Fulda (KNA). Vor zehn Jahren sagte die damalige Kanzlerin Angela Merkel ihren Satz: "Wir schaffen das." Die katholischen Bischöfe schauen bei ihrer Herbstvollversammlung zurück und stellen fest: Vieles wurde in der Tat geschafft. Zehn Jahre nach dem Flüchtlingssommer 2015 hat der Hamburger Erzbischof Stefan Heße auf die Erfolge der Integrationspolitik hingewiesen. Heße sagte am Mittwoch in Fulda bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz: "Für viele Menschen in unserem Land sind Geflüchtete ganz selbstverständlich zu Nachbarn, Kollegen und Freunden geworden. Ein beträchtlicher Teil der syrischen Geflüchteten, die 2015 nach Deutschland kamen, ist mittlerweile erwerbstätig - mit weiterhin steigender Tendenz."
Die katholische Kirche in Deutschland hat seit 2015 mindestens 1,1 Milliarden Euro für die Flüchtlingshilfe aufgewendet, davon etwa 60 Prozent im Ausland, 40 Prozent hierzulande. Das kirchliche Engagement für Geflüchtete stoße in der Gesellschaft auf große Zustimmung, sagte Heße. Laut der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung aus dem Jahr 2023 bewerteten 80 Prozent der Katholiken und 73 Prozent der Konfessionslosen das positiv.
Schwierigkeiten bei der Integration von Geflüchteten müssten ernst genommen und gelöst werden, forderte Heße, der der Flüchtlingsbeauftragte der Bischofskonferenz ist. Dies gelte etwa für die Klage von Kommunen, dass sie bei der Unterbringung von Asylsuchenden oder beim Schulunterricht für geflüchtete Kinder an Grenzen stoßen. "Was wir jedoch nicht brauchen, sind polemische Debatten und flüchtlingspolitische Unterbietungswettbewerbe", sagte Heße. "Die Praktiker der Flüchtlingshilfe berichten immer wieder sehr anschaulich davon, wie ihre Arbeit vor Ort durch restriktive Maßnahmen und wachsende Ressentiments zusätzlich erschwert wird."