Der Energieverbrauch in großen Pflegeeinrichtungen, wie Altenheimen, ist ein deutlicher Kostenfaktor. Und auch aus Klimaschutzgründen lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, ob Gebäude, Heizung und Stromverbrauch energieeffizient sind. Mit diesem Thema haben sich am Dienstag, 28. Oktober 2025, rund 30 Pflegefachleute und Leitungskräfte von katholischen Altenheimen und Hospizen beim Forum Pflege im Haus der Caritas in der Essener Stadtmitte auseinandergesetzt.
 Dr. Michael Niggemann beim Forum PflegeNicola van Bonn | Caritas Essen
Dr. Michael Niggemann beim Forum PflegeNicola van Bonn | Caritas Essen
Daten auswerten
Dr. Michael Niggemann und Dr. Christian Haase von der Firma enerthing stellten eine Messtechnik vor, um Daten zur Energieeffizienz eines Gebäudes zu erfassen. Mittels Sensoren werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO²-Konzentration in der Luft gemessen und zentral übermittelt. Dank eines solchen Monitorings wird sichtbar, wo zum Beispiel durch bessere Dämmung Energie eingespart werden kann, wo gelüftet werden muss oder in welchen Räumen es in heißen Sommern viel zu warm wird. So lassen sich zielgenau Maßnahmen ergreifen und Investitionen planen, die Mensch und Klima gleichermaßen nützen.
Fehlende Refinanzierung
Caritas-Referentin Bettina Gregor-Meyer informierte passend dazu über Fördermöglichkeiten von Bund und Land für eine energetische Gebäudesanierung. Gleichzeitig bemängelte die Expertin jedoch, dass derzeit die Refinanzierung von Klimaschutzinvestitionen in sozialen Einrichtungen hohe Hürden nehmen muss: "Die positiven Effekte durch eingesparte Betriebskosten finden im Leistungsrecht keine Anerkennung. Im Gegenteil: Kostenträger profitieren zwar von sinkenden Betriebskosten, verweigern jedoch gleichzeitig die finanzielle Anerkennung nachhaltiger Investitionen und entziehen diesen damit jede wirtschaftliche Grundlage." Es fehle noch immer eine Verbindlichkeit im Klimaschutzerlass. Die Caritas setze sich auf Landesebene weiterhin dafür ein, dass die Refinanzierung von Klimaschutzinvestitionen im Alten- und Pflegegesetz Nordrhein-Westfalen (APG NRW) als betriebsnotwendig verankert wird.
 Caritas-Referentin Bettina Gregor-Meyer informierte über Fördermöglichkeiten von Bund und Land für eine energetische GebäudesanierungNicola van Bonn | Caritas Essen
Caritas-Referentin Bettina Gregor-Meyer informierte über Fördermöglichkeiten von Bund und Land für eine energetische GebäudesanierungNicola van Bonn | Caritas Essen
Im Bistum Essen begleitet und berät Caritas-Referentin Gregor-Meyer Einrichtungen der Altenhilfe, die bauliche Veränderung planen. Im Fokus stehen hier insbesondere der Ausbau von Photovoltaikanlagen und Maßnahmen zum Hitzeschutz in Altenheimen.
Digitalisierung und Ausbildung
Neben dem Klimaschutzthema widmeten sich die Experten weiteren aktuellen Themen der Altenhilfe, wie Ausbildungsfinanzierung, der Digitalisierung und Verbesserung der Kommunikation zwischen Pflegeheim und Angehörigen mittels App sowie politischen Forderungen zur Stärkung von Hospiz- und Palliativversorgung. Veranstalter des Forums Pflege, das vierteljährlich stattfindet, ist der Caritasverband für das Bistum Essen, der bistumsweit 6 Hospize, 64 stationäre Altenhilfeeinrichtungen, 8 Kurzzeit- und 15 Tagespflegeeinrichtungen wirtschaftlich berät, fachlich begleitet und deren Interessen auf Landesebene politisch vertritt.
