Um altersgerechte Strukturen in Bockum-Hövel hat sich in den vergangenen Jahren die Quartiersentwicklung der Caritas im Auftrag der Stadt gekümmert. "Älter werden in Hamm" heißt das städtische Konzept. Erarbeitet hat die Quartiersentwicklung ein reichhaltiges, generationenübergreifendes und interkulturelles Angebot.
Doch eine harte Nuss gilt es immer wieder zu knacken: "Zugang zum Unerreichbaren zu schaffen", umschrieb es die ehemalige Quartiersentwicklerin, Ulrike John. Das heißt, diejenigen Senioren zu erreichen, die die Angebote nicht wahrnehmen können und kaum noch soziale Kontakte haben. Wie kommt man an sie heran?
Die Corona-Pandemie hat der Quartiersentwicklung dabei unerwartet in die Karten gespielt. Ein herausragendes Thema war und ist für ältere Menschen das Impfen. Wie die derzeitige Quartiersentwicklerin Monika Neuhaus berichtet, habe es viele Senioren gegeben, die keine Hilfe beim Vereinbaren eines Impftermins hatten. Durch Vermittlung von OB Marc Herter und unter Einbeziehung des Gesundheitsamtes habe die Quartiersentwicklung diesen Senioren zu Impfterminen verholfen.
Wie Neuhaus weiter berichtet, habe man auch Ärzte angeschrieben, mit der Bitte, die Kontaktdaten der Quartiersentwicklung weiterzugeben. Auch so habe man etliche Senioren erreicht. Zudem habe man eine Anzahl Senioren, die nicht mehr mobil seien, an den Lotsendienst, die aufsuchende Seniorenarbeit, vermitteln können. Ihr Fazit: "Wenn Menschen dringend Hilfe brauchen, greifen sie am Ende doch zum Telefon."
Ein weiteres Thema war die Digitalisierung der Kommunikation in Zeiten der Coronabedingten Kontaktbeschränkungen. Viele Senioren hätten sich für Zoom und andere Möglichkeiten der digitalen Kontaktaufnahme interessiert. In Folge seien die Praktikanten der Quartiersentwicklung und Jugendliche aus der Taschengeldbörse - unter Einhaltung der Hygieneregeln - zu den Senioren gegangen, um ihnen die Programme einzurichten und sie im Umgang damit anzuleiten. Dabei habe der Computerclub mit Frank Hoffmann sehr gute Unterstützung geleistet. Auch die anderen digitalen Angebote der Quartiersentwicklung seien sehr gut angenommen worden. Dazugehört unter anderem ein "digitaler Kaffeeklatsch". Und insgesamt habe man auf diese Weise viele neue Senioren erreicht. "Es ist
schön, zu beobachten, und zum Teil auch ganz erstaunlich, dass doch einige ältere Leute, die vorher keinerlei Zugang oder Ambitionen hatten, jetzt mit digitalen Medien kommunizieren", sagt Neuhaus. Und: "Ein Lerneffekt für uns: Auch wenn wir wieder Präsenzangebote machen, arbeiten wir parallel mit den digitalen Angeboten weiter, damit das Erlernte nicht verloren geht." (WA Joachim Best)