Caritasdirektor Alfred Frank wünschte den Pflege-Azubis gute fachliche sowie persönliche Erfahrungen auf ihrem Berufsweg Foto: Caritas/Peter Esser
"Ihr habt euch für eine sehr wertvolle Arbeit entschieden!" Das sagte die Leiterin des Caritas-Seniorenheimes St. Johannes in Neumarkt, Sieglinde Gräber-Herrler, etwa einem Dutzend neuen Auszubildenden in der Pflege am ersten regionalen "Azubitag" in ihrer Einrichtung heute. Neben Azubis aus Neumarkt nahmen daran auch solche aus den Caritas-Seniorenheimen in Berching, Freystadt und Ingolstadt-Gerolfing zusammen mit ihren Verantwortlichen für Praxisanleitung und Pflegedienst teil. "Man kann in der Pflege in relativ kurzer Zeit etwas werden. Man muss es nur wollen", machte Sylvia Ziegler, Pflegedienstleiterin in Ingolstadt-Gerolfing, den Auszubildenden Mut. Alfred Frank, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt, zu dem die Einrichtungen gehören, wünschte den Nachwuchskräften, "dass Sie nicht nur fachlich lernen, sondern auch durch die Begegnung mit den Menschen inspiriert werden. Wir freuen uns, Sie auf dem Weg begleiten zu dürfen."
Aus Madagaskar und Indonesien
Zu den Auszubildenden gehörte die 23-jährige Kanto Rakotomanana, die vor gut drei Jahren aus Madagaskar nach Deutschland kam und seit kurzem die dreijährige generalistische Pflegeausbildung in Gerolfing absolviert. Bereits ihre Schwester war in der Pflege in Deutschland tätig. Sie motivierte mit ihren Erzählungen Kanto Rakotomanana, auch diesen Weg zu gehen. "Ich freue mich, wenn ich anderen Menschen helfen kann", erklärt die Auszubildende. Sobald sie Pflegefachkraft ist, möchte sie sich auch noch zur Praxisanleiterin weiterbilden. "Wenn sich die Bewohnerinnen und Bewohner freuen, dann freue auch ich mich", begründet die 27-jährige Elvira Pebriyanti aus Indonesien ihre Motivation, Pflegefachkraft werden zu wollen. Sie leistete zuerst einen Bundesfreiwilligendienst im Caritas-Seniorenheim St. Franziskus in Berching. Seit September absolviert sie dort die dreijährige generalistische Pflegeausbildung. Besonders gerne unterhält sie sich mit den alten Menschen über deren Gefühle und deren Lebensgeschichten.
Einer von wenigen Pflege-Azubis beim Caritasverband, die nicht aus dem Ausland kommen, ist der 17-jährige Jonas Zetzmann. Er hat vor kurzem seine einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer im Caritas-Seniorenheim St. Josef in Freystadt begonnen. Bereits mit 13 Jahren hatte er dort ein Praktikum gemacht. "Seitdem weiß ich, dass ich in der Pflege arbeiten will", so Jonas Zetzmann. Er nimmt nach eigenem Bekunden gerne schwierige Herausforderungen an: zum Beispiel Menschen aus dem Bett zu heben. Später will auch er sich zum Pflegefachmann weiterqualifizieren. "Den Azubitag heute finde ich gut, weil ich mich hier mit anderen austauschen kann und mehr über die Caritas erfahre", erklärte der junge Mann.
Informationen über die Caritas präsentierten den "Azubis" der für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiter, Norbert Bittner, und Caritasdirektor Frank. Dabei überraschte Bittner seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit einigen Zahlen: "In Deutschland gibt es 739.000 hauptamtliche Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und diese betreuen rund 12 Millionen Menschen." Bei der Caritas im Bistum Eichstätt gibt es nach eigenen Angaben knapp 4.000 Mitarbeitende - einschließlich der selbständigen Caritas-Sozialstationen, die sich insgesamt im Jahr 2024 um über 53.500 Menschen kümmerten. Alfred Frank vermittelte den Azubis die Aufgaben der Caritas-Kreisstellen, Erziehungsberatungsstellen und der großen Einrichtungen Caritas-Kinderdorf Marienstein in Eichstätt, Caritas-Zentrum St. Vinzenz und Caritas-Wohnheimen und Werkstätten in Ingolstadt. Norbert Bittner präsentierte den Bereich Pflege, in dem seinen Angaben zufolge etwa drei Viertel aller Caritasmitarbeitenden in der Diözese tätig sind.
Besonders abwechslungsreicher Beruf
Auszubildende trugen bei einem Wortgottesdienst am Pflege-„Azubitag“ im Caritas-Seniorenheim Neumarkt die Fürbitten vor. Foto: Caritas/Peter Esser
Den Beruf des Altenpflegers sowie der Altenpflegerin stellte Bittner als einen besonders abwechslungsreichen Beruf dar. Bei dieser Tätigkeit sei man gleichzeitig Arzt, Animateur, Koch, Künstler, Bodyguard, Feuerwehr und Seelsorger. "Leben und Arbeiten im Seniorenheim ist vielseitig wie das Leben selbst", brachte der Caritas-Verantwortliche seine Ausführungen auf den Punkt.
Bei einer Mentimeterabfrage sollten die Auszubildenden verschiedene Fragen beantworten. Auf die Frage "Wieso hast du dich entschieden, bei der Caritas zu arbeiten?", antworteten sie zum Beispiel "guter Arbeitgeber", "Teamarbeit" und "Weiterbildungsmöglichkeit". Auf die Frage, was ihnen bisher am meisten Spaß gemacht hat, kamen unter anderen Antworten wie "Bewohner animieren", "Dankbarkeit der Leute" und "nette Mitarbeiter". Als größte Herausforderungen wurden zum Beispiel "Lernen wieder lernen in der Schule" und "Nachtdienst" bezeichnet.
Zum Abschluss des Tages feierten die Azubis zusammen mit den Caritas-Verantwortlichen einen Wortgottesdienst in der Kapelle des Seniorenheimes, für den sie selbst Fürbitten formulierten.