"Wohnungslosigkeit ist kein individuelles Schicksal, sondern ein gesellschaftliches Versagen. Frauen, Kinder und alle Betroffenen brauchen Schutz, Sicherheit und die Chance auf ein Zuhause", erklärt Dominique Hopfenzitz für die Caritas in NRW
Nach aktuellen Zahlen der Bundesregierung waren Anfang 2024 rund 531.600 Menschen wohnungslos, darunter ein Viertel Minderjährige. Frauen sind besonders gefährdet, häufig verdeckt wohnungslos oder Gewalt ausgesetzt. Laut Wohnungslosenbericht der Bundesregierung haben fast 27 Prozent der wohnungslosen Frauen sexuelle Gewalt erlebt, 10 Prozent berichten von Zwangsprostitution.
67 Prozent der Menschen ohne Unterkunft leiden an chronischen Erkrankungen, mehr als die Hälfte an psychischen Erkrankungen. "Menschen aus Parks und Innenstädten zu vertreiben, löst kein Problem - es verlagert nur die Not und macht sie unsichtbar. Stattdessen braucht es flächendeckende Hilfsangebote und vor allem bezahlbaren Wohnraum", betont Hopfenzitz, der Diözesan-Caritasdirektor in Münster ist.
Erfolge der Kümmerer-Projekte in NRW
Erfolge zeigen nach Einschätzung von Caritas-Experten die sogenannten Kümmerer-Projekte der NRW-Landesinitiative "Endlich ein Zuhause". Seit 2019 konnten durch individuelle Begleitung mehr als 9.500 drohende Wohnungsverluste verhindert und über 7.000 Wohnungen erfolgreich vermittelt werden. Hopfenzitz: "Diese Hilfen wirken - deshalb müssen sie dauerhaft gesichert werden. Es ist Aufgabe der Kommunen, diese Strukturen nicht versanden zu lassen, sondern zu verstetigen."
Zum Tag der Wohnungslosen fordert die Caritas in NRW:
- mehr Schutz und sichere Unterkünfte, insbesondere für Frauen und Kinder,
- gesicherte medizinische Versorgung auch ohne Krankenversicherung,
- einen Stopp der Vertreibung wohnungsloser Menschen aus dem öffentlichen Raum,
- die Verstetigung der erfolgreichen Kümmerer-Projekte,
- sowie die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum.
"Ohne Wohnraum gibt es keine Zukunft - weder für Familien noch für die Schwächsten unserer Gesellschaft. Politik und Kommunen müssen endlich dafür sorgen, dass Wohnen als Teil der Daseinsvorsorge für alle gesichert wird", so Hopfenzitz.
Hinweis: Informationen und bundesweite Aktionen zum Tag der Wohnungslosen finden sich auf der Website der BAG Wohnungslosenhilfe unter www.bagw.de.