Diözesan-Caritasvorsitzender und Domkapitular Michael Dreßel hält die Predigt in der Basilika St. Emmeram am Tag der Caritas in der WolfgangswocheFoto: Sonja Och
Regensburg. Wer in diesem Jahr den Tag der Caritas in der Basilika St. Emmeram mitfeierte, schritt zunächst durch eine rote offene Tür. Sie war direkt hinter der hölzernen Kirchentür aufgebaut und ist das Symbol für das Jahresmotto 2025 des Deutschen Caritasverbandes - und auch bei vielen Veranstaltungen der Caritas Regensburg zu sehen. "Das mit vollem Recht", sagte Diözesan-Caritasvorsitzender und Domkapitular Michael Dreßel in seiner Predigt. "Denn die offene Tür ist ein treffendes Bild für die Arbeit der Caritas. Caritas und ihre Fachverbände halten die Türen offen."
Die Tür als Symbol zwischenmenschlicher Beziehungen
Domkapitular Dreßel nahm die Tür als Leitmotiv seiner Predigt auf. Er feierte den Gottesdienst am Tag der Caritas anlässlich der Wolfgangswoche. Mehr als 200 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas kamen. "Durch wie viele Türen sind Sie heute schon gegangen", fragte er sie. "Wie sind Sie mit diesen Türen umgegangen?" Denn Türen ließen sich "aufschließen und zusperren, öffnen und verrammeln". Dreßel verwendete die Tür als Symbol "für unser Leben" oder präziser - als Symbol "für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen".
Diözesan-Caritasvorsitzender und Domkapitular Michael Dreßel mit Konzelebranten in der Basilika St. EmmeramFoto: Sonja Och
Während die Caritas Türen öffne, gebe es "starke Strömungen, denen diese Sicht der Dinge" nicht gefalle, "die die Türen lieber verschlossen" hielten. Er zitierte einen einflussreichen Wortführer einer solchen Strömung, nämlich Elon Musk, den ehemaligen Berater des US-Präsidenten. Ein Satz von ihm, über den Dreßel vor Kurzem "stolperte", brannte sich bei ihm ein und arbeitete in ihm fort. So wiederholte Dreßel diesen mehrmals in seiner Predigt und verstärkte seine Wirkung durch gekonnt gesetzte Pausen. "Die grundlegende Schwäche der westlichen Zivilisation ist Empathie", lautete das Zitat.
Caritative Empathie als grundlegende Stärke
"Was soll man einem solchen Denken entgegensetzen?", fragte Dreßel. "Die Antwort sitzt hier: über 200 Mal", sagte er zu den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas und ihrer Fachverbände. "Tag für Tag zeigen Sie mit Ihrem Engagement, dass Empathie keine grundlegende Schwäche, sondern eine grundlegende Stärke ist." Dieser tägliche Einsatz brauche eine Grundlage: Das Fundament der "caritativen Empathie" sei die "göttliche Empathie".
Domkapitular Dreßel verdeutlichte diesen Zusammenhang mit einem Bezug zum Hochfest vom Heiligsten Herzen Jesu. Stets am Freitag der dritten Woche nach Pfingsten feiert die katholische Kirche dieses Fest - in diesem Jahr fiel es zusammen mit dem Tag der Caritas, "sei es Zufall, sei es Fügung". Das Hochfest vom Herzen Jesu habe eine ganz einfache Botschaft: "Gott hat ein Herz, ein Herz für uns Menschen". Wer sich an diesem Gott festmache, habe "ein Fundament, das nicht wackelt und nicht wankt, selbst wenn die Stürme toben".
Ernst und einladend: Da kann ja jeder kommen
Abschließend bezog sich Dreßel wieder auf das Caritas Jahresmotto "Caritas öffnet Türen" - mit dem Zusatz "Da kann ja jeder kommen!". Nicht ironisch-sarkastisch sei es gemeint, sondern ernst und einladend. Denn auch "zu Gott kann jeder kommen. Die Tür zu ihm steht weit offen! Aber Hindurchgehen müssen wir schon selber." Dann herrschte einige Minuten Stille in der vollbesetzten Basilika.
Musikalisch gestaltete den Gottesdienst der Chor der Caritas, und zwar unter der Leitung von Finanzchef Thomas Rieder. Der Chor - mit Dr. Robert Seitz am E-Piano und Personalchef Stefan Schmidberger am Saxophon - sang diesmal die Gospelmesse "HE" des deutschen Komponisten Simon Zemzik. Sie interpretiert traditionelle liturgische Texte in den Klangwelten von Gospel, Jazz, Rock und Pop. Zu Beginn hieß es: Somebody’s knocking at your door. Da klopft jemand an deine Tür.
Der Chor der Caritas in der Basilika St. Emmeram am Tag der Caritas in der Wolfgangswoche 2025Foto: Sonja Och