Berlin, Freiburg, 4. November 2025
Auf Einladung von Bundesministerin Karin Prien nahm Dr. Klaus Esser als Vorsitzender des Bundesverbandes Caritas Kinder- und Jugendhilfe e. V. (BVkE) an einem Auftaktgespräch zur inklusiven Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe teil. Dabei vertrat Dr. Klaus Esser die Interessen der katholischen Hilfen zur Erziehung (HzE) und machte deutlich: "Inklusion darf kein Schlagwort bleiben - sie muss mit konkreten Investitionen in Strukturen, Personal und Haltungen unterlegt werden."
Die Kinder- und Jugendhilfe steht aktuell vor einem tiefgreifenden Wandel, der nicht nur rechtliche Rahmenbedingungen, sondern auch die Gestaltung und Anpassung von Organisationen, Strukturen, Prozessen, Handlungsweisen und Denkmustern betrifft. Im Zentrum steht der Anspruch, Teilhabe, Selbstbestimmung und Chancengleichheit für alle jungen Menschen zu gewährleisten - insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Grundlage sind die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und die UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK).
Mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) wurden bereits wichtige Schritte unternommen, um Barrieren abzubauen und Systemgrenzen - etwa zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Eingliederungshilfe - zu überwinden. Ziel ist ein inklusives Hilfesystem, das individuell und ganzheitlich fördert, ohne zu kategorisieren oder auszusondern.
Dr. Esser hob hervor, dass der Wandel nur gelingen kann, wenn er auch finanziell abgesichert wird. Daher forderte er die Einrichtung eines Nationalen Fonds Kinder- und Jugendhilfe, der mit 10 Milliarden Euro über zehn Jahre ausgestattet werden soll. "Dieser Fonds wäre ein starkes Signal für gleichwertige Lebensverhältnisse, besseren Kinderschutz und zukunftsfähige kommunale Infrastrukturen", so Esser.
Der BVkE sieht im Gespräch mit der Ministerin einen wichtigen Auftakt, um den Reformprozess der Kinder- und Jugendhilfe gemeinsam weiter zu gestalten: mit klarer Haltung, Mut zur Veränderung und einem entschlossenen Bekenntnis zu echter Inklusion.