Ist die Caritas nicht längst ein Konzern?
Es ist richtig, dass die Caritas bundesweit rund 696.000 (Stand: 2023) hauptberufliche Mitarbeiter(innen) beschäftigt – einen „Konzern Caritas“ gibt es trotzdem nicht. Die 6.200 Rechtsträger, die den Deutschen Caritasverband bilden, sind alle rechtlich selbständig. Sie sind Träger von Einrichtungen und Diensten ganz unterschiedlicher Größe. Das kann beispielsweise ein Krankenhaus mit mehr als 1.500 Beschäftigten sein, aber auch eine Beratungsstelle mit 15 Mitarbeitenden.
Was sie eint, ist die Arbeit auf der Grundlage des christlichen Menschenbilds sowie der Dienst für Menschen in Not. Betriebswirtschaftliche Entscheidungen und Personalangelegenheiten werden stets von den Verantwortlichen vor Ort getroffen und nicht von einer Konzernzentrale aus gelenkt. Die Bundeszentrale des Deutschen Caritasverbandes ist vor allem für die sozialpolitische Vertretungsarbeit in Berlin und Brüssel zuständig. Ihre rund 430 Mitarbeitenden haben außerdem die fachliche Entwicklung des Verbandes zur Aufgabe.
98 Prozent der Rechtsträger in der Caritas wenden das Arbeitsrecht der Kirche an, den sogenannten Dritten Weg. Der ist geprägt vom Gedanken einer Dienstgemeinschaft. Dies wird sichtbar in der Besetzung der Gremien. Dienstgeber und Dienstnehmer stellen jeweils gleich viele Vertreter.