Die ehrenamtlichen Besucher:innen des Filmabends in Vilshofen. Ganz links: Arash Haddad, rechts neben der Leinwand Andreas Trpak, 6. Von rechts: Eva FelscherCaritas Passau
"Früher bin ich gern ins Ausland gereist. 2015 ist das Ausland mit Wucht zu uns gekommen. Seit dieser Zeit engagiere ich mich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit und erlebe nun daheim, was ich früher an fernen Orten erlebte: den staunenden Kontakt mit fremder Kultur."
Das berichtet die 74-jährige Tanzpädagogin und Beraterin Brigitte Heidebrecht aus Ludwigsburg, die sich dazu entschloss, über ihre Erfahrungen im Umgang mit afghanischen und syrischen Geflüchteten, die sie übrigens mittlerweile liebevoll "Mama" nennen, ein Buch zu schreiben: "Fernreise daheim".
Nun trafen sich Ende September, am "Welttag der Migranten und Flüchtlinge", zahlreiche Ehrenamtliche zu einem Filmabend in Vilshofen, zu dem Integrationslotse Andreas Trpak eingeladen hatte, um sich in einer filmischen Autorenlesung einige der teils humorvollen, teils sehr nachdenklichen Kapitel aus diesem Buch anzuhören: Berichte über die Flucht nach Deutschland, über den Deutschkurs und die angestrengten Versuche, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Schilderungen über kulturelle Stolpersteine, von denen es reichlich gibt, wenn eine deutsche, feministische ältere Dame auf junge Muslime trifft. Erzählungen über den Kampf mit Behörden und Terminen, über Fluchtursachen, Fremdenfeindlichkeit und Toleranz.
Bei mitgebrachten Snacks tauschten sich die Flüchtlingshelferinnen und -helfer über den Film aus und reflektierten dabei ihre eigenen Erfahrungen - viele von ihnen sind seit Jahren dabei und können ein Lied singen von den Schwierigkeiten und Freuden in diesem Ehrenamt. Einige von ihnen waren so angetan, dass sie sich Heidebrechts Buch kaufen wollen.
Zum Schluss dankten der Migrationsbeauftragte der Stadt Vilshofen, Arash Haddad, und die Vorsitzende des Helferkreises AVA, Eva Felscher, dem Integrationslotsen für die Organisation des gelungenen Abends und versprachen, weiterhin in der so wichtigen Flüchtlingshilfe am Ball zu bleiben.