsent – von der frühkindlichen Bildung bis zur Altenpflege. Doch zunehmend stoßen Einrichtungen an ihre Belastungsgrenzen: bedingt durch den Fachkräftemangel, steigende Bedarfe und eine angespannte Finanzlage vieler Träger.
Fachkräftemangel gefährdet Versorgungssicherheit
Der Personalengpass im sozialen Bereich ist keine Zukunftsgefahr mehr, sondern Realität. Prognosen zeigen: Bis 2035 scheiden über 385.000 Erwerbstätige in Thüringen altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus. Schon heute gehören Pflege, Erziehung und soziale Arbeit zu den Berufsgruppen mit den größten Fachkräftelücken.
„Ohne genügend Personal funktioniert soziale Infrastruktur nicht - und ohne soziale Infrastruktur funktioniert keine Gesellschaft. Wir brauchen gezielte, langfristige Investitionen in Menschen und Strukturen“, so Funk.
Die LIGA schlägt vor:
- eine strategische, landesweite Sozialplanung mit regionalem Fokus
- Maßnahmen zur Arbeits- und Fachkräftegewinnung in sozialen Berufen
- die konsequente Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte in den Arbeitsmarkt - denn es geht nicht ohne Zuwanderung
- eine dauerhaft verlässliche und kostendeckende Finanzierung sozialer Leistungen
Soziale Daseinsvorsorge vor Ort gemeinsam sichern – jetzt handeln
Die LIGA-Vorsitzende sprach sich gegen kurzfristige Einzelmaßnahmen aus. Stattdessen müsse ein gemeinsames Zukunftsbild entwickelt werden - im Dialog zwischen Land, Kommunen und freien Trägern. Sozialpolitische Entscheidungen sollten sich an den tatsächlichen Bedarfen der Menschen in Thüringen orientieren - nicht allein an haushälterischen Erwägungen.
„Wir dürfen nicht darauf warten, dass Strukturen vor Ort wegbrechen, um dann hektisch zu reagieren. Jetzt ist der Zeitpunkt, Verantwortung zu übernehmen - gemeinsam, koordiniert und mit Weitblick“, so Monika Funk.
Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege steht bereit, ihre Erfahrung, Fachkenntnis und Präsenz vor Ort aktiv in diesen Gestaltungsprozess einzubringen.
Denn klar ist: Soziale Sicherheit ist keine Nebensache – sie ist ein Grundpfeiler für Zusammenhalt, Demokratie und ein lebenswertes Thüringen.
Kontakt für Rückfragen und O-Töne:
Thomas Müller
Pressesprecher
Tel.: 0361 / 6729 157
E-Mail: mueller.th@caritas-bistum-erfurt.de