Auf dem Gruppenfoto zu sehen sind (v.l.n.r.): Albert Füracker (MdL), Bayerischer Staatsminister der Finanzen und für Heimat / Bischof Dr. Rudolf Voderholzer / Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident Universität Regensburg / Diakon Michael Weißmann, Diözesan-Caritasdirektor / Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Oberbürgermeisterin Stadt Regensburg / Prof. Dr. Sylvia Pemmerl, Geschäftsleitung Caritas-Krankenhaus St. Josef / Domkapitular Michael Dreßel, Diözesan-Caritasvorsitzender.Foto: H.C. Wagner
Das Caritas-Krankenhaus St. Josef hat mit einem Pontifikalamt im Dom St. Peter - zelebriert von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer - sowie einem Festakt im Kolpinghaus Regensburg sein 75-jähriges Jubiläum gefeiert. Zahlreiche Gäste aus Medizin, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft überbrachten ihre Glückwünsche.
Unter den Gratulanten war auch der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker: "Seit 75 Jahren schreibt das Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Das Haus hat sich zu einem der führenden medizinischen Zentren in Ostbayern entwickelt, das Medizin auf höchstem Niveau bietet. Mein herzlicher Dank gilt dem gesamten Team in St. Josef - Sie sind das Herz dieses Hauses und die treibende Kraft hinter medizinischer Spitzenleistung. Mit Zuversicht blicken wir auf die nächsten Kapitel dieser Erfolgsgeschichte - für exzellente Medizin in der Oberpfalz!"
Pontifikalamt im Dom anlässlich "75 Jahre Caritas Krankenhaus St. Josef"Foto: H.C. Wagner
Dass sich St. Josef so entwickeln würde, war längst nicht vorhersehbar. Der Caritasverband Regensburg übernahm am 1. Oktober 1950 das Krankenhaus in der Landshuter Straße von der Internationalen Flüchtlingsorganisation (IRO). Damals war es eine einfache Einrichtung mit 300 Betten für "Displaced Persons", heimatlose Menschen, die dauerhaft medizinische Unterstützung benötigten. Dafür waren 1948 die Blöcke der ehemaligen Von-der-Tann-Kaserne notdürftig zu Krankenstationen mit 6-Bett-Zimmern und Toiletten auf dem Flur umgebaut worden. OP-Säle fehlten komplett. Heute beherbergt St. Josef rund 30 Fachkliniken und zertifizierte Zentren, beschäftigt 1.500 Mitarbeitende aus über 50 Ländern und betreut jährlich rund 80.000 Patientinnen und Patienten auf universitärem Niveau.
Jahrzehnte des Ausbaus
Der Weg dahin war geprägt von stetigem Ausbau. In den 1950er- und 1960er-Jahren entstanden Erweiterungsbauten, erste Fachabteilungen und die Krankenpflegeschule. Ein Jahrzehnt später eröffnete St. Josef die erste Intensivstation Regensburgs. 1987 folgte der Spatenstich für die erste Generalsanierung. In den nächsten zehn Jahren wurden nicht nur bestehende Flügel komplett renoviert, sondern der Nordflügel einmal ab- und wieder aufgebaut. Die Stationen und auch der OP-Bereich war komplett neu.
In den letzten 20 Jahren sind neue Kreißsäle, Hochschulambulanzen und ein Hörsaal entstanden. Ostbayerns erster DaVinci-OP-Roboter kommt in St. Josef zum Einsatz und eine Druckkammer für Hyperbare Sauerstofftherapie wird im Haus installiert. Weitere Highlights waren die neue Intensivstation und die neue Zentrale Notaufnahme - beide gehörten bei ihrer Einweihung zu den modernsten ihrer Art in ganz Deutschland.
