"Caritas war nie zuerst eine Zahl"
Wormser Caritas beendet Jubiläumsjahr mit Adventsfeier und Ehrungen im Dom
Worms. Mit einem festlichen Gottesdienst hat der Caritasverband Worms e.V. das Jahr ausklingen lassen und damit gleichzeitig sein 100. Jubiläum, das er in 2025 feierte, beendet. Im Wormser Dom ließ der Vorstand die letzten zwölf Monate Revue passieren - und ehrte langjährige Mitarbeiter:innen für insgesamt beeindruckende 255 Jahre Verbandszugehörigkeit.

© Caritasverband Worms e.V./Horst Stange
"Wenn man auf 100 Jahre zurückblickt, könnte man versucht sein, vor allem auf Zahlen zu schauen: auf Projekte, Angebote, Gebäude, Statistiken. Doch Caritas war nie zuerst eine Zahl. Caritas ist Beziehung. Caritas ist Nähe. Caritas ist das konkrete ‚Ich sehe dich‘. Und deswegen stehen nicht Jahre im Mittelpunkt, sondern Menschen", sagte Caritasdirektor Lars Diemer im Anschluss an den Gottesdienst, den Dompropst Tobias Schäfer - zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Caritasverbandes Worms e.V. - hielt und der unter dem Motto "Hoffnungsspuren" stand. Er und Caritasdirektorin Ulrike Kunz griffen zwei Leitworte auf, die den Verband durch das Jubiläum getragen haben: Mut und Nächstenliebe. "Wenn wir heute langjährige Wegbegleiter ehren, dann ehren wir genau das: gelebten Mut und gelebte Nächstenliebe", so Diemer. Und noch mehr: "Treue in einer Zeit, in der vieles schnelllebig ist. Verlässlichkeit in einer Welt, in der so vieles unsicher geworden ist. Sie alle haben, jede und jeder auf eigene Weise, ein Stück Caritasgeschichte geschrieben", wandte sich der Vorstandssprecher direkt an die zahlreichen Mitarbeiter:innen, die zum Gottesdienst mit anschließendem Budenzauber im Kreuzgang gekommen waren. Dabei täten sie das "nicht laut, nicht für Applaus", so Diemer, "sondern im Alltag, in Gesprächen, in Entscheidungen, in unzähligen kleinen Handgriffen, die am Ende Großes bewirken".
Statt wie in den Vorjahren auch auf das Weltgeschehen und die Herausforderungen der Zeit einzugehen, fokussierte sich der Vorstand in diesem Jahr passend zum Gottesdienst-Thema auf "Hoffnungsspuren": "Wenn wir uns das letzte Jahr anschauen, wollen wir von den Schlagzeilen folgende Tatsachen in Erinnerung behalten", so Caritasdirektorin Ulrike Kunz: "Tausende Menschen demonstrieren weltweit gegen Willkür, für Demokratie, für Vielfalt und Meinungsfreiheit. Das macht Mut und Hoffnung", sagte sie.
Wie auch Dompropst Schäfer bedankte sich der Vorstand eindringlich bei den Mitarbeiter:innen für ihren Einsatz und ihre Treue - und für die Gemeinschaft im Verband, die 2025 auch insbesondere bei den vielen Jubiläumsveranstaltungen noch deutlicher spürbar war. "Vielleicht ist das das Geheimnis dieser 100 Jahre, dass Caritas nicht von spektakulären Momenten lebt, sondern von dem stillen, beständigen Dienst am Menschen. Von dem Glauben daran, dass jeder Mensch Würde hat", so Caritasdirektor Diemer, und Caritasdirektorin Kunz ergänzte: "100 Jahre sind nicht nur ein Abschluss. Sie sind auch ein Auftrag mit Hoffnung und Gottvertrauen weiterzugehen. Bleiben Sie auch weiterhin hoffnungsvoll und mutig."
„Bleiben Sie auch weiterhin hoffnungsvoll und mutig!“: Caritasdirektorin Ulrike Kunz und Caritasdirektor Lars Diemer konnten bei der Adventsfeier im Dom Mitarbeiter:innen für insgesamt 255 Jahre Verbandszugehörigkeit ehren. Ebenso zeichneten sie die erfolgreichen Auszubildenden der vergangenen Jahres aus.© Caritasverband Worms e.V./Horst Stange
Bevor Propst Schäfer den Segen aussprach - besonders auch für Fachbereichsleiter Georg Bruckmeir, den der Verband am Morgen vor der Adventsfeier nach stolzen 38 Jahren im Verband in den Ruhestand verabschiedet hatte -, wünschte er sich für und von den Mitarbeiter:innen, dass sie "offen und sensibel bleiben für die Spuren der Hoffnung, auch in schwierigen Zeiten - und entdecken, dass wir selbst für anderen eine Hoffnungsspur sind". Und genau dies wurde dann auch bei den Ehrungen sicht- und hörbar. Mit viel Applaus und persönlichen Worten gratulierten Vorstand und Propst den Jubilar:innen für 15, 25 und 30 Jahre Caritas-Dienst. Und auch die erfolgreichen Auszubildenden wurden im Rahmen der Adventsfeier geehrt: auf dass die gelebte Nächstenliebe mit Mut und Zusammenhalt auch die nächsten 100 Jahre in Worms und darüber hinaus wirken werde.