Die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen erleichtern
"Innere Welten" heißt eine Ausstellung mit Fotografien von Peter Bachmann, die bis zum 9. November in Bad Driburg zu sehen ist. Sie ist Teil der Wochen für seelische Gesundheit im Kreis Höxter.
Eigentlich fotografiert Peter Bachmann nur noch Murmeln - durchsichtige Glasmurmeln, in denen sich das Licht bricht.
Murmeln sind rund und glatt, leicht und fest, innere und äußere Welt in einem, transparent und unzerstörbar. So wie Peter Bachmann gern wäre.
Die Ausstellung in Bad Driburg bestimmen noch die alten Motive, mit denen er sich mehr als ein Jahrzehnt auseinandersetzte: Landschaften, viele Waldbilder, viel Natur. Die Murmeln und die stillen Naturidyllen haben eins gemeinsam: Sie sind Dinge oder Orte, die für die Sehnsucht nach Ruhe, Sicherheit, Frieden stehen. Gefühle, die Peter Bachmann in sich selbst sucht und nicht immer findet.
Die Ausstellung ist Teil der "Wochen für Seelische Gesundheit" im Kreis Höxter, an der sich zahlreiche Träger beteiligen. Den Standort im Foyer im St. Josef Hospital haben die Veranstalter vom Caritasverband für den Kreis Höxter, dem Kreis Höxter und dem Kreisverband "Der Paritätische" als Veranstalter bewusst gewählt.
Peter Bachmann lebt mit einer Depression. Die Mitarbeiterinnen im Sozialpsychiatrischen Dienst der Caritas sind schon lange seine regelmäßigen Ansprechpartnerinnen für Sorgen und im Alltag. Kreativität sei eine wichtige Kraft, die psychische Stabilität ermögliche, sagt Steffani Schröder-Czornik. Die Ärztin leitet den Sozialpsychiatrischen Dienst und weiß, dass die Begleitung von psychisch erkrankten Menschen nur gelingen kann, wenn die Betroffenen ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten wieder entdecken und einsetzen.
Die Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist in das Allgemeinkrankenhaus St. Josef eingebunden. Dass körperliche und seelische Erkrankungen unter einem Dach behandelt werden, erleichtere die "Entstigmatisierung" von psychisch kranken Menschen,
sagt Professor Christoph Schultz, der Chefarzt der Klinik. Psychische Gesundheit sei ein Thema, das alle betrifft. 28 Prozent der Menschen in Deutschland, fast jeder Dritte, erkranken Jahr für Jahr an einer psychischen Erkrankung.
Angesichts der großen Zahl von psychischen Erkrankungen werde die Vorbeugung immer wichtiger, betont Steffani Schröder-Czornik. Menschen, die das Gefühl haben, das Leben sei aus dem Gleichgewicht geraten, sollten sich frühzeitig Hilfe suchen, rät die Fachfrau.
Peter Bachmann hat mit der Fotografie etwas gefunden, das ihm hilft, mit der Krankheit zu leben. Er fotografiert mit einer alten Canon und einem Objektiv, das in die Jahre gekommen ist. Eine neue Ausrüstung wäre wünschenswert, aber dafür fehlt das Geld. Motive in der Natur, bei denen es auf besondere Lichtempfindlichkeit der Kamera ankommt, kann er deshalb schon nicht mehr fotografieren.
Info
Mitarbeitende des Sozialpsychiatrischen Dienstes sind am Montag, 27. Oktober (10.00 - 12.00 Uhr), und am Mittwoch, 29. Oktober (15.00 - 17.00 Uhr), als Ansprechpartner im Foyer des S. Josef Hospitals anzutreffen.
 
                 
                                