Berufliche Erfüllung
Veronika Lattig ist in Görlitz aufgewachsen. Nach der Schule absolvierte sie eine Berufsausbildung als Gärtnerin mit Abitur. Danach erfolgte die Ausbildung zur Krankenschwester.
"1976 und 1977 habe ich im damaligen Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus im Schichtdienst voll gearbeitet. Mit zwei Kindern war das nicht immer einfach", sagt sie. Durch ihren Mann, der Dekanatsfürsorger war, kam sie 1970 nach Cottbus. 1978 erhielt sie das Angebot, bei der Caritas als Sachbearbeiterin zu arbeiten. "Diese Teilzeitbeschäftigung habe ich gern angenommen, es war eine Entscheidung, Beruf und Familie zu vereinbaren."
Ihr drittes Kind bekam sie 1979. Es war ein "Eheberaterkind", wie sie sagt. Es kam während ihrem vierjährigen Fernstudium in Berlin zur Ehe-, Familien- und Lebensberaterin zur Welt. "Das war eine anstrengende Zeit, aber es hat sich gelohnt."
Die Wende kam gerade richtig, um etwas Neues anzufangen. "Zu Hause kein Telefon und im Dienst auch kein Telefon, das war die Normalität damals." Nach der Wende hat sie sich Beratungsstellen im Westen Deutschlands angesehen. "Kopieren konnte man das natürlich nicht, aber manches war sehr hilfreich für den Aufbau einer Beratungsstelle in Cottbus."
Und ihre eigene Ehe? Veronika und Bernd Lattig sind inzwischen 41 Jahre verheiratet. "Wir waren uns vorab einig, Trennung kommt für uns nicht in Frage. Ja, am Anfang habe ich die Ehe schon manchmal wie ein Gefängnis gesehen. Später erkannte ich, in diesem Raum kann ich mich bewegen in gesetzten Grenzen. Die Partner sollten nicht meinen, alles gemeinsam machen zu müssen. Jeder Einzelne braucht seine Freiräume, damit die Ehe erhalten bleibt. Das muss man sich erarbeiten. Es lohnt sich, das zu tun."
Nach der Zukunft im Vorruhestand befragt, wenn nicht jeden Morgen der Wecker zu klingeln braucht, antwortet Veronika Lattig: "Ich freue mich, auf das Fahrrad zu steigen und mit dem Fotoapparat losziehen zu können. Ich fühle mich gesund und fit". Mehr Zeit ist jetzt auch für Ehrenämter, von denen sie schon seit vielen Jahren, auch im Raum der Kirche, einige bekleidet. Ob Ehevorbereitungskurse oder Familienkreise in Neuhausen, die sie allein oder zusammen mit ihrem Mann leitet, Krankenschwesterntage, Mitarbeit im Pfarrgemeinderat oder jahrelang in der Notfallseelsorge, Veronika Lattig wird weiterhin aktiv mitarbeiten, wo sie gebraucht wird.