Hans Husmann sägt mit einer Handkreissäge die Dachlatte kurz, Jasmin* schaut ihm zu.Elke Kotthoff/Caritasverband Kleve e.V.
Jasmin* wollte helfen. Aufmerksam beobachtete sie, wie Hans Hussmann die Dachlatte mit einer Handkreissäge bearbeitet. Sie hörte ihm zu, als er die weiteren Arbeitsschritte erklärte. Und sie packte mit an - beim Tragen, Hämmern und Streichen.
Jasmin lebt in der Wohngruppe "Amelia". Das ist eine von insgesamt sechs Wohngruppen der stationären Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfeeinrichtung "Die Münze" des Caritasverbandes Kleve. Jasmin wohnt dort mit sechs weiteren Mädchen und Jungen. Keines der Kinder lebt mehr bei seiner Familie.
Für Jasmin war dieser Tag etwas ganz Besonderes. Sie erfuhr, wie man mit den Händen etwas schafft, wie fremde Menschen ihr ohne Vorbehalt begegneten und wie Gemeinschaft etwas Großartiges bewirkte. "Action Day" - so hieß auch das Motto des Rotary Clubs Kleve. Sie unterstützten damit die Wohngruppe der Caritas.
"Beim ,Action Day‘ helfen Rotarier in ganz Deutschland bei lokalen Projekten. Sie setzen sich ein, geben ihr Wissen weiter und packen mit an", erklärt Harald Korth. Er koordiniert jedes Jahr die Hilfsaktion des Klever Rotary Clubs: "Im vergangenen Jahr haben wir den Abenteuerspielplatz der Stadt Kleve mit einem Balkonkraftwerk ausgestattet. In diesem Jahr steht ein neues Gartenhaus für die Wohngruppe der Münze auf dem Programm." Zusammen mit Heinrich Deryck arbeitete er den Plan für 2025 aus: "Zuerst haben wir das alte Haus abgerissen und abtransportiert. Am darauffolgenden Wochenende wurde das neue aufgebaut und wetterfest angestrichen." Beide zeigten sich noch ganz beeindruckt von den Eindrücken und der gemeinsamen Leistung.
Und action: Mit Unterstützung der Jungen und Mädchen, die in der Wohngruppe Amelia leben, wurde zuerst der alte Schuppen abgerissen.Julia Lörcks/Caritasverband Kleve e.V.
Denn beim "Action Day" nahmen nicht nur 18 rotarische Freunde und zum Teil deren Partner und Partnerinnen teil, sondern auch die Kinder und Jugendlichen der Wohngruppe, die Erzieher:innen, die Einrichtungsleitung Tobias Neifeind sowie Elke Kotthoff. Letztere leitet beim Caritasverband Kleve den Fachbereich "Kinder, Jugend & Familie". Sie war es auch, die die Münze bei den Klever Rotariern ins Spiel gebracht hat. Sie sagt: "Die Jugendhilfe ist ein Bereich, der in der Gesellschaft viel mehr Beachtung finden sollte."
Was ist eine Wohngruppe? Wer lebt und arbeitet dort? Und vor welchen Herausforderungen stehen diese Menschen tagtäglich? All das haben die Klever Rotarier an zwei Wochenenden miterlebt. Heinrich Deryck: "Wir haben eine Hausführung bekommen, Caritas-Mitarbeiterinnen kennengelernt, die uns wunderbar verpflegt und ausgeholfen haben sowie Kinder, die voller Neugier und Tatendrang mitgearbeitet haben." All das habe ihn noch mehrere Tage beschäftigt. Als Dank revanchierte er sich bei den Kindern zweimal mit einer Treckerfahrt durch die Klever Oberstadt.
Schlüsselübergabe: Harald Korth (l.) und Heinrich Deryck (2.v.l.) überreichten Elke Kotthoff (Mitte) den Schlüssel fürs neue Gartenhaus. Im Namen der Wohngruppe überreichte Ulla Paessens-Siebert (r.) Rotary-Präsidentin Katharina Prinz einen Blumenstrauß sowie ein selbst gestaltetes Bild der Mädchen und Jungen, die in der Wohngruppe leben.Julia Lörcks
Bei der offiziellen Schlüsselübergabe bedankte sich auch Elke Kotthoff. "Es ist einfach beeindruckend, welch ein Engagement hier an den Tag gelegt wurde und wie viele Helfer und Helferinnen ihre Freizeit bei uns investiert haben, um uns dieses Gartenhaus zu ermöglichen. Dafür ein großes und herzliches Dankeschön an den Rotary Club Kleve."