Nachdem der Tag im letzten Jahr wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war, entschlossen sich in diesem Jahr zahlreiche Caritas-Einrichtungen, trotz Hygiene-Einschränkungen den Tag zu gestalten. So entstand eine Vielzahl von Aktionen, oft mit weiteren Kooperationspartnern, um die Nachbarschaft zu feiern:
Im Altenwohn- und Pflegeheim St. Vinzenz-Vorsterhausen wurden die jährliche Reibeplätzchen-Aktion kurzerhand zu "Reibeplätzchen To-Go" umfunktioniert, so dass sich bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Bewohnerinnen und Nachbarn ihre Reibeplätzchen nach Hause holen konnten.
Das Altenheim St. Josef drehte den Spieß um: hier gestalteten die Heimbewohnerinnen selbst Danke-Karten, die sie an ihre Nachbarn in der Umgebung verteilten. Damit zeigten die Seniorinnen ihre Verbundenheit und Dankbarkeit, mit der Hoffnung, bald wieder bewährte gemeinsame Kultur- und Festveranstaltungen zusammen feiern zu können.
Die Quartiersentwicklung in Bockum-Hövel baute einen Tisch vor dem Haus der Begegnung auf und beglückte Passanten mit Blumen, die diese wiederum an weitere Nachbarn verteilten, um sich für die gute Nachbarschaft zu bedanken.
Im Bockelweg in Heessen war nach langer Zeit mal endlich wieder was los: Der musikalische "Tag der Nachbarn". Morgens ließen die Kinder der Kita Wunderwald es sich nicht nehmen lassen, eine Stippvisite bei den Senioren der Caritas Tagespflege zu machen, um gemeinsam die gute Nachbarschaft zu feiern. Das Lied "Oh, oh, oh du kleiner Floh" war einigen Senioren gut bekannt und es wurde kräftig gesungen und applaudiert. Mit dem Überreichen von selbst gebastelten Papierblumen verabschiedeten sich die Wunderwaldkinder und freuen sich auf ein baldiges Wiedersehen.
Am Nachmittag spielte der Bläserkreis der Versöhnungskirche ein Hinterhofkonzert und das Auftaktstück "Möge die Straße uns zusammenführen" sprach allen Zuhörer/-innen aus der Seele: Nicht nur von der schönen Musik waren alle begeistert, das Zusammenkommen und das "Zusammen-etwas-Erleben" haben alle besonders genossen und auch der notwendige Abstand tat der Freude keinen Abbruch. Die Musik hat alle verbunden: die Gäste der Tagespflege, die Nachbarn am Fenster, in den Gärten, im Hof und auf dem Bürgersteig. Der Mensch ist eben ein soziales Wesen…
Und im Caritas-Seniorenzentrum St. Bonifatius startete der Tag mit der Kita St. Bonifatius und einem Trompetenspieler, der Wunsch Lieder der Kinder und der Bewohner*innen spielte. Anschließend bemalten die Kinder und die Bewohner*innen Holzblumen. Zur Belohnung gab es Eis. Die Blumen wurden später, nachdem sie mit Lack versigelt und ein Metallpinn angebracht wurde, in die Erde auf dem Grundstück am KIGA und Seniorenzentrum in die Erde gesteckt
Im Rahmen des Tages wurden kurze Kommentare von den Bewohner/-innen und Passanten zum Thema Nachbarschaft gesammelt:
- Petra, 63 Jahre: "Nachbarschaft hilft eigentlich, so das Leben aufrecht zu halten für Menschen, die allein sind"
- Martina, 52 Jahre: "Nachbarn sind was total Wichtiges im Leben - ob zu Hause oder in der Arbeit"
- Frau B., 45 Jahre: "Es ist schön, wenn Nachbarn zusammen halten. Dieses Nachbarschaftsfest - da denkt man wieder so darüber nach, er eigentlich mein Nachbar ist"
- Peter, 45 Jahre: "Wir haben hier ein buntes, gemischtes Publikum!" Wenn was ist, kommt der Hammer Western zusammen!"
- Andreas, 67 Jahre: "Mit meiner Nachbarin läuft es klasse: jeder kann sich auf den anderen verlassen, das sind Kleinigkeiten, aber wir helfen den anderen"
- "Wir haben den Schlüssel von unserer 80-jährigen Nachbarin, damit wir nachsehen können, falls was mit ihr ist."
- Christine, 67 Jahre: "Ich habe sehr nette und hilfsbereite Nachbarn, also super, das habe ich eben erst wieder gemerkt. Die helfen, das ist super, sogar beim Andübeln der Briefkästen Beim Stellplatz mähen die mir meinen Rasen mit. Die verlangen nix dafür, die machen das einfach! Ich nehme dafür ihre Pakete an, das mache ich auch. Das ist immer so ein gegenseitiges Geben und Nehmen."
- Manuela, 57 Jahre: "Die (Nachbarschaft) ist super. Untereinander, wenn was ist, dann ist der eine für den anderen da. Das fängt schon beim Pfund Zucker an"
- Alexandra, 24 Jahre: "Nachbarschaft kann schon ganz schön sein wenn man sich kennt und wenn es nicht anonym ist. Wir wohnen in einem Hochhaus"
- Ursula, 69 Jahre: "Schön, dass es Nachbarn gibt, mit denen man sprechen kann. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden - Liebe auf den ersten Blick! (lacht)"
- Martha: "ich war die Allererste, die eingezogen ist"
- Hans, 77 Jahre: "Wir verstehen uns gut. Man wohnt alleine, aber man merkt nicht, dass man allein ist"
- Sigrid, 80 Jahre: "Wichtig ist, dass man ein Wort zusammen spricht, wenn einer krank ist und dass dann die Nachbarn fragen, wie´s geht."
- Inge, 90 Jahre: "Dass mal einer schellt und fragt, wie´s geht!"
- Luise-Gerda, 69 Jahre: "Zusammenhalt, eingeschweißt, dass man sich gegenseitig so annimmt, wie der andere ist. Dass man über den Macken steht."
- "Ich brauche Hilfe - und ich bekomme sie hier!"
- Wolfgang, 83 Jahre: "Der Zusammenhalt ist wichtig. Ruhig mal stehen bleiben und Hallo sagen!"
- Uta, 82 Jahre: "Freundschaft, Zusammenhalt und demnächst wieder mal ein Treffen!"
- Frau T., 93 Jahre: "Wir hatten immer nette, hilfsbereite Nachbarn und es selber auch gewesen. Man hat nie NEIN gesagt!"
- Fr. O., 80 Jahre: "Bei Bedarf haben wir Kinder gehütet oder auch im Haushalt geholfen, wenn "Not am Mann" war"
- Fr. B., 78 Jahre: "Eine gute Nachbarschaft ist das Wichtigste! Dazu gehört auch: bereit sein für den Nächsten!"
- Hr. J., 88 Jahre: "Mit den Nachbarn haben wir auf der Bank vor dem Haus geplaudert und gelacht"
- "Es ist schön Nachbar zu sein, wir bereichern einander und sind für einander da. Die Kinder und Senioren tun sich gegenseitig gut!"
- Die Bewohner*innen in unserer Einrichtung freuen sich immer, die Kinder beim Spielen zu beobachten oder wenn sie von Ihren Eltern abgeholt werden, das weckt auch Erinnerungen an früher in Ihnen."
- "Mehrgenerationenprojekte als Nachbarschaftsprojekte anzubieten ist doppelt schön!"
- "Wir hoffen, dass wir bald unsere Nachbarschaft nach Corona wieder öfter und intensiver leben können."