Landau. Egal was die Menschen genau psychisch belastet, bei der Beratungsstelle für seelische Gesundheit finden sie einen Anlaufpunkt - doch es wird immer schwieriger, die wachsende Zahl an Hilfsbedürftigen zu stemmen. Und obwohl die Stelle so sehr gebraucht wird, ist ihre Zukunft finanziell gefährdet.
"Im Grunde genommen bieten wir erst einmal an, dass wir für alle da sind", erklärt Leiterin Sandra Hindelang das Konzept. "Wenn so eine Erkrankung auftaucht, haben die meisten Leute keinen Plan, wo sie sich hinwenden sollen." Hier hilft die Beratungsstelle beim Sortieren: Wie ist die Situation? Was ist die Problematik? Welche Hilfe braucht es und wo gibt es die? "Wir sorgen dafür, dass die Leute landen, wo sie richtig sind."
60 Klienten pro Woche auf 3,5 Vollzeitstellen
Die Zahl der Hilfsbedürftigen ist immens: "In dieser Woche sind wir bei 50 bis 60 Klienten, die wir aktuell betreuen," sagt Hindelang mit Blick auf den Wochenplan. Gleichzeitig verfügt die Einrichtung nur über 3,5 Vollzeitstellen. "Das ist nicht viel, um es vorsichtig zu sagen", meint Martin Hohenberger, Geschäftsführender Vorstand der Landauer Caritas.
Insgesamt hatte die Beratungsstelle 2023 eine erst einmal niedrig erscheinende Menge an 301 Menschen betreut. "Aber die kommen ja nicht nur einmal", sagt Hindelang. Weit höher ist deshalb die Zahl der Kontakte mit 2636: In diesem Rahmen haben die Mitarbeiter der Beratungsstelle 3900 Stunden geleistet.
Dass die Bevölkerung zunehmend an psychischen Problemen leidet, geht nicht spurlos an der Beratungsstelle vorbei. Diese ist laut Sandra Hindelang schon sehr stark ausgelastet. Jedoch: "Die Tür ist weiterhin offen", verspricht Martin Hohenberger.
Hindelang ist es trotz allem wichtig, die Wartezeiten zum Erstgespräch möglichst gering zu halten: "Wenn jemand ein Problem hat, hat er es jetzt." Zudem sei es wichtig, zeitnah abzuklären, ob die Beratungsstelle einem Klienten überhaupt helfen kann, damit er nicht umsonst lange auf einen Termin wartet.
"Das ist dauerhaft nicht finanzierbar"
In der Regel warten Klienten derzeit zwischen vier und sechs Wochen auf einen ersten Termin. "Was wir momentan nicht anbieten können, ist jede Woche ein Termin. Das ist nicht machbar," erklärt Hindelang. Für neue kommende Klienten mit hohem Hilfebedarf schaffe man alle zwei Wochen einen Termin und dehne die Frequenz später nach Möglichkeit aus. Bei stabilen Klienten mit Langzeitproblematik müsse man die Terminintervalle auf vier bis fünf Wochen strecken. "So machen es alle Dienste, die ich kenne, weil es hilft ja nicht."
Denn in den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl der Menschen, die Unterstützung brauchen, zunehmend gestiegen. Aber: "Unser Dienst ist nur um 1,5 Stellen gewachsen," berichtet Hindelang. Und obwohl der Bedarf sehr groß ist, sieht Martin Hohenberger die Einrichtung gefährdet. "Der Bezirk Niederbayern als Kostenträger kann uns mit seinen Mitteln nicht ausreichend fördern." Hohenberger befürchtet, dass der Eigenanteil im nächsten Jahr daher von 10 Prozent auf 25 bis 28 Prozent steigt. Denn während die Kosten wachsen, steigt der Zuschuss des Bezirks nicht im gleichen Maße. Und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie aktuell, werde die Finanzierungslücke immer größer. "Das ist dauerhaft von uns nicht finanzierbar", befürchtet Hohenberger.
In die Beratungsstelle kommen kann grundsätzlich jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist und im Landkreis Dingolfing-Landau lebt. Zudem müssen ausreichende Deutschkenntnisse vorhanden sein. Das einzige Ausschlusskriterium sind demenzielle Erkrankungen.
Beratung persönlich, über Telefon oder auch Video
Die Beratungsstelle macht größtenteils Einzelberatungen, bei nicht mobilen Klienten sind Hausbesuche möglich. Auch Telefon- und Videoberatung bietet die Einrichtung an. "Da kann man finden, was passt", so Hindelang. Darüber hinaus gibt es zu bestimmten Themen verschiedene Gruppen, die von Fachkräften oder Ehrenamtlichen geführt werden. Es gibt etwa eine Depressions- und eine Angehörigengruppe, einsame Menschen finden in der Teestube Gesellschaft.
Ein großer Vorteil: "Das Angebot ist für die Patienten und Klienten komplett kostenfrei", erklärt Vorstand Martin Hohenberger. "Es wird nichts über die Krankenkasse abgerechnet, an die Krankenkasse fließen keine Daten." Es ist für manche Klienten essenziell, dass keine Daten - etwa über psychische Probleme - aktenkundig sind, weiß Hindelang: "Man hat beispielsweise Referendare, die eine Verbeamtung wollen." Da sei es gut, dass das Angebot der Caritas auf Wunsch auch völlig anonym nutzbar ist.
