Im Mittelpunkt stehen dabei die Belastungen von Kindern und Jugendlichen sowie die Frage, was Politik, Gesellschaft und die Caritas konkret zur Förderung psychischer Gesundheit beitragen können. In einem Interview fordert die renommierte Bochumer Kinder- und Jugendpsychologin Prof. Dr. Silvia Schneider: "Deutschland braucht mehr Psychotherapieplätze und deutlich weniger stationäre Behandlung." Nötig sei ein neuer Ansatz in der Versorgung von psychisch kranken Menschen - weg von der Fokussierung auf Krankheit. "Wir müssen viel mehr präventiv und gesundheitsorientiert arbeiten."
Das Wohl der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen
Die Essener Diözesan-Caritasdirektorin Stefanie Siebelhoff macht in einem Kommentar auf die wachsende Bedeutung psychischer Gesundheit in den Sozial- und Gesundheitsberufen - auch bei der Caritas - aufmerksam. Wer heute in der Pflege, in Kitas oder Beratungsdiensten arbeite, stehe unter hohem Druck. "Menschen gehen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch an ihre Grenzen und darüber hinaus - oft mit schwerwiegenden Folgen für ihre Gesundheit," warnt Siebelhoff. Mitarbeitende und Arbeitgeber in der Sozialwirtschaft müssten gemeinsam erhöhte Belastungen und Risikofaktoren erkennen und analysieren und sich um gute Arbeitsbedingungen bemühen. "Den Ansprüchen der zukünftigen Arbeitswelt werden wir nur als lernende Organisationen gerecht, die fähig sind, sich inneren und äußeren Veränderungen anzupassen, und dabei das Wohl der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen. Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden sind entscheidend für den langfristigen Erfolg unserer Organisationen", so die Caritas-Direktorin.
Podcast und Infos zu therapeutischen Angeboten
Drei weitere Beiträge dieser Ausgabe stellen Hilfs- und Therapieangebote die Caritas im Bistum Essen für Menschen mit psychischen Erkrankungen vor, wie zum Beispiel Soziotherapie in Gladbeck und das Sozialpsychiatrische Zentrum der Contilia in Essen-Borbeck. In zwei dazugehörigen Podcasts, die über den Kanal "caritalks" abrufbar sind, (https://caritalks.podigee.io/ - Episoden #103 und #104) kommen auch Betroffene ausführlich zu Wort, die offen über ihre Erkrankungen reden und erklären, warum die Gesellschaft mit psychischen Erkrankungen offener umgehen muss.
Darüber hinaus nimmt der Bistumsteil aktuelle Themen und Entwicklungen vor Ort in den Blick, unter anderem das Jubiläum "100 Jahre Caritas Oberhausen" und die Online-Suizidberatung [U25], die ihr Angebot um eine persönliche Face-to-Face-Beratung ergänzt hat. Weitere Themen sind eine Fachtagung gegen Rassismus, die Auszeichnung der Caritas Ruhr-Mitte für nachhaltige Mobilität, ein besonderes Pilgerangebot für Menschen mit dementiellen Veränderungen sowie - passend zum Kommentar - ein Projekt, das sich guten Arbeitsbedingungen in der Pflege widmet.
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