Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa: Wohlfahrtsverbände müssen für die Zukunft gewappnet sein.Foto: Deutscher Caritasverband
Das geht aus einem Brief hervor, den die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) an Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) und Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) geschickt hat und über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. "In den letzten 20 Jahren hat sich ein gigantischer Investitionsstau gebildet. Die staatlichen Leistungsentgelte reichten (wenn überhaupt) nur zur Deckung der Betriebskosten aus", heißt es darin.
Konkret fordern die Verbände, aus dem geplanten Sondervermögen Investitionen in Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen sozialer Einrichtungen gemeinnütziger Träger in Höhe von zehn Milliarden Euro. Weitere drei Milliarden Euro sollten dem Schreiben zufolge für ein neu aufzulegendes Förderprogramm digitale Erreichbarkeit eingeplant werden. "Die Gelder sollten ab 2026 zur Verfügung stehen", so die Verbände.
Caritas-Präsidentin: Soziale Investition ist Sicherheitsoffensive
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffa sagte den Funke-Zeitungen: "Es braucht in Deutschland zusätzliche Investitionen in die soziale Infrastruktur, um für die Anforderungen der Zukunft gewappnet zu sein." Sie verwies auch auf die besondere Bedeutung der Verbände im Krisenfall. Man könne Krise, so Welskop-Deffa. "Das gilt aber nur, wenn der Cyberangriff in der Krise die Medikamentenversorgung im Altersheim nicht lahmlegt und der Austausch lebenswichtiger Daten zwischen Feuerwehr, Sozialstation und Gesundheitsamt nicht durch eine ungenügende digitale Ausstattung gefährdet ist", sagte die Caritas-Präsidentin. Eine Investitionsoffensive in die Infrastruktur der Wohlfahrtspflege sei somit auch eine unerlässliche Sicherheitsoffensive.
In der BAGFW haben sich die sechs größten deutschen Wohlfahrtsverbände zusammengeschlossen: die Diakonie Deutschland, der Deutsche Caritasverband, die Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Paritätische Gesamtverband, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST). Alle Verbände zusammen haben nach Angaben der BAGFW rund zwei Millionen Beschäftigte. Drei Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich in der Wohlfahrtspflege.
Spürbare Folgen des Klimawandels
Als Begründung für die notwendigen Investitionen verweisen die Verbände auch auf die in Deutschland immer stärker zu spürenden Folgen des Klimawandels: Um das Wohlergehen der Klienten gewährleisten zu können, brauche es weitreichendere Investitionen. "Hilfskonstruktionen mit Ventilatoren und Markisen sind für die körperliche Integrität und Sicherheit älterer Menschen, Kinder und Kranker mehr als unzureichend", heißt es in dem Brief an Klingbeil und Frei.
via dts Nachrichtenagentur