Düsseldorf - Angesichts der bevorstehenden Innenministerkonferenz richtet die Caritas in Nordrhein-Westfalen einen dringenden Appell an die Politik: Für eine gelingende Integration braucht es stabile Strukturen, verlässliche Finanzierung und klare politische Unterstützung. "Integration ist keine Nebenaufgabe, sondern Grundvoraussetzung für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wer jetzt bei der Förderung kürzt, gefährdet nicht nur soziale Teilhabe, sondern auch den sozialen Frieden", erklärt die Essener Diözesan-Caritasdirektorin Stefanie Siebelhoff für die Caritas in NRW
Die Caritas weist in einem Brief an NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) auf die Bedeutung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten hin, die derzeit vielerorts durch unsichere Finanzierungsbedingungen unter Druck geraten. Ob Migrationsberatung, Integrationskurse, psychosoziale Zentren oder Asylverfahrensberatung - diese "wichtigen Angebote stabilisieren Menschen, verhindern soziale Isolation und verstärken das Vertrauen in den Rechtsstaat", schreibt Siebelhoff. Sie warnte, dass viele Träger sich gezwungen sähen, wichtige Angebote einzuschränken oder einzustellen, weil Mittel gekürzt oder Förderbedingungen verschärft wurden.
Darüber hinaus fordert die Caritas eine Fortsetzung und Weiterentwicklung humanitärer Aufnahmeprogramme für Flüchtlinge, des Resettlements und des Familiennachzugs. Diese legalen und geordneten Zugangswege seien ein wichtiger Bestandteil internationaler Verantwortung und des Flüchtlingsschutzes. Gerade besonders vulnerable Menschen wie Frauen, Kinder, LGBTIQ+ oder Kranke benötigen Schutz und Perspektiven - humanitäre Aufnahmeprogramme bieten genau das. "Jahrelange Trennung von der Familie führt nachweislich zu Rückzug, Depression, Krisen und Konflikten", warnte Siebelhoff im Brief an Innenminister Reul. "Familiennachzug schützt Menschen vor Vereinsamung, sozialen Abgründen und psychischer Belastung", betont sie. Familiennachzug sei eine Grundvoraussetzung für Stabilität und Integration.
Auch Landesaufnahmeprogramme hätten sich bewährt. "Sie ermöglichen Familienzusammenführungen, geben Planungssicherheit und stärken die Integrationschancen vor Ort. Es ist unerlässlich, dass Bundesländer diese Programme weiterhin eigenständig nutzen können", unterstreicht Siebelhoff.
Die Caritas in NRW fordert daher eine abgestimmte Gesamtstrategie zwischen Bund, Ländern und Kommunen zur Integration und eine nachhaltige Absicherung aller migrationspolitischen Unterstützungsangebote - im Interesse der Menschen und der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.
Hinweis: Die Innenministerkonferenz tagt vom 11.-13.6. in Bremerhaven.