Anton Bachhubers fühlt sich mit dem Caritas-Seniorenheim Dietfurt eng verbunden. Einer seiner Lieblingsorte ist die Bronzestatue von Bruder Balthasar Werner auf der Terrasse der Einrichtung. Foto: Caritas/Peter Esser
Anton Bachhuber (75) aus Dietfurt war und ist ein ehrenamtlich sehr engagierter Mensch. Der frühere Postbeamte war 36 Jahre lang im Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Ägidius - davon jeweils acht Jahre als erster und zweiter Vorsitzender -, 32 Jahre im Stadtrat, zwei Perioden im Neumarkter Kreistag und lange Zeit Schriftführer im Krankenpflegeverein Dietfurt. Ganz besonders eingesetzt hat er sich aber für das Caritas-Seniorenheim Bruder Balthasar Werner in Dietfurt. "Ich bin als Kind neben dem früheren Krankenhaus aufgewachsen, das sich mitten in der Stadt in der Nähe des Franziskanerklosters befand. Hier wirkten die Barmherzigen Schwestern, mit denen ich als ‚Nachbarskind‘ in guter Verbindung stand. Ich erlebte mit, was die Ordensfrauen für Kranke und Gebrechliche leisten und wie wertvoll sie sind", erklärt der heutige Rentner und ergänzt: "Daher habe ich es als moralische Verpflichtung empfunden, den Bau eines Altenheimes am Lohmühlenweg zu unterstützen, in dem auch Barmherzige Schwestern die Leitung übernahmen." Vor drei Jahren bekam er bei einem Ehrenamtlichen-Treffen in der Einrichtung die silberne Ehrennadel des Deutschen Caritasverbandes überreicht.
Dr. Rainer Barzel zum Spenden gebracht
Seine Unterstützung begann bereits vor Errichtung des Seniorenheimes vor 50 Jahren. Um Spenden für dessen Bau einzutreiben, spielte er im Oexl-Saal bei einem Theater der Kolpingfamilie mit, dessen Einnahmen dem Altenheim zugutekamen. Zudem bat er hochrangige Persönlichkeiten in Briefen um Mithilfe. So spendete zum Beispiel der frühere CDU-Politiker Dr. Rainer Barzel im Juli 1972 100 Mark. Der ehemalige Bundespräsident Gustav Heinemann verwies ihn in einem Brief an die Deutsche Altenhilfe, die daraufhin Zuschüsse für das Altenheim leistete.
Ein einzigartiges Engagement startete Anton Bachhuber kurz nachdem die ersten elf Bewohnerinnen und Bewohner Ende 1974, einige davon aus dem Krankenhaus, in das Altenheim eingezogen waren. "Das Haus war seinerzeit noch nicht ganz fertig und die wenigen alten Menschen kamen mir etwas vereinsamt vor. Deshalb besuchte ich sie am Heiligabend als Nikolaus und überbrachte Weihnachtsgrüße vom Christkindl," erzählt Bachhuber. Und dies kam so gut an, dass er auf Wunsch der Einrichtungsleitung seitdem jedes Jahr um den Nikolaustag im Haus gewesen ist, um die Bewohnerinnen und Bewohner als Nikolaus zu erfreuen. Im vergangenen Dezember war dies zum fünfzigsten Mal der Fall.
Als schönstes Erlebnis aus all jenen Jahren ist ihm ein Besuch als Nikolaus bei einem schwerstpflegebedürftigen Bekannten in dem Seniorenheim in Erinnerung: Die seinerzeit das Haus leitenden Barmherzigen Schwestern vom Orden des Heiligen Vinzenz von Paul hatten ihm davon abgeraten, diesen Bekannten zu besuchen, weil sie davon ausgingen, dass er den Besuch nicht wahrnehmen würde und auch nicht mehr sprechen könne. Doch als er als Nikolaus mit einer Barmherzigen Schwester und einer weiteren Begleitperson zu ihm ins Zimmer ging und ihm die Hand gab, "spürte ich, dass er meine Hand leicht drückte und mit einem seiner Finger ein Zeichen gab. Und als ich ihn fragte, ob er mich kenne, richtete er mit starrem Blick die Augen auf mich und sagte meinen Namen." Als Bachhuber mit der Schwester und der anderen Person das Zimmer des Heimbewohners verlassen hatte, sagte die Ordensfrau ganz erstaunt: "Wenn Sie mir den Vorgang erzählt hätten, dann hätte ich es fast nicht glauben können, aber so habe ich ihn selber erlebt und bin echt überrascht. Mir fehlen die Worte."
Zu den Barmherzigen Schwestern im Haus hatte Bachhuber stets einen guten und intensiven Kontakt gepflegt. "Wenn ich Briefe und Pakete in der Einrichtung vorbeibrachte, wurde ich stets mit offenen Armen empfangen", erinnert sich der frühere Postbeamte. Mit der letzten Schwester M. Gilduina Schmidtschneider, die das Haus von 1987 bis 1997 leitete, war Bachhuber zusammen im Pfarrgemeinderat von St. Ägidius. Nach den Sitzungen brachte er sie mit dem Auto immer ins Altenheim zurück. Auf einer Fahrt gegen Ende ihrer Amtszeit, erzählte die Schwester Bachhuber von den Bewerbungen, die sie für ihre Nachfolge in der Einrichtungsleitung bekommen hatte und bat ihn um einen Rat. Er sagte ihr: "Geben Sie dem jungen Bewerber eine Chance" und meinte damit den späteren Leiter Klaus-Josef Knaus, der seinerzeit gerade einmal 26 Jahre alt war.
Anton Bachhuber sieht im Nachhinein seine Empfehlung bestätigt, da Knaus ein allseits geschätzter Einrichtungsleiter wurde. Dessen früher Tod mit 46 Jahren war denn auch eines der schmerzhaftesten Erlebnisse Bachhubers in seiner langjährigen Zusammenarbeit mit dem Caritas-Seniorenheim Bruder Balthasar Werner in Dietfurt. Mit Wehmut denkt er zudem an die Zeit zurück, als die Barmherzigen Schwestern Ende der Neunzigerjahre aus dem Haus verabschiedet wurden.
Dass das Seniorenheim Anton Bachhuber ans Herz gewachsen ist, machte er auch in zahlreichen Berichten deutlich, die er für die örtliche Heimatzeitung über die Einrichtung schrieb. "Wenn es das Haus nicht gäbe, wären wir arm dran und es müsste gebaut werden", meint der Rentner. Der überzeugte Katholik sieht es zudem als sehr wichtig an, "dass es mit dem Caritasverband Eichstätt einen kirchlichen Träger hat und ein christlicher Geist in ihm weht".
Vorliebe für Namenspatron Bruder Balthasar Werner
Am Herzen liegt ihm ferner, immer wieder den aus Dietfurt stammenden Namenspatron der Einrichtung, Bruder Balthasar Werner, in den Blickpunkt zu rücken. Von diesem hat er zahlreiche Bilder gesammelt. Und er erhielt von dem 1982 verstorbenen Franziskanerpater Gangolf Diener Originalschuhe, die ihm Bruder Balthasar Werner als gelernter Schuster angefertigt hatte. Einer von Bachhubers Lieblingsorten ist so auch die von der Dietfurter Künstlerin Ute Mühlbauer erstellte Bronzestatue von Bruder Balthasar Werner auf der Terrasse des Seniorenheimes.