"Nach unserer großen Demo am 15. Oktober haben wir konstruktive Gespräche mit der Landesregierung geführt", sagt Jan-Hendrik Hartlöhner, Vorsitzender der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Mecklenburg-Vorpommern e.V. . "Für die Kitas haben sich begrüßenswerte Veränderungen ergeben, damit Eltern und Kinder auch in Zukunft eine verlässliche Betreuung in Anspruch nehmen können."
Doch nach wie vor gibt es aus Sicht der LIGA Handlungsbedarf. "Bei den sogenannten freiwilligen Leistungen, zu denen vor allem wichtige Beratungsangebote zählen, gab es auf Seiten der Landesregierung bisher keine Gesprächsbereitschaft", sagt Jan-Hendrik Hartlöhner weiter. Im aktuellen Haushaltsentwurf sind die vorgesehenen Mittel für diesen Bereich erneut nicht an steigende Kosten angepasst. Bleiben die Beträge gleich, kommt das in der Praxis einer Kürzung gleich - denn Löhne und Sachkosten steigen stetig. "Diese Entwicklung wird unweigerlich dazu führen, dass wir weitere Beratungsangebote reduzieren oder vollständig einstellen müssen. Eine wohnortnahe Beratung wird es dann für viele Menschen in Not in unserem Land nicht mehr geben können", sagt Jan-Hendrik Hartlöhner.
Weil die Mittel nicht an die steigenden Kosten angepasst werden, wird beispielsweise die einzige noch verbliebene Straßenzeitung, mit der Obdachlose etwas Geld verdienen konnten, in Wismar und Schwerin voraussichtlich nicht mehr verkauft. Eine Erhöhung der Mittel wäre dringend nötig, um das Angebot zu erhalten. "Wieder trifft es die Menschen, die besonders auf unsere Unterstützung angewiesen sind", sagt Jan-Hendrik Hartlöhner.
Im angekündigten Doppelhaushalt will die Landesregierung zudem die Förderung für die Arbeit der Wohlfahrtsverbände um 20 Prozent kürzen. Die Landesverbände bündeln Wissen, Erfahrungen und Bedarfe aus der Praxis. Sie sorgen dafür, dass Informationen in beide Richtungen fließen - von der Basis zur Politik und umgekehrt. Sie koordinieren, beraten, vermitteln Fördermittel und sichern damit die soziale Infrastruktur im Land.