Christine Schröer ist Diplom-Sozialarbeiterin und systemische Kinder-, Jugend-, und Familientherapeutin und hat im vergangenen Juli die Leitung der Mobilen erzieherischen Hilfen übernommen. Nach fast einem Jahr zieht sie nun eine erste Bilanz.
"All unser Tun ist auf den Kinderschutz ausgerichtet", sagt Schröer. Diese Arbeit ist schon in normalen Zeiten sehr fordernd und facettenreich, wurde durch die Pandemie aber wie alle Lebensbereiche vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Die Digitalisierung sei eine Hilfe. Es gebe trotzdem aber auch viele Situationen, bei denen das persönliche Miteinander unumgänglich sei, so Schröer. Durch die Pandemie seien immer mehr Frauen, Kinder, Jugendliche, aber auch Männer mit vielen Formen von Gewalt konfrontiert. Die Betroffenen haben zudem kaum Möglichkeiten sich vor den Tätern zu schützen, die im häuslichen Umfeld tätig sind.
Der Caritasverband hat es sich da zur Aufgabe gemacht, den Kinderschutz und die Arbeit gegen sexuelle Gewalt in den verschiedensten Formen in den Blick zu nehmen und zu bekämpfen. Daher müsse bei den Erstgesprächen, oder Gesprächen mit dem Jugendamt, auch ein vertrauensvoller Rahmen aufgebaut werden, was gemeinsam am besten gelänge. So wurden auch eigens Raumluftfilter besorgt, die sichere, persönliche Gespräche ermöglichen. Wichtige Prinzipien, wie die stete Weiterentwicklung, hätten ebenfalls nicht gelitten: "Wir alle sehen bei unserer Arbeit ja, wo Bedarfe herrschen. Da reagieren wir dann drauf", so Schröer. So arbeite man gerade an einem Programm zur Beratung und Begleitung junger Volljähriger.
Normalerweise ist es oft so, dass mit dem Erreichen der Volljährigkeit viele Hilfs- und Förderangebote für belastete Jugendliche wegbrechen. Schlagartig auf sich gestellt, folgten aber oft Probleme: Diese reichten von Überschuldung, über Drogenmissbrauch, bis zu einem Abgleiten in die Kriminalität. Ähnlich verhält es sich bei einem Programm zum begleiteten Umgang, das fertig konzeptioniert ist und ab Mai angeboten wird. Dabei handelt es sich um eine im Gesetz verankerte Hilfe, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Erwachsenen zu gewährleisten.
So werden Treffen, etwa zwischen Vater und Sohn, von einem Mitarbeiter der mobilen erzieherischen Hilfen begleitet, um den Schutz des Kindes zu gewährleisten.
Bei dieser Hilfe arbeiten die Mitarbeiter ganz flexibel auf den Auftrag ausgerichtet, unter Umständen auch am Wochenende. Die Angebote des Caritas-Familien-Forums sind aber noch weiter aufgestellt und beginnen bereits beim Säugling: So wird bei den "Kleinen Knirpsen" jungen Müttern bis Mitte 20 geholfen, die Versorgung ihrer Babys und Kleinkinder souverän zu meistern. Schulverweigerern wird im Programm "Return - die 2. Chance" geholfen Probleme in den Griff zu bekommen und in der Erziehungsbeistandschaft legen die Mitarbeiter den Fokus auf die Kinder und deren Unterstützung.
Dazu werden die Kinder und Jugendlichen über einen Zeitraum begleitet und ihrer Entwicklung gestärkt. So werden schöne Momente durch die Mitarbeiter realisiert, aber auch ernste Gespräche in einem vertrauten Umfeld geführt. Bei all diesen Maßnahmen können die Fachkräfte auf viele Kompetenzen und Qualitätsstandards zurückgreifen: Systemische Beratung, auch für andere Fachkräfte und Institutionen, wird ebenso geleistet, wie Erlebnispädagogik.
Alle Probleme von Kindern und Familien, bis hin zur Vermittlung einer funktionierenden Haushaltsführung, werden durch das Team der Mobilen erzieherischen Hilfen im Caritas-Familien-Forum angegangen. Schröer, die selbst Jugendamtsmitarbeiterin war und auch in der stationären Jugendarbeit gearbeitet hat, freue sich, dass dieses auch in den aktuell erschwerten Bedingungen so gut funktioniere. (WA/Körtling)