Das Regensburger Modell als Erfolgsfaktor
Stillstand war also nie die Devise in St. Josef. Die Kooperationsvereinbarung, die Universität Regensburg und Caritasverband am 17. April 2003 unterzeichneten, war ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Hauses. Um das medizinische Fächerspektrum am Universitätsklinikum Regensburg zu vervollständigen, wurde das "Regensburger Modell" entwickelt, die universitäre Lehre und Forschung teilweise extern verankert. In diesem Zug erhielten die Klinik für Urologie sowie die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in St. Josef den Status einer Universitätsklinik - ein Novum, das neue Wege in Lehre und Forschung eröffnete. "Wir fühlen uns dem Universitätsklinikum Regensburg dadurch sehr verbunden und sehen uns ein wenig als "der kleine Bruder", betont Prof. Dr. Sylvia Pemmerl, Geschäftsleitung in St. Josef. "Der universitäre Geist, der 2003 in St. Josef eingekehrt ist, wurde durch weitere Kooperationen verstärkt, herrscht heute noch im ganzen Haus und bestimmt unseren medizinischen Anspruch."
Spitzenmedizin und Menschlichkeit
Besonders deutlich wird dieser Anspruch in der Krebsmedizin. Schritt für Schritt entwickelte St. Josef sich zu einem Zentrum für onkologische Spitzenmedizin. Höhepunkt ist das Jahr 2023 als die Klinik als Mitglied im Verbund der Comprehensive Cancer Center in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg (CCC WERA) Teil des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) wird. "Unser Anspruch ist dabei immer, nicht nur bestmöglich zu behandeln, sondern menschlich zu begleiten und unsere christliche Trägerschaft spürbar zu machen", so Prof. Pemmerl weiter.
Dies erlebt auch Caritas-Direktor Michael Weißmann, wie er berichtet: "Menschlichkeit heißt für mich: dem Menschen nicht nur Respekt zu zollen, wenn er stark ist oder funktioniert, sondern gerade in seiner Schwäche, seiner Abhängigkeit, seinem Bedürftigsein. Es ist leicht, menschlich zu sein, wenn alles rund läuft - aber wahre Menschlichkeit zeigt sich im Umgang mit Belastung, Zeitdruck und Erschöpfung. Und genau das spüre ich im CSJ: Menschlichkeit ist das, was uns zusammenhält. Sie ist der Herzschlag des Hauses. Dazu kommt: Es ist der Anspruch der Caritas, bestmögliche Hilfe anbieten zu können. Menschlichkeit und Professionalität gehören zusammen."
Wie sehr neben Kompetenz, Menschlichkeit und Gemeinschaft das Haus prägen, zeigte sich nicht nur, aber auch in der Corona-Pandemie. Als sich die Intensivstationen füllten und der Klinikalltag zum Ausnahmezustand wurde, war es das "Wir", das trug: das Miteinander der Berufsgruppen, das Vertrauen der Patientinnen und Patienten und die Zuverlässigkeit der Teams.
Blick nach vorne
2026 beginnt eine neue Etappe für St. Josef: Mit einer umfassenden Generalsanierung startet die Klinik ein Bauprojekt in vier Phasen. Neue OP-Zentren, Pflegestationen, moderne Diagnostikräume und Arbeitsbereiche sollen entstehen. "Gebäude und Infrastruktur werden zwar komplett erneuert, doch die warme und menschliche Atmosphäre werden wir erhalten", erklärt Prof. Pemmerl. "Damit machen wir St. Josef fit für die nächsten 75 Jahre."
Startschuss für weitere Feierlichkeiten
Der Festakt markiert den Startschuss der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum des Caritas-Krankenhauses St. Josef. Am Sonntag, 12. Oktober 2025, von 13 bis 17 Uhr lädt die Klinik bei einem "Tag der offenen Tür" dazu ein, einen Blick hinter die Kulissen des Krankenhauses zu werfen. Für die Besucherinnen und Besucher gibt es nicht nur viel zu erfahren, sondern auch viel auszuprobieren: vom Steuern des OP-Roboters bis hin zum Reanimationstraining.
Weitere Informationen zum Tag der offenen Tür, zum Jubiläum und zur Geschichte von St. Josef finden Interessierte unter csj.de/wirfeiern75.