Trennung mit Kindern: Darauf solltest du achten
Wird mein Kind durch die Trennung Schaden nehmen (emotional verletzt)? Diese Sorge haben viele Eltern, die sich entschieden haben, ihre Beziehung zum anderen Elternteil zu beenden. Doch die meisten Kinder können die Trennung ihrer Eltern gut verarbeiten. Die folgenden Tipps unterstützen dich dabei, die Trennung für dein Kind so gut wie möglich zu gestalten.
„Trennung mit Kindern”-Tipp 1: Die Caritas kann dich unterstützen
Du bist nicht allein. Wenn du dich überfordert mit der Situation fühlst, dann helfen wir dir gern in einer unserer Beratungsstellen. In ganz Deutschland unterstützt die Caritas Eltern und Kinder nach einer Trennung. Du kannst mit deinem Ex-Partner oder deiner Ex-Partnerin in die Beratung kommen. Zusammen klärt ihr dann, wie ihr trotz Trennung weiterhin als Eltern zusammenarbeiten könnt. Du kannst aber auch allein kommen und mit dem Berater oder der Beraterin über deine Gefühle sprechen und gemeinsam Lösungen erarbeiten.
„Trennung mit Kindern”-Tipp 2: Rede nicht schlecht über den anderen Elternteil
Du solltest gegenüber deinem Kind nach Möglichkeit nicht schlecht vom anderen Elternteil reden oder Vorwürfe machen. Denn dadurch stellst du dein Kind vor eine schwierige Entscheidung: Zu wem von beiden soll ich halten? Daher sprich mit deinem Kind so, dass es hört und spürt, dass der andere Elternteil die beste Mama oder der beste Papa ist. Das kann schwer sein, besonders, wenn du wütend bist. Dann hilft es deinem Kind, wenn es versteht, dass deine Wut nichts an der Beziehung zwischen ihm und dem anderen Elternteil ändert. Du kannst sagen: "Ich bin jetzt wütend auf Papa (oder Mama). Manchmal ist man wütend aufeinander, aber das geht vorbei. Dein Papa ist aber immer noch, ein sehr lieber und guter Papa - auch wenn ich gerade wütend auf ihn bin."
„Trennung mit Kindern”-Tipp 3: Zieh dein Kind nicht mit in eure Probleme rein
Es gibt Tage, an denen möchte man kein Wort mit seinem Ex-Partner oder seiner Ex-Partnerin reden. Doch auch dann solltest du zum Beispiel notwendige Absprachen zur Organisation des Alltags direkt mit dem anderen Elternteil besprechen. Es ist nicht die Aufgabe eures Kindes, diese Informationen, die oft emotional aufgeladen sind, weiterzugeben. Vermeidet Sätze wie: "Sag Papa bitte, dass er beim nächsten Mal pünktlich sein soll." Oder: "Sag der Mama, dass sie nicht so spießig sein soll." Dadurch gerät euer Kind zwischen die Fronten und wird zum Spielball eures Konflikts.
„Trennung mit Kindern”-Tipp 4: Bleibe in deiner Elternrolle
Es gibt Themen, Gefühle und Aspekte der Trennung, die du nicht mit deinem Kind besprechen solltest, sondern mit Freund:innen oder deiner Familie. Dazu gehört zum Beispiel die Ablehnung gegenüber der neuen Freundin oder neuem Freund des anderen Elternteils. Versuche gegenüber deinem Kind nicht in der Rolle des gekränkten Beziehungspartners aufzutreten, sondern in deiner Rolle als Mutter oder Vater. Es ist in Ordnung, wenn dein älteres Kind auch einmal auf dein jüngeres Kind aufpasst oder in angemessenem Rahmen Aufgaben im Haushalt übernimmt. Aber dies sollte nicht zur Regel werden und dem Entwicklungsstand deines Kindes entsprechen.
Der Text ist auf Basis eines Interviews mit Tobias Braun, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und systemischer Familientherapeut bei der Caritas, entstanden.