Happy Birthday Anziehpunkt Montabaur: Gemeinsam feierten die Verantwortlichen und Ehrenamtlichen des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn das 25-jährige Bestehen des Secondhandladens.Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V./Olaf Nitz
Vor 25 Jahren als zeitlich befristetes Projekt gestartet, ist der Caritas-Anziehpunkt Montabaur längst zu einer festen Institution in der Innenstadt geworden - und ein Ort, der weit mehr ist als nur ein Secondhandladen. Zum Jubiläum lud der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn zu zwei Aktionsnachmittagen am Kleinen Markt sowie zu einem festlichen Empfang in die Räumlichkeiten der Sparkasse Westerwald-Sieg ein. Dabei wurde deutlich, welche große Bedeutung der Anziehpunkt für die Menschen in der Region hat.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten standen die Ehrenamtlichen. Sie sind das Herzstück des Anziehpunktes - und ohne sie wäre der Laden schlicht undenkbar. Stellvertretend für das gesamte Team ließen Gertrud Bach und Ute Pörtner in einem unterhaltsamen Zwiegespräch die Geschichte des Montabaurer Anziehpunktes noch mal Revue passieren. Unter anderem erinnerten sie an die Anfänge des Projekts im April 2000. Den Ausschlag gab schon zwei Jahre vor der Eröffnung des Secondhandladens der Konflikt zwischen Rom und dem damaligen Limburger Bischof Franz Kamphaus. Als Papst Johannes Paul II. den Ausstieg der katholischen Kirche aus der gesetzlichen Schwangerenkonfliktberatung anordnete, wollte Kamphaus dieser Entscheidung nicht folgen. So wurde im Rahmen der "Aktion Konfliktberatung" auch das Projekt "Wir lassen Sie nicht allein" ins Leben gerufen, aus dem unter anderem an verschiedenen Orten im Bistum sogenannte Anziehpunkte hervorgingen. So auch in Montabaur.
Dass aus einem Laden mit Kaffeeecke in der Judengasse eine feste Größe am Kleinen Markt wurde, ist zahlreichen Umzügen, Umbauten und einem nie nachlassenden Engagement zu verdanken. Inzwischen wirken über 60 Frauen und zwei Männer ehrenamtlich im Anziehpunkt mit - im Verkauf, bei der Sortierung, im Lager oder bei der Gestaltung der Schaufenster.
Mit einem unterhaltsamen Zwiegespräch blickten Gertrud Bach (rechts) und Ute Pörtner (3. von rechts) auf die Geschichte des Anziehpunktes zurück. Im Anschluss an ihren gelungenen Vortrag wurden die beiden Gründungsmitglieder von Vera Zimmermann und Rainer Lehmler für ihr 25-jähriges ehrenamtliches Engagement geehrt.Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V./Olaf Nitz
"Was hier Tag für Tag geleistet wird, ist ein Geschenk für unsere Gesellschaft", sagte Caritasdirektorin Stefanie Krones. "Die Anziehpunkte sind für viele der erste Kontakt zur Caritas und sie sind ein wichtiger Teil unserer umfassenden Unterstützungsangebote und Beratungsdienste." Gemeinsam mit Carolin Peters (Abteilungsleiterin Beratungsdienste), Joachim Grämer (Leiter des Fachbereichs Existenzsicherung), Anziehpunkt-Leiterin Vera Zimmermann und Gemeindecaritasreferent Rainer Lehmler dankte Krones dem Team für die vielen Jahre des Einsatzes.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Lena Müller (Saxophon) und Hannes Bracht (E-Piano), beide Schülerin bzw. Schüler vom Landesmusikgymnasium in Montabaur. Einen spirituellen Impuls gaben Pfarrer Steffen Henrich und Pastoralreferentin Martina Kissel-Staude. Sie beschrieb in einer eindrucksvollen Liebeserklärung in "acht Sternen" die vielen Facetten des Ladens - vom "Solidar-Stern" über den "Öko-Stern" bis hin zum "Stern der Entwicklung", der zeigt, dass der Anziehpunkt Menschen nicht nur einkleidet, sondern auch inspiriert und bewegt. Zudem überbrachte Antje Fleckenstein, Leiterin des Anziehpunktes in Lahnstein, die herzlichsten Glückwünsche der 50 ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen aus dem Caritas-Secondhandladen im Rhein-Lahn-Kreis.
Auch die Politik zeigte Präsenz: Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher gratulierte herzlich und betonte die Bedeutung des Anziehpunktes als Ort der Begegnung in der Montabaurer Innenstadt. Beigeordneter Udo Schöfer überbrachte die Grüße der Verbandsgemeinde Montabaur samt einem Geldgeschenk von Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich.
Zahlreiche ehemalige Wegbegleiter:innen, frühere Leitungskräfte und Ehrenamtliche der ersten Stunde waren zum Jubiläum gekommen. Die offizielle Ehrung des Teams übernahmen Vera Zimmermann und Rainer Lehmler, die Präsentkörbe überreichten und zu einem gemeinsamen Betriebsausflug nach Limburg einluden - als kleines Dankeschön für das große Engagement.
Die Dankesworte von Ute Pörtner im Namen aller Ehrenamtlichen fielen ebenso schlicht wie bewegend aus: "Wir danken für Freundschaften, Aufgeschlossenheit, Empathie und das gute Miteinander. Und wir blicken voller Freude in die Zukunft - ganz bestimmt mit Gottes Segen".