Die Beratungsstelle für seelische Gesundheit ist telefonisch unter 09951/985115 oder unter spdi@caritas-landau.de"
"Im Grunde genommen bieten wir erst einmal an, dass wir für alle da sind", erklärt Leiterin Sandra Hindelang das Konzept. "Wenn so eine Erkrankung auftaucht, haben die meisten Leute keinen Plan, wo sie sich hinwenden sollen." Hier hilft die Beratungsstelle beim Sortieren: Wie ist die Situation? Was ist die Problematik? Welche Hilfe braucht es und wo gibt es die? "Wir sorgen dafür, dass die Leute landen, wo sie richtig sind."
60 Klienten pro Woche auf 3,5 Vollzeitstellen
Die Zahl der Hilfsbedürftigen ist immens: "In dieser Woche sind wir bei 50 bis 60 Klienten, die wir aktuell betreuen," sagt Hindelang mit Blick auf den Wochenplan. Gleichzeitig verfügt die Einrichtung nur über 3,5 Vollzeitstellen. "Das ist nicht viel, um es vorsichtig zu sagen", meint Martin Hohenberger, Geschäftsführender Vorstand der Landauer Caritas.
Insgesamt hatte die Beratungsstelle 2023 eine erst einmal niedrig erscheinende Menge an 301 Menschen betreut. "Aber die kommen ja nicht nur einmal", sagt Hindelang. Weit höher ist deshalb die Zahl der Kontakte mit 2636: In diesem Rahmen haben die Mitarbeiter der Beratungsstelle 3900 Stunden geleistet.
Dass die Bevölkerung zunehmend an psychischen Problemen leidet, geht nicht spurlos an der Beratungsstelle vorbei. Diese ist laut Sandra Hindelang schon sehr stark ausgelastet. Jedoch: "Die Tür ist weiterhin offen", verspricht Martin Hohenberger.
Hindelang ist es trotz allem wichtig, die Wartezeiten zum Erstgespräch möglichst gering zu halten: "Wenn jemand ein Problem hat, hat er es jetzt." Zudem sei es wichtig, zeitnah abzuklären, ob die Beratungsstelle einem Klienten überhaupt helfen kann, damit er nicht umsonst lange auf einen Termin wartet.
"Das ist dauerhaft nicht finanzierbar"
In der Regel warten Klienten derzeit zwischen vier und sechs Wochen auf einen ersten Termin. "Was wir momentan nicht anbieten können, ist jede Woche ein Termin. Das ist nicht machbar," erklärt Hindelang. Für neue kommende Klienten mit hohem Hilfebedarf schaffe man alle zwei Wochen einen Termin und dehne die Frequenz später nach Möglichkeit aus. Bei stabilen Klienten mit Langzeitproblematik müsse man die Terminintervalle auf vier bis fünf Wochen strecken. "So machen es alle Dienste, die ich kenne, weil es hilft ja nicht."
Denn in den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl der Menschen, die Unterstützung brauchen, zunehmend gestiegen. Aber: "Unser Dienst ist nur um 1,5 Stellen gewachsen," berichtet Hindelang. Und obwohl der Bedarf sehr groß ist, sieht Martin Hohenberger die Einrichtung gefährdet. "Der Bezirk Niederbayern als Kostenträger kann uns mit seinen Mitteln nicht ausreichend fördern." Hohenberger befürchtet, dass der Eigenanteil im nächsten Jahr daher von 10 Prozent auf 25 bis 28 Prozent steigt. Denn während die Kosten wachsen, steigt der Zuschuss des Bezirks nicht im gleichen Maße. Und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie aktuell, werde die Finanzierungslücke immer größer. "Das ist dauerhaft von uns nicht finanzierbar", befürchtet Hohenberger.
In die Beratungsstelle kommen kann grundsätzlich jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist und im Landkreis Dingolfing-Landau lebt. Zudem müssen ausreichende Deutschkenntnisse vorhanden sein. Das einzige Ausschlusskriterium sind demenzielle Erkrankungen.
Beratung persönlich, über Telefon oder auch Video
Die Beratungsstelle macht größtenteils Einzelberatungen, bei nicht mobilen Klienten sind Hausbesuche möglich. Auch Telefon- und Videoberatung bietet die Einrichtung an. "Da kann man finden, was passt", so Hindelang. Darüber hinaus gibt es zu bestimmten Themen verschiedene Gruppen, die von Fachkräften oder Ehrenamtlichen geführt werden. Es gibt etwa eine Depressions- und eine Angehörigengruppe, einsame Menschen finden in der Teestube Gesellschaft.
Ein großer Vorteil: "Das Angebot ist für die Patienten und Klienten komplett kostenfrei", erklärt Vorstand Martin Hohenberger. "Es wird nichts über die Krankenkasse abgerechnet, an die Krankenkasse fließen keine Daten." Es ist für manche Klienten essenziell, dass keine Daten - etwa über psychische Probleme - aktenkundig sind, weiß Hindelang: "Man hat beispielsweise Referendare, die eine Verbeamtung wollen." Da sei es gut, dass das Angebot der Caritas auf Wunsch auch völlig anonym nutzbar ist.
Die Beratungsstelle für seelische Gesundheit ist telefonisch unter 09951/985115 oder unter spdi@caritas-landau.de"
Von Franziska Geer
Dieser Beitrag ist Teil der LNP-Serie "Psychische Gesundheit".